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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Befehl des Autarchen in Kenntnis zu setzen, worauf Hunderttausende der Vögel getötet worden waren. Und als der Autarch ein andermal verfügt hatte, dass sämtliche Axtkopfhaie in den Salzwasserkanälen der Stadt zu fangen und zu beseitigen seien, hatte es in den Straßen noch monatelang nach verfaulendem Haifleisch gestunken.
    Vash zwang sich, sich wieder auf den Wettkampf zu konzentrieren. Da das Gebot des Autarchen so plötzlich gekommen war, hatten sie diese Arena in einem unbenutzten Audienzsaal im Tamarindenpalast errichten müssen, denn der Exerzierplatz war von den Mineuren und Kanonieren des Autarchen belegt, und die hätten ihr Material nicht einmal dann so schnell wegschaffen können, wenn ihnen andernfalls die Todesstrafe gedroht hätte — manche Geschütze waren tonnenschwer. In dem improvisierten Ring kämpften gerade zwei Männer. Der eine war nach üblichen Maßstäben groß und so bullig wie ein junger Stier, aber sein blondbärtiger Gegner war ein wahrer Riese, noch einen Kopf größer und mit Schultern, so breit wie ein Ochsenkarren. Dieses hellhaarige Monstrum hatte eindeutig die Oberhand und schien regelrecht mit seinem Gegner zu spielen.
    »Warum dauert das denn so lange?«, beschwerte sich Vash. »Ihr sagt doch, Yaridoras sei bei weitem der Stärkste unter den Weißen Hunden. Warum bezwingt er seinen Gegner nicht endlich? Der Autarch wartet.«
    »Yaridoras wird gewinnen«, sagte Hijam Steinherz mit einem harten Lachen. »Glaubt mir, er ist ein Tier. Ah, schaut.« Der Hellhaarige hatte den anderen Mann jetzt in die Luft gehoben. Der Riese stemmte seinen Gegner gerade so lange über seinen Kopf empor, dass alle seine Kraft würdigen konnten, und schleuderte ihn dann auf den Steinboden. Der Verlierer lag bewusstlos und blutend da, während Yaridoras triumphierend die Arme reckte. Die übrigen Weißen Hunde johlten.
    »War's das?« Vash taten vom langen Stehen die Beine weh, und er wollte sich nur in ein heißes Bad legen und von seinen jungen Dienern und Dienerinnen pflegen lassen. Er wünschte, er wäre nicht so stolz gewesen, den Stuhl, den ihm der
Kiliarch
angeboten hatte, auszuschlagen. »Ist es jetzt vorbei? Können wir Schluss machen?«
    »Da ist noch ein Herausforderer«, sagte Marukh, »ein Bursche namens Daikonas Vo. Man hat mir gesagt, er sei der beste Schwertkämpfer der Weißen Hunde.«
    »Aber der Autarch hat doch befohlen, dass sie sich im Zweikampf mit bloßen Händen messen sollen!« Vash schüttelte ärgerlich den Kopf und überflog die versammelten perikalesischen Soldaten, insgesamt wohl vier, fünf Dutzend. Keiner wirkte hünenhaft genug, um Yaridoras gewachsen zu sein. »Welcher ist es?«
    Zur Antwort stand Hijam auf und rief: »Jetzt der letzte Kämpfer — tretet vor, Vo.«
    Der Mann, der sich erhob, war abgesehen von seinem perikalesischen Erbe — dem blonden Haar und der hellen Haut, die ihn als Ausländer kennzeichneten — so unauffällig, dass ihn kein Xixier auf der Straße eines zweiten Blickes gewürdigt hätte. Er war drahtig, aber schmal, und reichte Yaridoras kaum bis an die muskulöse Brust.
    »Der
da?« Vash schnaubte verächtlich. »Dem bricht der blondhaarige Riese doch mühelos das Rückgrat.«
    »Wahrscheinlich.« Marukh drehte sich um und brüllte: »Ihr dürft keinerlei Waffe in das geheiligte Rund mitbringen! So hat es unser Gebieter Sulepis, der Gott-auf-Erden, das große Zelt, der Goldene, verfügt. Ihr werdet kämpfen, bis einer nicht mehr aufstehen kann. Seid ihr bereit?«
    »Ja — und durstig!«, brüllte Yaridoras, was seine Söldnerkameraden zum Lachen brachte. »Bringen wir's hinter uns, damit ich endlich mein Bier kriege.« Der dünne Soldat, Daikonas Vo, nickte nur.
    »Gut«, sagte der Hauptmann. »Fangt an.«
    Zunächst verteidigte sich der kleinere Mann erstaunlich gut, indem er sich mit schlangenhafter Geschmeidigkeit bewegte, um Yaridoras' mächtigem Griff zu entgehen. Einmal hakte er sogar den Fuß hinter Yaridoras' Ferse und warf seinen Gegner rücklings zu Boden, was von den übrigen Weißen Hunden mit einer überraschten Lachsalve quittiert wurde, aber der Hüne war sofort wieder auf den Beinen und grinste auf eine Art, die deutlich besagte, dass er nicht sonderlich belustigt war. Von da an war Yaridoras vorsichtiger und versuchte, Vo in die Enge zu treiben, was es diesem immer schwerer machte, den riesigen Pranken auszuweichen. Doch Vo gab sich nicht so leicht geschlagen und landete mehrere blitzschnelle Fausthiebe, die sichtlich

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