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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Gründe, sich nicht bei der Polizei zu melden.
    In diesem Moment tauchte Arda mit seinen Anhängern auf dem Flur auf. Heute früh war seine Anhängerschaft sogar noch größer als sonst.
    »Warst du das?«, brüllte Arda. »Du hast die Bilder ans Fernsehen geschickt, stimmt’s? Schließlich warst du der Einzige, der in der Sache rumgeschnüffelt hat!«
    Nathan versuchte zurückzuweichen, doch die Gruppe hatte ihn schon umzingelt. Sein Gesicht war noch von der gestrigen Prügelei geschwollen. Er wollte nicht noch einmal zusammengeschlagen werden.
    Arda hob die Fäuste, ohne eine Antwort abzuwarten. Er zwängte sich durch die Menge und drosch auf Nathan ein. Nathan duckte sich und konnte dem Fausthagel ausweichen. Die Lehrer setzten der Prügelei rasch ein Ende und zogen Arda weg. Ohne es zu wollen, empfand Nathan Mitleid mit ihm.
    Nach einer kurzen Stippvisite bei der Schulschwester, die die blauen Flecken untersuchte, die Nathan sich am Tag davor zugezogen hatte, saß er im Vorzimmer der Direktorin. Er blätterte in dem Green-Lantern-Buch, das er mitgebracht hatte, und verschlang noch einmal den Teil, in dem Geoff Johns Hal Jordan mit dem Kraftring wieder zusammensetzt.
    Hal Jordan war in einen Verbrecher verwandelt und getötet worden. Dann hatte er als Schemen gedient – was eine der unheimlichsten Aufgaben dieser Graphic Novel war – und trotzdem war er als Held zurückgekehrt. Nathan liebte diese Geschichte, doch ihm war auch klar, dass es im wahren Leben so nicht funktionierte. Aber Hal Jordan hatte wenigstens eine Anleitung für seinen Kraftring bekommen.
    Nathan hatte darüber nachgedacht, sich in eine andere Frequenz zurückzuziehen. Doch er war nicht dazu bereit, in eine andere Frequenz zu wechseln, um dann zurückzukommen und sich mit Direktorin Masterson auseinandersetzen zu müssen. Das wäre extrem demütigend und sogar noch schmerzhafter.
    Er blätterte ein paar Seiten weiter und betrachtete die Green Latern in voller Aktion. Hal Jordan hatte nicht aufgegeben. Vor ihm lag eine große Zukunft, und er hatte sich nie vor seiner Aufgabe gedrückt.
    War das etwa alles, was man brauchte, um ein Held zu werden? Nur Hartnäckigkeit? Oder brauchte man doch einen Kraftring?
    »Mr Richards.« Mrs Masterson signalisierte Nathan mit dem gekrümmten Zeigefinger, dass er eintreten sollte. Sie sah aus, als würde sie ihm gleich den Kopf abreißen.
    Seufzend stopfte Nathan das Buch wieder in seinen Rucksack und ging zur Hinrichtung.

36
    A ls Nathan endlich Direktorin Masterson und die Schule hinter sich gelassen hatte, fiel ihm ein, dass es eine Spur gab, die er noch nicht verfolgt hatte. Er holte sein Netbook hervor und suchte Thomlinsons Telefonnummer heraus. Zögernd tippte er sie ein.
    Nathan hörte es zweimal klingeln, bevor er sich überlegte, was um Himmels willen er sagen sollte, falls jemand den Hörer abnahm. Dann hörte er jemanden »Hallo?« fragen.
    »Hey. Hi. Ich bin äh – ein Schüler. Ich heiße Nate. Spreche ich mit Marcus Thomlinson?«
    »Am Apparat. Worum geht es?«
    »Unsere Klasse untersucht – ähm – ungelöste Fälle. Ich arbeite gerade an dem Fall des Polizeibeamten John Montoya. Wir sollen für den Unterricht alle Zeugen befragen. In der Akte steht, dass Sie John gekannt haben?«
    »Für die Schule, hm? Und da lassen sie euch echte Ermittlungsakten untersuchen?«
    »Es ist ein Kurs für Fortgeschrittene – wir sollen Ermittlungsmethoden lernen, und wie man Fragen stellt und so, äh – und wir sollen lernen, wie wir uns aktiv in unserer Gemeinde nützlich machen können.«
    »Also ich bin schon von der Polizei befragt worden, Junge, und mehr hab ich dazu nicht zu sagen. Ich mag es nicht, wenn Leute mich ausfragen. Es nervt mich, und bei Nervensägen fackle ich nicht lange.«
    Ein kalter Schauer lief Nathan über den Rücken.
    Thomlinson schwieg eine ganze Weile. Dann sagte er schnell: »Hör zu, Junge. Ich hab bloß in den Tunneln gearbeitet. Ich habe kein Verbrechen beobachtet. Ich wäre dir dankbar, wenn du das genau so in deinen Hausaufgaben schreibst.« Nathan hörte ein Klicken, als Thomlinson auflegte.
    Nathan war erleichtert, nicht länger telefonieren zu müssen. Er wollte die Zeit, in der er lügen musste, so kurz wie möglich halten. Er zog seine PSP heraus und dachte über die mickrigen Informationen nach, die ihm sein Anruf bei Thomlinson eingebracht hatte.
    »Ich wusste, dass ich dich hier finden würde. Du kommst immer hierher, wenn du nicht nach Hause gehen

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