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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Dädalus war so bankrott, der hätte noch nicht mal einem Alchimisten genügend Blei geben können, damit der Gold daraus macht.«
    Ich schwieg, und Onsorg grinste spöttisch. »Und deshalb haben wir auch kein Mordmotiv, nicht wahr?«, erklärte er herablassend. »Obwohl es bei Gott genügend Verrückte gibt, die kein Motiv brauchen, um einem Mann die Kehle durchzuschneiden.«
    »Aber ein Verrückter schafft es nicht, in ein von innen verschlossenes Zimmer einzudringen, dort jemanden zu ermorden und wieder zu verschwinden, ohne dass in Erfahrung zu bringen wäre, wie er es angestellt hat.«
    »Das ist der springende Punkt. Man sieht, im Gegensatz zu Gregor von Weiden waren Sie das Geld wert, das Bischof Peter in Sie investiert hat.«
    »Und es geschah gleich zweimal. Was haben Stinglhammer und Dädalus gemeinsam – der Buchhalter von Ulrich Hoechstetter und der in Ungnade gefallene ehemalige Geschäftspartner in Bologna?«
    »Der Kerl, der Dädalus umgebracht hat, und der Mörder Stinglhammers sind nicht unbedingt ein und derselbe.«
    »Kommen Sie, Onsorg, wollen Sie mir jetzt weismachen, dass Sie das Geld nicht wert sind, das die Stadt in Sie investiert?«
    Der Mann von der Metzg unterbrach unser Gespräch. »Du solltest besser rüberkommen, Jos«, sagte er, »die Leute wollen eine Rede hören, fürchte ich.«
    Onsorg verdrehte die Augen. »Du bist eh der bessere Redner von uns beiden, Johann Langenmantel«, erklärte er.
    »Aber sie wollen ihren Bürgermeister hören.«
    Onsorg seufzte. »Es gibt Tage, da beneide ich den alten Ulrich Schwarz.« Dann drehte er sich noch einmal zu mir um. »Lassen Sie die Finger von dieser Geschichte. Ganz egal, aus welchem Grund Sie sich dafür interessieren: Lassen Sie sich vom Burggrafen nicht zu seinem Werkzeug machen. Kümmern Sie sich um die Angelegenheit mit Ihrer Tochter, das ist besser für Sie.«
    Ich antwortete nicht. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich befürchtete, beide Angelegenheiten seien eigentlich ein und dieselbe.

2.
    Der Nebel wurde tatsächlich langsam dünner. Aus einem der Häuser beim Heumarkt drangen Weihrauch und das monotone Beten eines Priesters, der über das Haus und seine Bewohner den Segen sprach. Vor dem Eingang des Gebäudes lag einer dieser widerlichen Talismane, die der tote Bettler verkauft hatte. Jemand hatte ihn hierher getragen, bewusst oder unbewusst, vielleicht war er an einem Schuh hängen geblieben. Der Priester betete, die Weihrauchschwaden drangen aus der geöffneten Tür, und ich stellte mir vor, wie die Bewohner auf den Knien lagen und ihre Lippen dem Gebet des Priesters entsprechend bewegten: Schütze dieses Haus und jene, die darin leben, vor allem Ungemach und bösen Geistern ...
    Der Nebel mochte sich auflösen. Die Angst tat es nicht.
     
    Das Handelshaus Ulrich Fugger & Gebrüder lag zwischen dem Heumarkt und der Sankt-Anna-Gasse in einem Durchstich und konnte seine Abstammung aus der Zeit gewaltsam ausgetragener Familienfehden ebenso wenig verleugnen wie das Haus Ulrich Hoechstetters – beide Bauten wirkten mit ihren massiven Mauern, hoch gelegenen Obergeschossen und engen Fensteröffnungen mehr wie Festungen denn wie Wohngebäude. Im Gegensatz zum Hoechstetter'schen Haus wurde die Firma Ulrich Fugger & Gebrüder bewacht, wenn man das zufällige Herumlungern zweier kräftiger Burschen vor dem Eingang als Wache werten wollte. Ich erklärte, im Auftrag des Burggrafen in den Hoechstetter-Morden zu ermitteln, und wurde überraschend schnell ins Innere des Gebäudes geleitet. Man lässt keinen Mann, von dem man glaubt, er rieche nach Polizei und Justiz, vor seinem Geschäftshaus stehen; das ist abträglich für den guten Ruf.
    Als ich meinem Führer bis in einen engen Hof gefolgt war, um den herum die Geschosse des Hauses aufragten, als wären sie die Wände eines Brunnenschachtes, sah ich, dass es noch einen-zweiten Grund für die schnelle Einladung gab.
    Ein Pferd war dort angebunden, und sein Eigentümer hatte es in seiner unaufdringlich-höflichen Art vermocht durchzusetzen, dass man einen Aufpasser dafür abstellte. Das Pferd war schwarz, das Sattelzeug weiß und teuer.
    Ich seufzte. Gregor war vor mir angekommen.
     
    »Gut, dass wir noch nicht über dein Honorar gesprochen haben«, sagte Gregor statt einer Begrüßung, »sonst müsste ich dir für heute einen halben Tag abziehen.«
    Sein Gesprächspartner sah erstaunt von ihm zu mir. Schließlich kam er zögernd auf mich zu und reichte mir die Hand. Er hatte einen festen

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