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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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ihr alle das norstalische Gesetz kennen solltet: Vergewaltiger und Mörder werden hängen, Diebe und Brandstifter kommen ins Gefängnis. Aber ich biete euch eine andere Entscheidung an. An meinen Händen klebt das Blut von mehr Unschuldigen als an all euren Händen zusammen. Und doch bin ich der Streiter der Königin. Ich kann nicht Buße tun für das Böse, das ich begangen habe. Aber ich kann es versuchen. Also sage ich euch: Schließt euch mir an. Kämpft gegen Gello, und ihr werdet von euren Ketten befreit werden. Eure Verbrechen werden nicht verziehen, aber vergessen werden, wenn ihr aufrichtig bereut, was ihr getan habt, und ein besseres Norstalos aufbauen wollt.«
    Er hielt inne, damit die Männer seine Worte verdauen konnten. »Wer schämt sich für das, was er getan hat, und wünscht, sich mir anzuschließen?«
    »Wenn wir Buße tun wollten, hätten wir nach einem Priester gerufen«, schrie ein Mann.
    »Ihr habt kein Recht, uns zu verurteilen! Wir sind Soldaten des Herzogs«, brüllte ein anderer.
    Den Männern schien dies zu gefallen, und viele stimmten in den Ruf ein.
    »Wir erkennen Eure Schlampe von einer Königin nicht an! Sie ist nicht die echte Herrscherin! Jeder, der ihr hilft, ist ein Verräter an Norstalos!«, ereiferte sich ein Mann, und viele jubelten ihm zu.
    »Wir haben nichts Unrechtes getan! Verräter verdienen alles, was sie bekommen, und diese ganze Stadt ist zum Verräter am Herzog geworden!«
    Martil wartete, bis der Aufruhr sich gelegt hatte. Er betrachtete traurig die lärmenden Männer. Jetzt waren sie nur noch ein Mob. Wenn er mit jedem einzelnen Mann gesprochen hätte, hätte er vielleicht … Er verdrängte diesen Gedanken. Wenn diese Männer sich ihrer Verbrechen wirklich schämten, dann hätte sie nichts daran hindern können, es zu sagen. Aber er fragte sich auch, wie Gello es geschafft hatte, die norstalische Überheblichkeit so weit zu pervertieren, dass diese Männer glauben konnten, die Vergewaltigung und Ermordung ihrer eigenen Landsleute sei gerechtfertigt. Hatte Gello sie so darauf vorbereitet, dem Sog des Drachenschwertes zu widerstehen? Selbst wenn nicht, hatte er sich gewiss ihre Loyalität gesichert. Offenkundig würde er sie nicht dazu überreden können, sich von Gello abzuwenden.
    »Die ist eure letzte Chance. Werdet ihr euch mir anschließen?«, rief er.
    Das Heulen des Protests, das folgte, ließ ihn vom Wagen springen.
    »Bringt sie zurück«, seufzte er an Tarik gewandt.
    »Ihr habt es versucht, Herr. Aber was könnt Ihr mit einem Haufen arroganter Bastarde machen, die denken, sie verdienen es, die Welt zu beherrschen? Die meisten von ihnen glauben, dass der Herzog sie retten wird, bevor irgendetwas geschehen kann.« Tarik zuckte die Achseln.
    »Warum denkst du nicht so, wie sie es tun?«, fragte Martil, dem ihre Einstellung ein Rätsel war.
    Tarik grinste. »Ich gehöre eben nicht zu den feinen Leuten. Ich bin bloß ein Bauer, jawohl. Bin nie auf eine noble Schule gegangen, wo sie einem beibringen, dass Mord in Ordnung ist, solange man für Norstalos mordet. Und anders als diese Jungs bin ich zu klug, um solchen Unsinn wie ›Norstalos ist gesegnet‹ zu glauben, auch wenn die vornehmen Pinkel das den ganzen Tag lang predigen.«
    Martil lächelte. Es war seltsam, aber er fühlte sich jetzt nicht mehr gar so elend. Vielleicht hatte Merren recht. Sein Herz war leichter, als er wieder nach oben ging und berichtete, dass niemand auf ihr Angebot hatte eingehen wollen.
    »Wir kommen wieder zum Thema der Bestrafung«, beendete er seine Ausführungen. »Diese Männer werden sich uns nicht anschließen, aber ich muss Euch warnen, dass es, ohne Teile von Gellos Streitmächten auf unsere Seite zu ziehen, unmöglich sein wird, genug Männer um uns zu scharen, um ihn in Jahresfrist zu besiegen.«
    Daraufhin herrschte Schweigen. Alle wussten von dem Wunsch der Königin, Flagge zu zeigen, das Drachenschwert zu präsentieren und ein neues Norstalos zu schaffen. Dann würden diejenigen, die ihr zu helfen wünschten, sich einfinden, und sie konnte gegen die Hauptstadt marschieren. Aber sie wussten auch, wie viele Männer Gello hatte und wie wenige sie selbst waren. Allen war klar, wie schwer es gewesen war, eine Truppe von nicht einmal Regimentsstärke zu besiegen. Wie würde es ihnen gegen das Zehnfache dieser Zahl von Soldaten ergehen?
    »Nichtsdestoweniger, wir müssen am Gesetz festhalten. Wenn wir etwas anderes täten, würde das alles verspotten, was wir zu erreichen

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