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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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von Bischof Peters ehemaligen Leuten«, sagte Langenmantel und zuckte mit den Schultern. »So wie der Burggraf, nur ist er nicht in Augsburg geblieben. Ich weiß es von Jos Onsorg.«
    Ulrich Hoechstetter betrachtete mich einen langen Augenblick. »Und was tun Sie hier? Arbeiten Sie mit dem Burggrafen zusammen?«
    »Ja«, antwortete ich, während Gregor gleichzeitig »Nein« sagte. Wir starrten uns an.
    Hoechstetter und Langenmantel sahen von einem zum anderen. Plötzlich grinste Hoechstetter. Es war kein Ausdruck von Freude, nicht mit dem toten Mann vor unseren Füßen. »Sie sind der, der dem Bischof den Dienst aufgekündigt hat«, sagte er. »Damals, nach dem Markgrafenkrieg.«
    »Es hatte nichts mit meiner Wertschätzung des Bischofs zu tun«, erwiderte ich steif.
    »Das glaube ich. Er war nicht gerade ein einfacher Charakter, aber einer der ehrlichsten und aufrechtesten Männer, die ich kennen gelernt habe – außerhalb und innerhalb der Kirche. Besonders innerhalb. Wenn Sie der sind, den ich meine, dann waren Sie einer der wenigen, die seine persönliche Freundschaft besaßen.«
    »Ich habe damals einen Fehler gemacht.«
    »Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, wäre ich mit der Stadt nicht anders umgesprungen. Es ging um die Würde seines Amtes, und was noch wichtiger ist: um seine Finanzen. Er führte das Bistum wie ein Handelshaus und hatte es im Griff. Ich erinnere mich, dass ich Sie und die Leute, die für ihn arbeiteten, manchmal beneidete. Ich stand nur zufällig auf der anderen Seite, weil ich als Bürger der Stadt geboren wurde und nicht als Angehöriger des Bistums. Ich mochte ihn.«
    Ich nickte. Hoechstetter atmete ein und deutete auf die Leiche seines Faktors. »Wieso glauben Sie, dass Sie was zur Aufklärung dieser scheußlichen Geschichte beitragen können?«
    »Er ist mein Gehilfe«, sagte Gregor. »Das meinte ich, als ich sagte, wir würden nicht zusammenarbeiten.«
    »Bei Stinglhammers Leiche fand sich ein Trigramm, das mit Ruß auf den Boden gemalt war«, erklärte ich. Gregors Gesicht lief rot an, seine Augen funkelten. Er schüttelte heftig den Kopf, um mich zum Schweigen zu bringen. »Ich war zwar nicht dabei, aber ich bin sicher, dass es bei Dädalus' Leiche ebenso war.«
    »Warum ist es so wichtig, dass es hier fehlt?«
    »Weil der Mörder Ihres Vetters der gleiche ist wie der von Dädalus und Stinglhammer und sich hier das Muster geändert hat.« Bedeutete das, dass nicht Maria es gewesen war? Mein Kopf war trotz des Geruchs, des Anblicks in Hoechstetters Zimmer und der Schmerzen leicht. Gregor starrte zu Boden und mahlte mit den Kiefern. Tut mir Leid, Gregor, dachte ich, das hast du dir selbst eingebrockt.
    »Ein Trigramm?«, fragte Langenmantel. »Wenn mich nicht alles täuscht ...«
    »Ja, es ist ein nigromantisches Symbol. Es ist das Tor zur Dämonenwelt, dessen innerster Kreis den Zutritt zu unserer Welt erlaubt. Die Leute glauben deswegen, der Engel Gottes oder ein Dämon habe die drei Männer ermordet.«
    »Ein Abgesandter Gottes«, sagte Hoechstetter und gestattete sich ein kleines Lächeln, »brauchte kein lächerliches Symbol.«
    »Und ein Dämon, wenn es einen geben würde«, erwiderte ich, »wäre nicht in der Lage, selbst das Tor zu zeichnen, durch das er in die Welt kommt.«
    »Mich brauchen Sie nicht zu überzeugen, dass wir es mit einem Täter aus Fleisch und Blut zu tun haben«, erklärte Langenmantel.
    »Mit einem, der zwar noch genügend Zeit fand, die Tür von innen zu verriegeln, aber nicht mehr, um das Symbol zu zeichnen.«
    »Sie reden, als ob Sie einen Verdacht hätten.«
    »Welchen Verdacht hatte Jos Onsorg?« Langenmantel schnaubte. »Seltsame Frage.«
    »Warum?«
    »Weil Jos bis heute Mittag halb und halb glaubte, die Grubenleute trieben noch ihr Unwesen in der Stadt.«
    Hoechstetter sah Langenmantel überrascht an. Ich kam ihm zuvor. »Damit war er nicht allein.«
    Hoechstetters Augenbrauen hoben sich noch weiter. Er sah plötzlich aus wie jemand, der in sein Haus zurückgekommen und darüber ungehalten ist, dass ein paar Mäuse über den Fußboden laufen, und nun entdeckt hat, dass in den anderen Häusern rund herum die Mäuse schon längst das Kommando übernommen haben.
    Langenmantel sagte: »Heute nach dem Mittagläuten kam er zu mir und meinte: Die Grubenleute kannst du vergessen, die waren es nicht. Als ich ihn fragte, warum er das auf einmal glaubte, erklärte er, er müsse noch etwas nachprüfen, dann verwandele sich dieser neue Glaube

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