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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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gehe!
    ARD:
Ich bitte Sie, meine Herren, meine Herren, wir sollten das beenden. Das führt
doch zu nichts. Und bitte beruhigen Sie sich.
    Prof.
LEISTNER: Jawohl, ich beende diese Farce jetzt. Adieu!
    Prof.
STÜCKLI: Es tut mir leid, wenn ich Sie in irgendeiner Weise gekränkt haben
sollte, Herr Professor Leistner. Wirklich, es tut mir außerordentlich leid. Ich
wusste nicht, dass Sie so empfindlich sind. Ich bitte Sie, setzen Sie sich. Es
war doch nicht so ernst gemeint . . .
    ARD:
Bitte, Herr Professor Leistner, Herr Professor Stückli hat sich doch in aller
Form entschuldigt. Wo wollen Sie denn hin . . .?! So, fort ist er. Allen
Kameras und Mikrofonen zum Trotz, er ist entschwunden. Da kann man nichts
machen. Höchst unangenehm – aber das ist eine Live-Sendung. Ich bitte ebenfalls
um Entschuldigung, liebe Zuschauer. Herr Professor Stückli, Sie sind doch nicht
wirklich ernsthaft der Meinung, dass Ihre Regierung wegen zwei
Schwerstkriminellen ein Referendum ausrufen würde?
    Prof.
STÜCKLI: Ach, wissen Sie, mein lieber Herr Hahn, wenn man sich intensiver mit
unserer Mentalität beschäftigt, wird es einem nicht schwer fallen, auch das für
möglich zu halten.
    ARD:
Mit dieser vagen Antwort, machen Sie sich gewiss keine neuen Freunde in Ihrer
Heimat.
    Prof.
STÜCKLI: In meinem Alter ist man auf neue Freunde nicht mehr angewiesen.
    ARD:
Ich denke wir machen weiter und kehren zu unserem eigentlichen Thema zurück.
Also, noch einmal: Herr Doktor Schmid-Mertens, Sie als bundesdeutscher
Staatsanwalt gehen demzufolge den Weg des geringsten Widerstandes? Das kann ich
einfach nicht glauben. Damit geben sie allen Verrückten Narrenfreiheit.
Andererseits ist es einmalig, dass unser Staat von zwei miteinander
konkurrierenden Erpressern unter Druck gesetzt wird, und das auch noch zur
gleichen Zeit. Das ist doch kein Zufall. Wenn Sie beide laufen lassen würden,
welche Garantien gäbe es, dass damit alles überstanden wäre?
    Dr.
SCHMID-MERTENS: Keine. Es würden höchstwahrscheinlich weniger unschuldige Opfer
zurückbleiben. Übrigens haben VW und Mannesmann die geforderten Geldbeträge für
die Hansen-Sekte bereitliegen. Das wurde vor dieser Sendung von den jeweiligen
Pressesprechern bekannt gegeben. Wie es scheint, sind die Verantwortlichen der
Privatwirtschaft weitaus flexibler als ihr Pendant in den staatlichen
Einrichtungen, dem ich angehöre. Und über die Narrenfreiheiten sage ich Ihnen
folgendes: Wenn alle unfähig sind eine vernünftige Entscheidung zu treffen, was
verlangen Sie dann von mir? Soll ich an Stelle meiner Vorgesetzten entscheiden?
Dazu bin ich nicht befugt. Diese Leute sitzen in Ministerien und werden dafür
bezahlt, um komplizierte Problemlösungen anzubieten. Was wollen Sie von mir?
Wofür gibt es denn diesen Krisenstab? Solange diejenigen kein Machtwort
sprechen, denen es zukommt, sage ich: Lasst die Bösen alle laufen.
    ARD:
Und die Hansen fordert für sich und ihren Clan einen voll aufgetankten Airbus
mit dem entsprechenden Flugpersonal. Herr Staatsanwalt, ich sage Ihnen ganz
offen: In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken.
    Dr.
SCHMID-MERTENS: Vielen Dank. Ja, übrigens hat die Hansen ihre Forderung
verifiziert. Als sie die Frauen, die sich vor unserem Eintreffen im Weißen Haus
verschanzen konnten, antreten ließ und durchzählte, kam sie auf die beachtliche
Zahl von fünfhundertsiebenundachtzig und zweiundsiebzig Kinder. Es muss
gegenwärtig nur so wimmeln im Weißen Haus von Wusterwalde. Wenn wir von oben
grünes Licht bekommen würden, müssten unsere Hubschrauber im Pendelverkehr von
Wusterwalde nach Fuhlsbüttel fliegen. Ich gestehe ehrlich, ich weiß nicht, für
wie viel Passagiere ein Airbus zugelassen ist.
    ARD:
Guten Abend, Frau Wegner, bitte nehmen sie Platz. Wie geht es Ihnen?
    Frau
WEGNER: Mir geht es nicht gut. Ich habe diesmal endgültig meine Arbeit
verloren. Ich musste mich heute Vormittag zum ersten Mal in meinem Leben
arbeitslos melden. Nun besitze ich gar nichts mehr. Meine Kinder sind weg, mein
Mann ist verrückt geworden und ich weiß nicht, wovon ich existieren soll. Mein
Erspartes ist aufgebraucht, weil ich monatlich die Raten für unsere
Eigentumswohnung zu bezahlen habe. Obendrein kann ich täglich damit rechnen,
dass irgendwo in Deutschland ein Körperteil von einem meiner Kinder auftaucht.
Ich werde selbst noch wahnsinnig, so etwas verkraftet doch kein normaler
Mensch. Was habe ich bloß getan, dass mich das Schicksal derart bestraft?
    ARD:
Frau Wegner, wir fühlen mit

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