Das sag ich dir
stand.«
»Sogar eine sexuelle Analphabetin wie sie hätte begreifen müssen, dass du nicht mit Bubis bumst.«
»Nein. Ich bin verheiratet, und ich denke auch wie ein Ehemann. Bei einer Filmpremiere, die wir vor ein paar Monaten gemeinsam besucht haben, obwohl wir schon nicht mehr zusammen waren, trug sie hochhackige Schuhe, schwarzes Kleid, rote Schärpe und dazu ihre nackten Beine. Sie sah toll aus«, sagte ich. »Ich wollte sie den ganzen Abend ficken. Da war ich ausnahmsweise einmal nicht gelangweilt.«
»Sie ist eine beeindruckende Frau, vor allem, weil sie so groß ist.«
»Ja, früher habe ich geglaubt, sie würde einen aufrichten, nicht knicken.«
»Du kannst mürrisch sein, aber du bist auch nervös und sehr verschlossen, Jamal.« »Ja? Bin ich das?«
»Schau dir deine abgekauten Fingernägel an. Und außerdem flattern deine Augenlider.« »Sie flattern? Echt?«
»Aber du hast es im Leben zu etwas gebracht, denn anders als ich hast du nicht alles weggeworfen. Du wusstest, dass es eine Zukunft gibt. Ihr Therapeuten redet immer über Sex. Vielleicht solltet ihr zur Abwechslung mal welchen sehen.« Sie kitzelte mich. »Die Suhle wird dir gut tun.«
»Hat es dich eigentlich gefreut, dass Jo und ich uns getrennt haben?«, fragte ich.
»Ich habe sie gemocht, vor allem, weil sie dich gemocht hat. Geliebt hat, meine ich. Sie hat nie aufgehört, dich zu lieben, Jamal, obwohl du sie ziemlich genervt hast.«
»Erinnere mich bloß nicht daran, Miriam.«
Wir umarmten einander. Ich sagte ihr, ich müsse los, und ging müde zum Cross Keys, um nach Wolf, meinem Geist, zu schauen. Bushy hatte mich in Venedig angerufen und mir gesagt, dass er mehrmals im Pub gewesen sei, um nachzusehen, wie Wolf sich macht. Inzwischen fragte ich mich, ob sich die beiden nicht vielleicht etwas zu gut miteinander verstanden.
Bushy wartete an der Bar. Wolf war im Keller und tauschte die Bierfässer aus. Nach meiner Venedig-Reise sah der Laden weniger bekömmlich aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Gut möglich, dass es an der Zeit war, ein neues Lokal zu finden. Bushy nickte in Richtung Wuchtbrumme. »Sie ist mehr als zufrieden mit ihm«, sagte er.
Wolf war kräftig und konnte hart arbeiten. Wenn Männer auf die Bühne torkelten oder versuchten, mit den Mädchen zu tanzen, riss er sie weg und schaffte sie in Sekundenschnelle nach draußen. Die Mädchen mochten ihn, und er nahm sich ihrer Probleme an, aber »er ist nicht wirklich heiß auf sie. Er rührt sie nicht an. Ich glaube, er hat eine Flamme.«
»Eines der Mädchen von hier?«
»Nein, er hat einen größeren Fisch an der Angel. Ich kriege das bald heraus.«
Wolf kam aus dem Keller und erblickte mich. Er trug ein enges, weißes T-Shirt und sah so fit und gestählt aus, als hätte er trainiert. Dummerweise war seine Jeans zu groß, und der Gürtel hielt sie nur mit Mühe.
Er wirkte bedrückt und gab mir nicht die Hand. Nicht, dass er unglücklich ausgesehen hätte. Er hatte etwas Großes verlangt und etwas Kleineres bekommen - einen Job. Das war, wie Bushy es ausdrückte, »ein hoffnungsvoller Anfang«, den Wolf da gemacht hatte.
»Lass uns reden«, sagte Wolf. »Aber nicht hier.« Er fügte hinzu: »Was ist mit dieser Jeans los? Warum ist sie so groß?«
»Hehlerware«, antwortete ich. »Beschwer dich bei meiner Schwester.«
Er nahm mich mit nach oben in das Zimmer, in dem er schlief. Es handelte sich um ein kleines Ankleidezimmer für die Mädchen mit einem Spiegel und einem Toilettentisch, der von ausgemusterten Slips und Glitzer-BHs übersät war. Unter dem klappernden Fenster mit dem schmutzigen Netzvorhang lag eine Matratze. Durch einen Riss im Vorhang konnte ich an der Ecke die großen Somalier sehen, die vor dem Taxi-Büro anstanden.
»Diese jungen Afrikaner sind die ganze Nacht hier im Westen der Stadt unterwegs«, sagte Wolf. »Sie nehmen mich mit. Du hast mich ziemlich weit ins Abseits befördert.«
»Was hast du denn in der Stadt am Laufen?«
Er zuckte mit den Schultern. »Geschäfte.«
Während wir uns unterhielten, kam eines der Mädchen herein - eine Osteuropäerin -, um ihr Haar zu machen. Bevor sie wieder ging, wechselte sie ihren Slip. Sie bückte sich nackt und zog ihre Pobacken auseinander. »Kannst du mal schauen, ob ich da sauber bin, Wolfie?«, fragte sie.
Nachdem er sie inspiziert hatte, küsste er sie auf den Arsch. »Saftig wie immer, Lucy.«
Sie sah mich an: »Bist du ein Freier?«
»Ich bin ein Kumpel von Wolf.«
»Sir, du magst
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