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Das Spektrum der Toten

Das Spektrum der Toten

Titel: Das Spektrum der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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den alten Modock. Er reißt seine Frau aus dem Bett und alarmiert Sohn, Schwiegertochter und Enkel im Nachbarzimmer.
    Die fünf retten sich ins Freie.
    Der junge Modock ruft Nachbarn zu Hilfe, auch Herrmann Mollenhauer und Martin Toegel.
    Inzwischen hat das Feuer das ganze Obergeschoss des Hauses erfasst. Die beiden Modocks, mehrere Nachbarn, unter ihnen auch die beiden Brandstifter, müssen bald erkennen, dass alle Versuche, den Brand zu löschen, vergeblich sind.
    Das Feuer hat sich bereits auf die Scheune neben dem Wohnhaus ausgebreitet. Die Männer versuchen jetzt, wenigstens einige Möbelstücke aus den Räumen im Erdgeschoss zu retten. Man warnt sie: Auch hier lodern in einem Zimmer bereits die Flammen.
    Der alte Modock und sein Sohn wagen sich trotzdem hinein. Kurze Zeit später erscheinen sie mit einem Schrank in der Haustür. In diesem Augenblick stürzt der Schornstein auf die beiden Männer. Vater und Sohn brechen zusammen, bleiben reglos liegen. Der junge Modock ist sofort tot, sein Vater bewusstlos. Einige Stunden später stirbt auch er.
    Die drei Überlebenden - die alte Modock, Schwiegertochter und Enkel - haben alles verloren. Wohnhaus und Scheune sind vollständig ausgebrannt, fast das gesamte Mobiliar ist zerstört.

    Der verheerende Brand wird untersucht. Da er dort ausgebrochen ist, wo die Stromleitung in das Haus einmündete, wird als Brandursache ein schleichender Kurzschluss angenommen.
    Mollenhauer und Toegel haben entsetzt die tödlichen Folgen ihres Hexenfeldzuges zur Kenntnis genommen. Sie wollten ein Buch vernichten und haben zwei Menschen den Tod gebracht.
    Die Angst, als Täter entdeckt zu werden, macht sie ruhelos. Erst als sie erfahren, wie die Untersuchung des Brandes ausgegangen ist, beruhigen sie sich allmählich.
    Die Obduktion der Toten ergibt als Todesursache bei beiden
    ein schweres Schädel-Hirn-Trauma.
    An der Beerdigung nehmen alle Dorfbewohner teil, nur Herrmann Mollenhauer und Martin Toegel fehlen. Das erregt Aufsehen. Der Gendarm erinnert sich an Toegels Zorn auf die Modock und seine geheimnisvolle Bemerkung, dort müsste einmal der rote Hahn krähen…
    Bei der folgenden Vernehmung leugneten die Brandstifter anfangs, gestanden dann aber, in die Enge getrieben, die Tat. Immer wieder gaben sie an, dass sie die »Hexe« nicht töten, sondern nur ihre Hexenbücher verbrennen wollten.
    Beide wurden zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt.
    Der Schäfer blieb unbehelligt. Offenbar beschützten ihn die himmlischen Mächte vor den irdischen Richtern.

Stufen eines Wahns

    Noch war von Mord keine Rede, nicht einmal der Gedanke war vorhanden, den alten Mann zu töten. Der Entschluss keimte erst langsam auf. Die Tat geschah erst, als alle anderen Versuche gescheitert waren, sich von der Macht des Greises zu befreien.
    Vielleicht war es dieser Weihnachtstag, an dem die Tragödie ihren Anfang nahm.
    Alles begann harmlos, fast idyllisch, und nichts deutete auf ein katastrophales Ende hin.
    Ein niedersächsisches Dorf am 24. Dezember 1950. Am frühen Nachmittag beendete die Bauernfamilie Anders ihre alltägliche Arbeit. Das Viehfutter für den Abend war bereitgestellt, und weil Weihnachten war, sollten die Rinder, die Mastochsen, die Gänse und Hühner eine Sonderration erhalten. Da der Abend der Christmette vorbehalten war, wollte man so wenig Zeit wie möglich für die Viehfütterung verwenden. Der Besuch der Christmette war für Alfred Anders, seine Frau Hilde und ihre Kinder, den 18jährigen Helmut und die 14jährige Monika, eiserne Pflicht. Noch gehörte der Bauernhof Hildes Vater, dem 71jährigen Altbauern Alfred Markwart. Der rüstige Alte arbeitete noch immer auf dem Hof mit. Ihm, dem Besitzer des Gutes, hatten sich alle anderen unterzuordnen. Auch der Pflicht, an der Christmette teilzunehmen, hatte sich niemand in der Familie zu entziehen. Der Großvater war im Kirchenvorstand und forderte das von seiner Familie. Als die Glocken am späten Nachmittag die Christmette einläuteten, hatte sich die Familie, festtäglich gekleidet, im Zimmer des Großvaters eingefunden. Nur Helmut, der 18jährige Enkel, fehlte noch.
    »Wo ist er?« fragte der Großvater ungeduldig.
    »Helmut kann nicht mitkommen«, sagte die Mutter.
    »Kann er nicht oder will er nicht?« Die Stimme des Großvaters verriet wachsenden Zorn.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist krank, Vater.«
    »Schon wieder?« Mit gefährlicher Ruhe wandte er sich an Hilde. »Und welche Krankheit hat er heute?«
    »Magenschmerzen. Heftige

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