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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Ohrringe ab und gab ihn dem Dialli.
    Sirrani Korro Samba kam mit seinen drei Gefangenen zurück und übergab sie seiner Frau. Er sagte zu den Männern: »Paßt auf, daß meine Frau nicht aus Angst von ihrem Packochsen fällt, wenn sie eure tapferen Gestalten neben sich sieht.« Dann setzten sie sich wieder in Bewegung um heimzukehren.
     
    Signana Samba hatte die fliehenden Genossen eingeholt, als sie sich unter einem Baum versammelt hatten. Er setzte sich zu ihnen, schnippste gegen seine Gitarre und sagte: »Einer – sechzig!« Die Helden sahen ihn an und einer sagte: »Du wirst doch dem König nichts davon sagen?« Signana Samba zog den Goldring heraus, den er von der Frau Sirrani Korro Sambas erhalten hatte, steckte ihn an den Kopf der Gitarre und sagte, das Instrument schlagend: »Einer – sechzig!«
    Die Helden gingen hinter den Baum. Massassi Diadierri sagte: »Er meint, jener Kallamann wäre ein einziger gewesen und wir seien sechzig. Er wird das sicher dem König und aller Welt berichten.« Der Fulbe Malia sagte aber: »Er meint, von der Frau des Kallahelden hätte er einen Goldring erhalten, damit er im Pui von ihr singe. Wir aber seien sechzig, und er würde die Sache nicht vorbringen, wenn wir ihm sechzig Goldringe schenkten.« Darauf verabredeten sie sich und gingen zurück. Massassi Diadierri sagte zu Signana Samba: »Jeder von uns wird dir in Segu einen Goldring geben, wenn du von alledem dem König und den anderen in Segu nichts berichtest.« Signana Samba sagte: »Ihr wollt das gleich tun, wenn wir zurückgekehrt sind?« Die anderen sagten: »Ja!«
    Sie kamen zurück nach Segu. Der König sagte: »Ihr bringt mir keine gute Nachricht?« Der Dialli sagte: »Ja, wir haben das Haus gereinigt und ein guter Strohwisch hat alle die weggefegt, die nicht hineingehörten.« Der König sagte: »Das verstehe ich nicht.« Der Spielmann fragte: »Kennst du den Puigesang: Einer – sechzig?« Der König sagte: »Nein, den kenne ich nicht.« Der Dialli sagte: »Gerade der Gesang wird von deinen Helden vorbereitet.«
    Einige der Helden gaben dem Dialli sogleich das Gold. Andere taten es nicht. Traf Signana Samba einen der Säumigen, so schlug er gegen seine Gitarre und sang: »Einer – sechzig!« Und wenn der andere dann so tat, als wenn er es nicht verstehe, dann fragte er ihn: »Kennst du die Frau, die so sonderbar singt? Kennst du den, vor dem die einen in die Mauselöcher, die anderen in die Vogelnester kriechen? Kennst du den, der für den einen ein Gott, für den anderen eine Hyäne ist?« Einer der Männer nach dem anderen zahlte und einige zahlten noch für die, die gefallen und gefangen waren. Der Spielmann Signana Samba hatte also nach einiger Zeit 60 Goldringe von diesen erhalten.
    Der Fama hörte dann und wann das eine oder andere Wort. Er sagte zum Dialli Signana Samba: »Nun berichte mir endlich.« Der Spielmann sagte: »Erst muß ich mit den anderen sprechen. Es müssen alle dabei sein.« Am Abend kamen alle zusammen. Der Dialli hatte an seiner Gitarre die 61 Goldringe angebracht. Der König fragte: »Was gibt es im Pui?« Signana Samba sagte: »Einer – sechzig!« Alle sahen ihn an. Der Dialli fragte Massassi Diadierri: »Wie hält man sein Wort halb oder ganz?« Massassi Diadierri sagte: »Man hält sein Wort ganz!« Der Dialli sagte: »Einer – sechzig! Hat man nicht versprochen, diese sechzig Goldringe sogleich zu geben? Hat man nicht gezögert und es mir sehr schwer gemacht? Hat man nicht unter einem Baume beraten? –« Der Dialli Samba schlug gegen die Gitarre und hub an: »Ich singe vor einem großen König. Weiß der große König sechzig Goldringe dem armen Dialli zu geben?«
    Darauf ließ der König 60 Goldringe holen und gab sie dem Spielmann – der gewann so 121 Goldringe und sang die Geschichte von Sirrani Korro Samba und den 60 Helden von Segu im Pui.
     
    Nachher sang man auch von Samba Ta Samba. Und das kam so: Sirrani Korro Samba war mit seinem jüngeren Bruder Samba Ta Samba einst im Gefecht. Die Räuber schossen sein Pferd tot, und er lag am Boden. Samba Ta Samba sagte: »Komm schnell auf mein Pferd, sitz hinten auf.« Sirrani Korro Samba sagte: »Nein, lieber sterbe ich, als wie eine Frau mit aufzusitzen.« Dreimal bat Samba Ta Samba seinen Bruder doch aufzusitzen. Dreimal schlug er ab. Alsdann waren die Feinde ganz nahe, und so nahm er das Angebot an, sprang hinter Samba auf und ward gerettet.
    So kam auch Samba Ta Samba in das Pui.

Buge Korroba
    Sahel
    Buge Korroba hatte

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