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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Haschisch?
    Diese Frage konnte ich an ihren Gesichtern ablesen, und alle waren dann irgendwie froh, als sie auf der Neugeborenen-Etage ausstiegen, ich aber nicht.
    Ich fuhr nämlich noch ein paar Stockwerke weiter hinauf bis zur Notaufnahme. Dort kam man immer so schwer hinein, wenn man nicht gerade mit dem Patienten in direkter Linie verwandt war, weil es da oft um letzte Dinge wie Erbschaft und so einen Scheiß ging. Aber genau dafür hatte ich ja jetzt die Pflanzen mit.
    Ich ging damit zur Lady an der Rezeption, die jung und hübsch war und in einem engen, weißen Kasack steckte, was an ihr wirklich super aussah, lehnte mich galant nach vor und sagte: „Zu Herrn Willi Nejedlik, bitte.“
    „Ist das Ihr Vater?“
    „Ja, genau.“
    „Darf ich Ihren Ausweis sehen?“
    Ich reichte ihr stattdessen die Blumen hinüber und spielte den Charmebolzen mit Lizenz zum Fiakerfahrer, wobei ich ihr einen flotten Kutschenritt in Aussicht stellte, wenn sie für mich dieses eine Mal eine Ausnahme machte und auf die Vorlage des Ausweises verzichtete. Sie verstand und sagte: „Aber bitte keine Schlägereien, ja?“
    Sie hatte wohl in Willis Krankenakte geblättert.
    Ich ging also den Gang hinunter bis zu Zimmer 365, man hatte ihn mittlerweile in ein Privatkassen-Zimmer verlegt, dort trat ich ein. Willi hatte sich leidlich erholt, roch nach Apfelmus und freute sich, mich zu sehen. Das sah ich am kleinen Finger der rechten Hand, den er schwach hob, und an einer Augenbraue, die er kurz bewegte. Dazu kam ihm einer aus, wie ich ihn lange nicht mehr gehört hatte, wenigstens das funktionierte noch. Ansonsten war er überall bandagiert, und altersgemäß war er über Nacht ein wenig steif geworden, sodass er sich kaum bewegen konnte. Ich fragte trotzdem: „Soll ich dir vielleicht die kleine Schwester von draußen besorgen?“
    Da hatte ich schon wieder fast vergessen, dass wir ja in einem Krankenhaus waren und nicht in seinem Puff.
    Willi aber war gar nicht nach Sex zumute, er brauchte viel dringender eine Leibschüssel, also klingelte ich, und dann setzte ich mich zu ihm ans Bettchen, hielt ihm die Pfote und erzählte ihm, in welchem Zustand wir ihn vorgestern gefunden hatten, wie er dann hierher gekommen war und so weiter. Smalltalk halt, den man pflegt, wenn einer im Krankenhaus liegt. Aber all das schien Willi gar nicht sonderlich zu interessieren. Endlich schaffte er es, sich aufzurichten, dann fragte er mit brüchiger Stimme: „Hatte Lemmy die Pillen dabei?“
    Und ich sagte: „Fast hätte ich’s vergessen!“
    Lemmy hatte mir ja noch ein schönes Schächtelchen mit Pillen für Willi zusammengepackt, mit viel Liebe, aber ohne Masche drumherum. Ich öffnete es und packte alles aus, was man sich nur wünschen konnte, Uppers und Downers, Grüne und Gelbe. Willi bediente sich, und ich reichte ihm das Wasser zum Hinunterspülen, während er sich beklagte: „Die hier geben mir nur Prostagutt forte für die Nacht! Verdammtes Scheißpack!“
    Ich sagte: „Apropos verdammtes Scheißpack!“
    Dabei zog ich den Brief hervor, den mir Rosi gegeben hatte, und erklärte Willi, wie ich den mit den Hassbriefen gegen ihn in Zusammenhang brachte: „Riech mal! Riecht verdammt nach Teehaus, was?“
    Dann fragte ich: „Waren es vielleicht diese verdammten Mütter, Willi? Haben sie sich oben vorm Grosny Creditsky ein paar Kaukasier organisiert, die bereit waren, dich für ein paar lausige Kröten zusammenzuschlagen? Sag schon, Willi, waren es die?“
    Aber Willi schüttelte nur den Kopf und sagte: „Es waren die verdammten Daltons.“
    Die verdammten Daltons also!
    Willi erzählte: „Die Spatzen pfeifen es schon länger von den Dächern, dass die Jungs investieren wollen, und mein Pornhouse wäre ihnen gerade recht, weil es die Fassade nach vorne, zum Gürtel hin hat, während sie ihren Schweinekram in der dunklen und wenig befahrene Friedmanngasse auf gerade mal vier Quadratmetern anbieten müssen!“
    Aber so viel Geld dürften sie dann doch nicht haben, dass sie Willi den Marktpreis als Ablöse bezahlen konnten, also versuchten diese Arschlöcher gestern mit ein paar Rechts-links-Kombinationen den Preis zu drücken.
    Ich steckte also Rosis Brief wieder ein und dachte an Happiness und ein paar ihrer nigerianischen Brothas , Jungs aus der Holzfällerbranche mit diesen blutunterlaufenen roten Augen, die sie in der Nacht so niedlich aussehen ließen wie Zombies, mit Händen so groß wie Kanaldeckel und Muskeln aus Stahlbeton. Ich fragte Willi:

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