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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Mörder und Vergewaltiger sich uns anschließen können. Das ist nicht das, was die Menschen wollen. Dann könnten wir geradeso gut Gello die Herrschaft über das Land überlassen.«
    Seine Erklärung wurde mit einem Raunen der Zustimmung beantwortet. Es widerstrebte Martil, etwas zu sagen. Seit ihrer kleinen Auseinandersetzung nach der Schlacht hatten er und Barrett ihr Möglichstes getan, um einander aus dem Weg zu gehen. Er wusste jedoch, dass er in dieser Sache Stellung beziehen musste.
    »Normalerweise würde ich zustimmen. Aber ich muss euch eines fragen. Als ich ankam, kannten viele von euch mich als einen der Schlächter von Bellic. Ich habe eines der fünf Regimenter in eine berellianische Stadt, Sendric nicht unähnlich, geführt, die wir ganz und gar zerstört haben; wir haben nicht einen Menschen darin am Leben gelassen. Ich würde sagen, dieses Verbrechen ist weit schlimmer als alles, was Gellos Männer getan haben. Doch ich führe nicht nur eure Armee, sondern auch Frauen und Kinder jubeln mir auf den Straßen zu.« Er seufzte. »Ich kann euch nicht einmal ansatzweise erklären, welche Auswirkungen Bellic auf mich hatte und noch hat. Es ist eine Schuld, die mir immer bleiben wird – und das soll sie auch. Doch für viele der Männer, denen ich befohlen habe, die Stadt anzugreifen, war und ist das nicht anders. Ich kann Bellic nicht wiedergutmachen. Ich kann es nur versuchen. Ich weiß, ihr seid zornig auf diese Männer, aber vielleicht empfinden einige von ihnen genau wie ich.«
    Stille begrüßte seine leidenschaftliche Ansprache, und alle Augen richteten sich auf Merren.
    »Ich höre, was Ihr sagt, Martil. Es ist eine bittere Ironie, dass man von Euch verlangt, zu Gericht zu sitzen über Männer, deren Verbrechen nicht schlimmer waren als Eure eigenen. Aber ich glaube doch, dass Ihr anders seid als die meisten Männer und dass Bellic etwas anderes war als Sendric. Ihr habt einen langen, bitteren Krieg beendet, in dem die Berellianer das Gleiche so vielen von euren eigenen Städten angetan hatten. Gellos Männer haben das eigene Volk angegriffen, einfach weil sie dazu in der Lage waren, nicht weil diese Leute aufrührerisch waren oder rebellierten. Zu guter Letzt haben wir den Beweis des Drachenschwertes. Es hat Euch auserwählt. Das beweist, dass Ihr ein besserer Mann sein müsst.«
    Martil lächelte dünn. »Meine Königin, ich danke Euch, aber es besteht keine Notwendigkeit, Entschuldigungen für mich zu finden. An meinen Händen klebt das Blut Unschuldiger. Also, was ist, wenn unter diesen Männern einige sind, die ebenfalls zutiefst bereuen, was sie getan haben?«
    »Was soll damit sein?«, knurrte Barrett. »Wie können wir zu den Menschen gehen und ihnen sagen, dass wir die Männer, die ihre Freunde und Familien vergewaltigt und getötet haben, belohnen?«
    »Und wie können wir Männer, die monströser Verbrechen schuldig sind, unserer Armee beitreten lassen?«, bemerkte Pater Quiller.
    Martil lachte, aber es war keine Freude in dem Lachen. »Ihr werdet herausfinden, dass der Krieg Monster aus uns allen macht. Ihr beginnt mit den besten Absichten, und bevor Ihr Euchs verseht, setzt Ihr die Waffen des Feindes gegen ihn ein. Ihr könnt einen Krieg nicht führen, ohne am Ende Blut an den Händen zu haben.« Er sah auf seine eigenen Hände hinab, die er gerade erst gewaschen hatte. »Das Verlangen zu siegen, seinen Gegner zu besiegen, ist es, was Euch am Leben erhält, aber es kann Euch auch auf einen gefährlichen Pfad führen. Ihr wollt nicht einfach nur siegen, Ihr wollt herrschen. Vergewaltigung und Mord sind nur einen Schritt davon entfernt. Ich bin auf diesem schmalen Grat gewandelt und habe viele gute Männer abstürzen sehen. Trachtet nicht danach, einen Mann zu verurteilen, bis Ihr ebenfalls auf diesem Grat gewandelt seid. Und noch etwas gibt es zu bedenken. Wir sprechen davon, Männer zu töten, die sich uns ergeben haben. In den meisten Ländern würde eine solche Tat bestenfalls als unehrenhaft betrachtet werden – oder sogar als Mord.«
    Merren hob die Hände und kam Barretts wütenden Worten zuvor.
    »Hauptmann Martil hat recht – in einer Hinsicht. Die rallorischen Kriege sollten uns lehren, dass es leicht ist, Böses zu tun, selbst wenn man denkt, man sei im Recht. Aus Respekt vor dem, was er getan hat, stimme ich zu, dass er mit den Männern sprechen und ihnen eine Chance geben darf, Buße für ihre Verbrechen zu leisten, indem sie für uns kämpfen.«
    »Meine Königin …«,

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