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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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erhob sich von den Knien und ging durch die kleine Privatkapelle, um den Brief aus der Hand seines Sekretärs entgegenzunehmen.
    Es war ein Schreiben mit dem Briefkopf der Diözese London mit Sitz in Kensington, und er erkannte die Unterschrift seines Freundes, des Metropoliten Anthony. Dennoch wunderte er sich darüber, daß sein Kollege auf diese ungewöhnliche Weise Verbindung mit ihm aufnahm.
    Der Brief war in Russisch abgefaßt, das Erzbischof Anthony in Wort und Schrift beherrschte. Er bat seinen Bruder in Christus dringend, einen Mann zu empfangen, der wichtige Nachrichten für die Kirche überbrachte, beunruhigende und streng vertrauliche Nachrichten.
    Der Patriarch faltete den Brief zusammen und blickte zu seinem Sekretär auf.
    »Wo ist er?«
    »Auf dem Gehsteig, Eure Heiligkeit. Er ist mit dem Taxi gekommen.«
    »Ist er Priester?«
    »Ja, Eure Heiligkeit.«
    Der Patriarch seufzte. »Bitten Sie ihn herein. Sie können wieder schlafen gehen. Ich werde ihn in meinem Arbeitszimmer empfangen. In zehn Minuten.«
    Der wachhabende Kosake erhielt eine geflüsterte Anweisung vom Sekretär und öffnete die Tür zur Straße. Er sah das graue Auto vom zentralen Taxidienst und den schwarzgekleideten Priester daneben.
    »Seine Heiligkeit wird Sie empfangen, Pater«, sagte er. Der Priester bezahlte das Taxi.
    Im Haus wurde er in ein kleines Wartezimmer gewiesen. Nach zehn Minuten trat ein dicklicher Priester ein und sagte mit leiser Stimme: »Würden Sie bitte mitkommen?«
    Der Besucher wurde in einen Raum geführt, der ganz offensichtlich das Studierzimmer eines Gelehrten wir. Außer einer Ikone in einer Ecke befanden sich an den weißen Gipswänden nur Regale, auf denen im Schein der Schreibtischlampe viele Reihen von Büchern schimmerten. Hinter dem Schreibtisch saß Patriarch Alexei. Er wies seinen Gast zu einem Stuhl.
    »Pater Maxim, würden Sie uns bitte Erfrischungen bringen. Kaffee? Ja, Kaffee für zwei und ein paar Biskuits. Sie werden am Morgen zur Kommunion gehen, Pater? Ja? Dann ist gerade noch Zeit für ein Biskuit vor Mitternacht.«
    Der dickliche Kammerdiener verschwand.
    »Nun gut, mein Sohn, und wie geht es meinem Freund Anthony von London?«
    Es war nichts Falsches an der schwarzen Soutane und dem schwarzen
Klobuk,
den der Besucher jetzt abnahm und unter dem sein blondes Haar zum Vorschein kam. Ein wenig seltsam war nur, daß er, anders als die meisten orthodoxen Geistlichen, keinen Bart trug. Aber die englischen Priester hatten nicht alle einen Bart.
    »Ich fürchte, das kann ich nicht sagen, Eure Heiligkeit, weil ich ihn nicht gesehen habe.«
    Verständnislos starrte Alexei Monk an. Er wies auf den vor ihm liegenden Brief. »Und das? Ich begreife nicht.«
    Monk holte tief Luft. »Eure Heiligkeit, zunächst muß ich gestehen, daß ich kein Priester der orthodoxen Kirche bin. Auch der Brief stammt nicht von Erzbischof Anthony, auch wenn das Briefpapier echt ist. Die Unterschrift ist gefälscht. Der Grund für diese unwürdige Komödie ist, daß ich Sie unbedingt sprechen mußte. Sie persönlich, privat und streng vertraulich.«
    Die Augen des Patriarchen flackerten besorgt. War der Mann ein Irrsinniger? Ein Attentäter? Unten stand ein bewaffneter Kosake, aber konnte er ihn noch rechtzeitig rufen? Er ließ sich nichts anmerken. In ein paar Minuten kam sein Kammerdiener zurück. Vielleicht bot sich dann eine Gelegenheit zu fliehen.
    »Bitte erklären Sie mir das«, sagte er.
    »Zunächst bin ich kein Russe, ich bin in Amerika geboren. Zweitens komme ich als Gesandter einer Gruppe besonnener und mächtiger Leute im Westen, die Rußland und der Kirche nicht schaden, sondern ihnen helfen wollen. Drittens bringe ich Nachrichten, die nach Ansicht meiner Auftraggeber wichtig und beängstigend für Sie sind. Ich bin hier, weil ich Ihre Hilfe brauche, und nicht, weil ich Ihnen etwas antun will. Sie haben ein Telefon zur Hand. Sie können es benutzen, um Hilfe zu holen. Ich werde Sie nicht aufhalten. Aber vorher möchte ich Sie bitten, etwas zu lesen, was ich mitgebracht habe.«
    Alexei legte die Stirn in Falten. Der Mann machte nicht den Eindruck eines Geistesgestörten, und außerdem hätte er ihn schon längst töten können. Wo blieb nur dieser Dummkopf Maxim mit dem Kaffee?
    »Also gut. Was haben Sie mir mitgebracht?«
    Monk holte unter seiner Soutane zwei schmale Mappen hervor und legte sie auf den Schreibtisch. Der Patriarch blickte auf die beiden Umschläge, einer grau, der andere schwarz.
    »Worum geht es

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