Das Salz der Mörder
Ihnen. Bitte ein Glas Wasser für Frau Wegner.
Frau
WEGNER (springt auf und wendet sich zum Staatsanwalt): Und hier sitzt der Mann,
der das alles zu verantworten hat, der mir alles genommen hat. Dummheit gepaart
mit Feigheit, wobei Ihr Unvermögen überwiegt, mein Herr. Hätten Sie meinen Mann
früher aus diesem verrückten Dorf befreit, wäre er möglicherweise nicht in die
Fänge dieser geistesgestörten Hansen geraten. Meine Anwältin informierte Sie
rechtzeitig. Ich weiß überhaupt nicht, weshalb ich hierher gekommen bin und
mich mit Ihnen an einen Tisch setze. Geben Sie mir meine Familie zurück, Herr
Staatsanwalt!
(Der
Staatsanwalt sitzt schweigend im Sessel, die Arme vor der Brust verschränkt).
ARD:
Bitte, Frau Wegner, beruhigen Sie sich.
Frau
WEGNER: Ich kann mich nicht beruhigen. Jeder starrt mich an. Auf der Straße, im
Supermarkt, überall. Wo ich auch immer auftauche, wird hinter meinem Rücken
getuschelt. Ich bin zu einer traurigen Berühmtheit geworden. Es werden sogar
Witze über uns gemacht. Stellen Sie sich das vor: Treffen sich zwei Hausfrauen,
fragt die eine ‚Hast du heute schon deine Kinder gesehen?‘ Darauf meint die
andere ‚Nein, warum? Die habe ich doch dem Wegner gegeben. Bei ihm sind sie in
guter Obhut‘.
Wer
über solch einen Unsinn lacht, weiß ich nicht. Bevor ich nach Hamburg abreiste,
habe ich meinen Anrufbeantworter abgehört. Hier ist die Kassette. Wenn Ihre
Techniker das irgendwie abspielen könnten, werden Sie erfahren, wie mir zumute
ist. Zum aller ersten Mal in meinem Leben empfinde ich Hass, spüre ich etwas
wie Rache tief in meinem Innersten. Erst seit heute verstehe ich einen Mörder,
der aus extrem physischer Verachtung dazu fähig ist, bewusst einen Menschen zu
töten. Ein unvorstellbarer Ekel überfällt mich, wenn ich daran denke, jenen
Mann vor kurzem noch von ganzem Herzen geliebt, vertraut und vor jedermann
verteidigt zu haben. Ich sage es hier in aller Öffentlichkeit: Sollte mir das
Glück beschieden sein, diesen Kerl jemals wieder zu Gesicht zu bekommen - von
Angesicht zu Angesicht -, werde ich ihn töten. Das schwöre ich hiermit
feierlich!
(Frau
Wegner hebt ihre rechte Hand, streckt Zeige- und Mittelfinger in die Höhe und
fällt kraftlos in den Sessel zurück. Sie bricht in Tränen aus).
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Gesprächsrunde mit Fahrt auf Veronika Wegner
ARD:
Sie hören nun die Stimme von Manfred Wegner, während er das Band des
Anrufbeantworters seiner geschiedenen Frau bespricht.
(Die
Kameras sind hartnäckig auf Frau Wegner gerichtet - Halbtotale, Nah,
Großaufnahme. Sie fühlt sich beobachtet. Ihre Augen, ihre Pupillen schießen hin
und her).
‚.
. . und jetzt hör mir gut zu, du Schlampe. Wenn du deine beiden Bastarde noch
einmal lebend und im Vollbesitz ihrer Körperteile wiedersehen willst, zahle schleunigst
fünfzig Millionen Dollar auf mein Schweizer Nummernkonto ein. Eventuell hilft
dir ja jemand dabei. Wie ich gehört habe, kannst du sehr gut mit deinem
Staatsanwalt flirten. Mit dem fickst du doch auch, du Sau! Du denkst wohl, ich
weiß nicht, dass du mit dem schläfst? Also, gibt dir Mühe, dann wird er dir
bestimmt helfen, wenn du es richtig mit ihm treibst. Du könntest ihm unsere
Walross-Nummer anbieten. So, wie du dabei Unterwasser schwimmst, schwimmt der
garantiert mit. Dieser Schmid-Soundso ist fotogen, kann reden wie ein Buch und
hat die Macht und den Einfluss dir bei meinem Millionen-Deal zu helfen.
Ich
wünsche dir viel Glück. Befick ihn schön, denn der weiß genau, wie man an die
Öffentlichkeit zu gehen hat.
Es
folgt meine Kontonummer - für dich ganz langsam und persönlich, du Hure, zum
Mitschreiben: . . .‘
ARD:
Ich möchte um Verständnis bitten, dass wir die angegebene Kontonummer
ausgeblendet haben. Das hat juristische und banktechnische Gründe. Sie werden
das verstehen.
74. Babas Reich
„Unser
Weg, der in das Reich Brahma Babas führt, ist mit rosigen Dornen gesät. Nicht
jeder von uns wird das heilige Licht des Goldenen Zeitalters ansichtig werden.
Schwache und Wankelmütige, festigt euren Glauben, stählt eure Willenskraft,
denn unsere Zukunft bricht soeben an. Der Kampf beginnt. Die materielle Epoche
ist in Auflösung und Agonie, weil die Kinder der trügerischen Götter
beabsichtigen die wahre Offenbarung mit aller Gewalt zu verhindern. Sie
versuchen uns mit raffinierten Methoden zu
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