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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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erinnern? Wie der Mann aussah oder ob er noch etwas gekauft hat?»
    «Von der Kassiererin wissen wir, dass es kein Mann war, sondern eine Frau. Aber beschreiben konnte sie sie nicht mehr.»
    Kat setzte sich aufrechter hin. Das Faxgerät war von einer Frau gekauft worden. Von jener mysteriösen Ester Domit vielleicht, die den Faxanschluss angemeldet hatte? Kat war keine Spielerin, hätte aber ihr Monatsgehalt darauf verwettet. Fraglich war nur, ob Domit ihr wirklicher Name war und warum sie Geräte kaufte, die im Zusammenhang mit Morden verwendet wurden.
    «Sie hat nicht zufällig mit Kreditkarte bezahlt?», fragte Nick.
    «Leider nein.» Tony legte die Stirn in Falten. «In bar, die volle Summe.»
    «Wie viel?»
    «Die gesamte Rechnung belief sich auf viertausend Dollar.»
    Kat sperrte die Augen auf. Damit hätte sie vier Hypothekenraten begleichen können. «Für ein Faxgerät?»
    «Nicht ganz. Die Kundin hat mehr als nur eins gekauft.»
    «Wie viele denn?»
    «Halten Sie sich fest», antwortete Tony. «Es waren vier Stück.»

Zwanzig
    Henry hatte Angst vor seinem Faxgerät.
    Er wusste, dass es lächerlich war, sich vor einem toten Gegenstand zu fürchten, doch das schmälerte seine Angst nicht. Schon zweimal hatte es den Tod eines Menschen vorhergesagt, und er fürchtete, es werde früher oder später eine dritte Schreckensnachricht vermelden.
    Nachdem er von der Pressekonferenz in sein Büro zurückgekehrt war, wollte es ihm einfach nicht gelingen, zu seiner Routine zurückzufinden. Nicht mit dem Faxgerät an seiner Seite. Nicht solange damit zu rechnen war, dass es den nächsten Mord ankündigte.
    Er versuchte, sich mit einer seiner Lieblingsopern zu beruhigen. Vergeblich. Wie ferngesteuert richtete sich sein Blick immer wieder auf die grüne Kontrollleuchte, dieses reglose Auge, das ihn unverwandt anstarrte.
    Ebenso reglos fixierte er das Licht, bis er einsah, dass er das Gerät als solches nicht zu fürchten brauchte. Es war gewissermaßen nur die Hülle, auf die er seinen Schrecken richtete, seine Angst vor einer neuen Nachricht von Meister Tod. Dass sie kommen würde, wusste er. Quälend ungewiss waren nur der Zeitpunkt und der Name des nächsten Opfers.
    Plötzlich fing das Gerät an zu schnurren. Das grüne Licht blinkte langsam und stetig und kündigte den Empfang eines Faxes an. Das Licht flackerte, und Henrys weit aufgerissene Augen waren auf den Schlitz des Papierauswurfs gerichtet. Es machte klick, als ein Blatt eingezogen und gleich darauf sirrend mit Tinte bedruckt wurde. Wenig später glitt das Fax mit der Beschriftung nach unten aus dem Schlitz.
    Henry griff danach, zögerte plötzlich. Seine Hand schwebte über dem Papier, und er erinnerte sich, wie arglos er die Nachricht der Morde an George Winnick und Troy Gunzelman in Empfang genommen hatte und in die Falle getappt war.
    Jetzt war er auf der Hut und jedes Mal auf das Schlimmste gefasst, sooft ein Fax geschickt wurde. Dabei kam ihm seine Vorsicht lächerlich vor, denn es konnte ja durchaus eine ganz harmlose Nachricht sein, zum Beispiel von Deana aus dem Bestattungsinstitut.
    Als er das Blatt endlich zur Hand nahm, sah er sich in seiner Vermutung bestätigt. Die Nachricht stammte tatsächlich von Deana, hatte allerdings keinen geschäftlichen Inhalt. Es war einfach ein handgeschriebener Dank für das Treffen in der vergangenen Nacht.
    Henry sank auf seinem Sessel in sich zusammen, erleichtert und verwirrt zugleich. Erleichtert, weil das Fax nicht vom Mörder kam, verwirrt, weil sich Deana für etwas bedankte, was ihm selbst wegen des abgebrochenen Kusses und seinem überstürzten Aufbruch peinlich war. Deana Swan wäre gut beraten, ihre Sympathie an andere zu verschenken. Als er das Fax über dem Papierkorb in Stücke riss, hörte er plötzlich die Stimme eines anderen Mitglieds der Familie Swan.
    «Na, lässt du wieder mal ein Geheimnis verschwinden? Hast du so viele davon, Henry Goll?»
    Henry richtete sich auf. «Kann ich etwas für dich tun, Martin?»
    Statt auf seine Frage zu antworten, kam Martin auf die Pressekonferenz zu sprechen. «Chief Campbell sah aus wie ein aufgescheuchtes Reh im Scheinwerferlicht. Aber dass sie dich namentlich genannt hat, war doch nett, oder? Weniger nett finde ich, dass du der Polizei so bereitwillig hilfst, mir aber kein Wort verrätst.»
    Er betrat das winzige Büro und zwang Henry, dichter an seinen Schreibtisch heranzurollen, um ihm Platz zu machen. Offenbar war es Martins Absicht gewesen, dass Henry nicht

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