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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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zwischen den Trümmern.
    Tuor versuchte Idril aus den Trümmern der Stadt zu retten, doch Maeglin hatte Hand an sie und Earendil gelegt; und Tuor rang mit Maeglin auf der Stadtmauer und warf ihn hinunter, und dreimal schlug sein Leib im Fallen auf die Felswände des Amon Gwareth auf, ehe er drunten in die Flammen stürzte. Dann führten Tuor und Idril diejenigen, die sie in der Verwirrung der niederbrennenden Stadt noch zu sammeln vermochten, den geheimen Weg hinab, den Idril vorbereitet hatte; und von diesem Tunnel wussten die Hauptleute aus Angband nichts, und sie glaubten auch nicht, dass Flüchtlinge einen Weg nach Norden nehmen würden, wo die Berge am höchsten waren und Angband am nächsten. Der Qualm des Brandes und der Dampf der klaren Quellen von Gondolin, die in den Flammen der Drachen versiegten, senkten sich in traurigen Nebeln über das Tal von Tumladen; und so wurde die Flucht Tuors und seiner Gefährten begünstigt, denn sie hatten noch einen weiten und offenen Weg vom Ausgang des Tunnels bis zum Fuße der Berge zurückzulegen. Dennoch, sie kamen dorthin, und über alles Hoffen gelang ihnen der Aufstieg, in Schmerz und Elend, denn die Höhen waren kalt und schrecklich, und unter den Flüchtlingen waren viele Verwundete, Frauen und Kinder.
    Dort war ein entsetzlicher Pass, Cirith Thoronath genannt, die Adlerspalte, ein schmaler Pfad, der sich im Schatten der höchsten Gipfel dahinwand, zur Rechten eine Felswand und zur Linken den entsetzlichen Abgrund der Leere. Auf diesem schmalen Weg gingen sie, als sie von Orks überfallen wurden, denn Morgoth hatte überall in den Umzingelnden Bergen Wachen aufgestellt, und ein Balrog war unter ihnen. Furchtbar war da ihre Not, und kaum hätte sie der blonde Glorfindel durch seinen Mut gerettet, der Herr des Hauses der Goldenen Blume von Gondolin, wäre ihnen nicht Thorondor beizeiten zu Hilfe gekommen.
    Der Lieder sind viele, in denen Glorfindels Kampf mit dem Balrog auf einer Felsspitze an jenem hohen Orte besungen wurde; und beide stürzten sie im Abgrund zu Tode. Die Adler aber kamen auf die Orks herniedergestoßen, so dass die Nachricht von der Flucht aus Gondolin erst sehr viel später an Morgoths Ohr drang. Und Thorondor holte Glorfindels Leichnam aus dem Abgrund herauf, und sie begruben ihn unter einem Steinhügel am Rand des Passes; und grünes Gras wuchs dort, und gelbe Blumen blühten darauf inmitten der Steinwüste, bis dass die Welt geändert wurde.
    So zogen die Überlebenden von Gondolin über die Berge, geführt von Tuor, Huors Sohn, und sie kamen ins Tal des Sirion hinab, und auf beschwerlichen und gefahrvollen Wegen nach Süden fliehend gelangten sie schließlich nach Nan-tathren, ins Land der Weidenbäume, denn noch floss Ulmos Macht in dem großen Strom und beschirmte sie. Dort rasteten sie eine Zeitlang und wurden geheilt von Wunden und Müdigkeit; ihr Leid aber war nicht zu heilen. Und sie feierten ein Fest zum Gedenken an Gondolin und die Elben, die dort umgekommen waren, die Frauen und die Mädchen und die Krieger des Königs; und der Lieder waren viele, die sie für den geliebten Glorfindel sangen, unter den Weiden von Nan-tathren gegen Ende des Jahres. Dort machte Tuor ein Lied für Earendil, seinen Sohn, das von Ulmo sprach, dem Herrn der Wasser, wie er einst in Nevrast ans Ufer gekommen; und die Meeressehnsucht erwachte inseinem und in seines Sohnes Herzen. Daher gingen Idril und Tuor aus Nan-tathren fort, den Strom hinab nach Süden bis ans Meer; und dort lebten sie bei den Sirion-Häfen, und ihr Volk vereinigte sich mit der Schar von Elwing, Diors Tochter, die nur wenig früher hierhergeflohen war. Und als die Meldung vom Fall Gondolins und von Turgons Tod nach Balar gelangte, wurde Ereinion Gil-galad, Fingons Sohn, zum Hohen König der Noldor in Mittelerde gekrönt.
    Morgoth aber glaubte seinen Triumph vollendet, denn wenig fürchtete er Feanors Söhne und ihren Eid, der ihm nie wehgetan hatte und immer zu seinem größten Vorteil ausgeschlagen war; und er lachte in schwarzer Laune, dem einen Silmaril, den er eingebüßt hatte, nicht nachtrauernd, denn durch diesen, so glaubte er, sollten auch die letzten Spuren vom Volk der Eldar aus Mittelerde verschwinden, und alle Unruhe hätte ein Ende. Wenn er von denen bei den Sirion-Häfen wusste, so ließ er doch davon nichts merken, sondern wartete ab, dass Eid und Lüge ihr Werk täten. Aber am Sirion und am Meer wuchs aus den Nachkommen von Doriath und Gondolin ein Elbenvolk zusammen, und

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