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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Stadtbewohner begrüßt. Doch binnen Kurzem versammelte sich eine große Menschenmenge, als Nachbarn geweckt, Freunde und Verwandte verständigt wurden. Kinder liefen lachend neben dem Zug her, und bald konnte sich der Stadtausrufer über dem Jubel und Lärmen kaum noch Gehör verschaffen.
    Frauen boten ihnen Blumen dar oder etwas zu essen. Martil versuchte abzulehnen, aber Karia wollte nichts davon wissen. Schon bald sah es so aus, als habe er einen kleinen blühenden Busch vor sich auf dem Pferd, wenn auch einen, der sich bitter darüber beklagte, dass er ihr nur erlaubte, zwei Honigkuchen zu essen.
    Als sie dann auf dem Rückweg zur Burg waren, wurde die Menge jubelnder Menschen so dicht, dass sie alle Mühe hatten weiterzukommen, ohne irgendjemanden zu verletzen. Und hinter ihnen trottete eine gewaltige Anzahl Männer her, junge wie alte, und die meisten trugen irgendeine Art von Waffe, von einer Armbrust über einen Knüppel bis hin zu einem alten, verrosteten Schwert.
    »Es läuft so gut!«, lachte Merren.
    Die Düsternis, die sie bisweilen im Lager befallen hatte, war verschwunden. Sie konnte spüren, dass sie wirklich den ersten Schritt zur Befreiung ihres Landes getan hatten. Als Königin war sie oft genug zwischen ihren Untertanen hindurchgeritten – sie hatte geziert gewinkt und zur Antwort das gewohnte Winken und einige Jubelrufe erhalten. Als sie von Gello in ihrem Palast festgesetzt worden war, hatte sie auf den Platz davor gestarrt und gehofft, die Menschen würden zeigen, dass sie sie vermissten. Sie war damals enttäuscht worden, aber dies machte alles wieder wett. Die Reaktion war gewaltig. Sie hatte noch nie Menschen gesehen, die so glücklich waren, sie zu sehen. All ihre Zweifel hatten sich jetzt in Luft aufgelöst. Sie war sich sicher, dass dies der Weg war, ihren Thron zurückzugewinnen.
    Aber als sie in die Festung zurückkehrten, stießen sie dort auf ein unerwartetes Problem. Während der Abwesenheit des Grafen und Havricks Herrschaft über die Stadt hatte eine kleine Gruppe Menschen die Verhältnisse ausgenutzt, um sich auf Kosten anderer zu bereichern. Im Gegenzug für ihre Hilfsdienste für Havrick hatten sie die Erlaubnis erhalten, anderen ihre Geschäfte oder Wohnhäuser wegzunehmen. Jetzt war die Zeit gekommen, den Preis für ihre Taten zu zahlen – ihre Nachbarn wandten sich gegen sie. Deshalb war Martil gezwungen, Wime und seine Miliz auszuschicken, um zu verhindern, dass diese Leute getötet wurden.
    Er selbst begab sich zum Stadttor, wo etwa zwanzig Männer – einige mit Familien – sich versammelt hatten. Alle wiesen Prellungen und andere Verletzungen auf. Die meisten von ihnen umklammerten einfach die wenigen Besitztümer, die sie hatten ergreifen können, bevor sie hinausgeworfen worden waren.
    »Ihr könnt uns das nicht antun!«, brüllte ein Mann. Er zeigte ein prächtiges blaues Auge, und seine kostbaren Kleider waren befleckt, wo man ihn mit verfaulten Früchten beworfen hatte.
    »Er hat einen Bäcker getötet und dessen Familie gezwungen, wie Sklaven für ihn zu arbeiten. Havrick hat ihn gewähren lassen, weil er den Soldaten Brot geliefert hat«, murmelte Wime.
    »Du hast bekommen, was du verdienst«, erklärte Martil dem Mann. »Du dachtest, du könntest das Leid der Leute ausnutzen, um dich zu bereichern. Nun, jetzt kannst du gehen und wieder an Havricks Tisch betteln. Erzähl ihm, was hier geschehen ist. Du darfst vielleicht sogar weiterleben. Aber komm nicht zurück. Denn wenn Havrick hierher zurückkommt, wird er sterben. Sag ihm das.«
    »Du Narr!«, rief das blaue Auge. »Jeder kann sehen, dass dies Herzog Gellos Zeit ist! Seine Männer werden hierher zurückkommen und dich zerquetschen wie Ungeziefer! Und wir werden mit ihm zurückkehren und die Stadt regieren! Ich werde wiederkommen, um auf deinen Leichnam zu pissen!«
    Martil spuckte nur aus und ging zurück in die Stadt. »Schließt die Tore«, befahl er. »Ich habe keine Zeit, mich mit solchem Abschaum abzugeben.«
    Er stieg erschöpft wieder in den Sattel, um zur Burg zurückzukehren und sich der vielen Hundert Probleme anzunehmen, die dort auf ihn warteten. Glücklicherweise hatten Conal und Sendric schon viele der dringlichsten Angelegenheiten geregelt. Aber als Kriegshauptmann blieb es seine Aufgabe, die Stadtbewohner zu einer kleinen Armee zusammenzuschweißen, die imstande sein sollte, es mit Havricks Soldaten aufzunehmen.
    »Wenn ich nur einen zusätzlichen Kopf hätte und vielleicht ein weiteres

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