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Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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auf eine Person mit Erfahrung eingelassen, eine Person, die es faustdick hinter den Ohren hat.«
    Aaron versuchte seine Frau daran zu erinnern, dass es sich bei dem Besucher schwerlich um Declan Tovey handeln konnte. Einen Doppelgänger vielleicht, aber sie wussten doch beide nur allzu gut, wohin es den wahren Dachdecker gespült hatte. Doch lange verweilte er nicht bei dem Thema Doppelgänger oder Geist, sondern ging auf die Anspielung seiner Frau ein, auf die »Erfahrung« seiner Tante aus lebenslustigen Jugendjahren. »Merkwürdig. Das Wort
Erfahrung
hat sie damals nicht benutzt, aber eins, das dem sehr nahe kommt. Meine Tante hat sich vor unserer Eheschließung in ähnlicher Weise über dich und Mr Tovey ausgelassen.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Meine beste Freundin. Sich das Maul über mich zerreißen wegen Dingen, die sie selbst getan hat. Wollte sichergehen, dass ihr Sweeney – hintergangen hat sie den Ärmsten – es nie für möglich halten würde, wie sie es getrieben hat.« Sie krönte ihre Empörung mit einem Stoßseufzer.
    »Merkwürdig. Als ich damals, als wir das Skelett fanden, erwähnte, was du über sie und Declan geäußert hättest, hat sie fast haargenau das Gleiche gesagt. Nur, dass es um dich ging, weil du sie beschuldigtest.«
    »Sie ist diejenige, die Lügen verbreitet. Ich halte mich an Tatsachen, nicht an Phantastereien.«
    »Trotzdem, haargenau die gleichen Worte.« Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    »Du brauchst gar nicht so dämlich zu grinsen. Schließlich bin ich deine Frau. Und wenn es dabei bleiben soll, dann …«
    »Ob meine Tante etwas aus der Luft greift oder nicht, ist im Augenblick Nebensache. Viel entscheidender ist, was sie zu Kieran gesagt hat, als der Mann noch da war.«
    »Was hat sie denn gesagt, diese Lügnerin?«
    »Es war auf Irisch …«
    »Du sprichst doch gar nicht Irisch. Du versuchst es nur. Besser, du lässt es ganz.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden. Der ganze Unfug mit dem Schwein, lassen wir das. Egal, ob ich es nun richtig mitbekommen habe oder nicht, ich glaube so was gehört zu haben wie: der Mann wäre bereit, die Dächer der Schuppen im Hof zu decken. Umsonst. Auch irgendwas über Maude McCloskey, ihr Mann käme zurück, und sie hätte es sich mit ihrem Dach anders überlegt. Und dann war da noch was – wenn ich mich nicht geirrt habe – was Kitty zu Kieran sagte, als der Kerl gegangen war. ›Er sieht das Schwein, so, wie wir auch.‹ Was immer das zu bedeuten hat.«
    »Hör auf mit dem Schwein. Kein Wort mehr darüber. Willst du die reine Wahrheit hören?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber bitteschön.«
    »Das war Declan Tovey. Wie er leibt und lebt.«
    »Ach ja? Wer ist hier nun wirklich geistesgestört?«
    »Ich wusste von Anfang an, dass er es war. Gleich, als er aus seinem Lieferwagen stieg.«
    »Glaubst du, dein Declan war der einzige Dachdecker, der einen Wagen lenken kann?«
    »Versuch mal bitte, weniger hässlich zu reagieren.«
    »Ich versuche lediglich, den Verstand zu behalten. Als Nächstes tischst du mir noch auf, es war sein Geist.«
    »Es war nicht sein Geist. Geister haben keinen Geruch an sich. Riechen jedenfalls nicht wie Declan Tovey. Dessen Geruch würde ich auf Anhieb überall erkennen. Er riecht wie … wie …« Sie schwieg, unfähig, den Satz zu Ende zu bringen.
    Aaron verstand nun gar nichts mehr und wandte sein Gesicht seiner Frau zu. »Riecht wie?«
    »Wie Declan Tovey«, erwiderte sie leise.
    Gern hätte er nachgeforscht, woher sie so genau den Körpergeruch besagten Mannes kannte, aber er ließ es lieber. Er würde sich an etwas Greifbares halten und eine ganz konkrete Frage stellen. »Wer war es dann, der mein bestes Hemd anhatte und mit auf den Meeresgrund nahm?«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung. Vermutlich jemand, den Declan umgebracht und unter den Kohlköpfen verbuddelt hat. Wer will das wissen?«
    »Bist du gar nicht scharf darauf, es herauszufinden?«
    »Ich habe schon lange aufgegeben, in Erfahrung zu bringen oder überhaupt darüber nachzudenken, was Mr Tovey den lieben langen Tag macht. Er muss aber etwas getan haben, das ihn treibt nachzuschauen, wo das von ihm Vollbrachte abgeblieben ist. Deshalb geistert er auf den Klippen in der Nähe herum, so dass wir ihn für einen Geist halten.«
    »Nicht wir. Du.«
    »Das kommt auf dasselbe heraus.«
    »Wenn du meinst.«
    »So, wie ich es gesagt habe.«
    »Schön. Aber warum sollte er jemand ermordet haben?«
    »Wie kannst du nur so dumm

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