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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sie mich kannten oder gar schätzten, sondern weil ihnen vor Richard graute. Und vor seinen Verbrechen, die Ihr nicht wahrhaben wollt.«
    »Lancastrianische Lügengeschichten, nichts weiter!«, stieß Stanley hervor, mäßigte sich aber sogleich wieder. »Dann starb der Prinz, dann die Königin. Das hat ihn über die Maßen verbittert.«
    »Seine Bitterkeit hat ihn indessen nicht gehindert, gleich neue Heiratspläne zu schmieden«, raunte Robin in seinen Becher.
    Richmond warf ihm einen kurzen Blick zu, wies ihn aber nicht zurecht.
    Stanley hob ein wenig hilflos die Hände. »Er hat an eine Dynastie zu denken, nicht wahr.«
    Robin biss sich auf die Zunge, um sich an einer boshaften Bemerkung über Richards verschwenderischen Umgang mit den Prinzen seines Hauses zu hindern.
    »Ich könnte den Eindruck gewinnen, dass Ihr meine und Eure Zeit verschwendet, indem Ihr Euch bemüht, mein Mitgefühl für Richard of Gloucester zu wecken, Mylord«, sagte Richmond, »hätte ich nicht das Gefühl, dass Ihr auf etwas Bestimmtes hinauswollt.«
    Stanley gab sich einen sichtlichen Ruck und nickte. »Seine Enttäuschung und Bitterkeit haben ihn maßlos in seinem Zorn und seiner Auflehnung gegen Gott gemacht«, gestand er freimütig.»Er … er hört nicht mehr auf seinen Kronrat, er hat im Parlament Angst und Schrecken verbreitet, um Lords und Commons gefügig zu machen. Er ist …«
    »Ein Tyrann?«, schlug Owen vor.
    Stanleys Blick glitt in seine Richtung. »Vielleicht. Trotzdem … konnte ich mich nicht entschließen, mich von ihm abzuwenden. Aber mein Bruder William und mein Sohn … sie entschieden sich, die Seiten zu wechseln, Richmond.«
    »Euer Sohn?«, wiederholte Richmond erstaunt. »Ich wusste nicht, dass ich einen Stiefbruder habe, Mylord.«
    Ein klägliches Lächeln huschte über Stanleys kränkliches Gesicht.
    »Sieben, um genau zu sein«, antwortete Lady Megan. »Und fünf Töchter. Sie stammen aus Lord Stanleys erster Ehe. George – der Erstgeborene – ist so alt wie du, mein Sohn. Ein großartiger Mann. Aber ein Hitzkopf, der keineswegs immer in allem auf seinen Vater hört.« Sie lächelte und strich Stanley tröstend über den Arm. »George wollte sich deiner Sache anschließen und hat sich darüber mit seinem Vater zerstritten.«
    Stanley nickte. »Und als ich den König um Erlaubnis bat, den Hof verlassen zu dürfen, um meine Männer zu versammeln, da …« Er schluckte. »Da sagte König Richard, ich sei frei zu gehen, solange ich ihm George zur Gesellschaft ließe. Ich habe eingewilligt. Geschieht dem Bengel recht, dachte ich …« Er stützte die Stirn in die Hand.
    Richmond umschloss sein Silberkreuz mit der Linken. »Er hat Euren Sohn als Geisel genommen? Als … als Pfand für Eure Treue?«
    Für einen Moment fürchtete Robin, der wackere Lord Stanley werde in Tränen ausbrechen. »So ist es«, antwortete Richmonds Stiefvater beinah tonlos. »Und dann hat er … Richard hat …« Er geriet ins Stocken, verzog den Mund, als verspüre er einen bitteren Geschmack, und nahm sich dann zusammen. »Ich hatte kaum den Rücken gekehrt, als er meinen Sohn bezüglich seiner und meiner Königstreue einer Befragung unterzog. Versteht Ihr?«
    Robin fühlte mit einem Mal einen heißen Druck auf dem Magen. Sie alle wussten, was es bedeutete, wenn Richard of Gloucester einen Mann »befragte«. George Stanley war gewiss nicht zu beneiden.
    »Nach allem, was mein Informant mir berichtete, scheint es ungewiss, ob mein Sohn je wieder einen Schritt laufen wird, Richmond«, fuhr Stanley fort. Es klang nüchtern. Vermutlich, weil er es nur so herausbringen konnte. »Und damit hat der König genau das erreicht, was er verhindern wollte: Ich bin fertig mit ihm. Und nicht nur ich. Kein Stanley wird mehr einen Finger für ihn rühren. Aber noch … lebt mein Sohn.«
    »Bitte, Mylord, sprecht nicht weiter«, unterbrach Richmond. Er stand auf, umrundete den langen Tisch, blieb vor dem Gemahl seiner Mutter stehen und verneigte sich tief. »Vergebt mir, dass ich hier einfach eingedrungen bin und das Leben Eures Sohnes in noch größere Gefahr gebracht habe. Wenn ich all das gewusst hätte, wäre ich nie hergekommen. Wir werden auf der Stelle verschwinden. Das heißt, wenn Ihr uns gehen lasst.«
    Stanley sah verständnislos zu ihm auf. »Ihr wollt gehen?«
    Richmond nickte, beugte sich über die Hand seiner Mutter und murmelte: »Sorgt Euch nicht um mich, Madam. Aber betet für mich.«
    Dieses Mal schien es Lady Megan ein bisschen

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