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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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bedenkt, warum sie Euch an dieser Stelle treffen konnte.«
    »Zu diesem Behufe werde ich Euch nun verlassen. Wenn ich es richtig sehe, bleiben uns nur noch wenige Tage der Klausur, nun, nachdem die Äbtissin und der Stiftsherr nicht als Sigmunds Mörder gelten können. Wie viele Kapitel wird Eure Geschichte noch haben, Hardo?«
    »Nun, beliebig, nicht wahr? Der Held muss hier in Langel ankommen, und auf seinem Weg sind ihm noch etliche Erkenntnisse zugewachsen. Wie viel Zeit soll ich mir nehmen?«
    »Die Unruhe wächst, und Ihr habt Euch Feinde gemacht. Und auch Euer junger Freund lebt nicht ungefährlich.«
    »Wir bleiben wachsam. Für morgen wird es einen Bericht über jene geben, die mir zu Freunden wurden.«
    »Und ich werde eine Lektion dazulernen, wie man das wird, nehme ich an.«
    »Ihr macht das schon recht gut, Ulrich.«
    Er schüttelte mit einem Lächeln den Kopf und ging.
    »Warum will er unbedingt Euer Freund sein, Meister?«, wollte Ismael wissen.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Genauso wenig, wie ich weiß, warum er mir damals versucht hat Angst zu machen. Er hat einen Grund - er hatte auch damals einen Grund, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es auch etwas mit dem alten Sänger Urban zu tun hat.«
    »Ja, er sagte neulich, der sei sein Oheim. Ich werde Dietrich wohl doch mal vorsichtig einer Inquisition unterziehen.«
    »Nein, den Knappen solltest du nicht mit in diese Dinge
hineinziehen. Außerdem glaube ich nicht, dass er weiß, was und warum sich die Dinge vor zehn Jahren abgespielt haben.«
    Ich streckte mich und massierte meine Schläfen.
    »Die Verurteilung Eures Vaters …?«
    »Irgendetwas damit, ja.«
    »Hat Euer Vater den Burgherrn tatsächlich umgebracht, Meister?«
    »Nein. Und ich glaube, dass Ulrich sich seit Langem diese Frage ebenfalls gestellt hat und zu einer anderen Antwort gekommen ist.«
    »Um den Mörder zu entlarven, sind wir hier, nicht wahr?«
    »Deshalb nur bin ich wirklich zurückgekommen, Ismael.«
    »Jemand hier weiß etwas darüber. Und derjenige wollte Euch ans Leben und hat den Verwalter dazu gebracht, auf Euch zu schießen, richtig?«
    »Möglich.«
    »Als er diesen Auftrag nicht erfüllte, hat er ihn vom Bergfried gestoßen.« Ismael fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare, als ob seine Gedanken dadurch glatter würden. »Aber es sind nur noch Frau Jonata, der Höfling, der van Dyke und Jungfer Engelin übrig.«
    »Auch richtig.«
    »Der Handelsherr war im Bergfried. Kannte er den Burgherrn Eberhart?«
    »Das weiß ich nicht. Es wird sich zeigen - früher oder später, nicht wahr?«
    »Meister?«
    »Ich bleibe über Nacht hier.«
    »Warum, mein Junge?«
    »Ich habe Angst um Euch.«
    »Du hast nur Angst, dass ich meinen Verpflichtungen dir gegenüber nicht nachkomme.«
    Ismael druckste herum.

    »Das … das hab ich doch nur so gesagt.«
    »Weiß ich. Und du weißt, dass für dich bereits gesorgt ist. In jedem Fall.«
    »Ja, Meister.«
    »Geh zu deinem harten Lager unter harten Männern, aber vielleicht versuchst du, über Tag ein Auge auf mich zu halten. Wachsamkeit kann nicht schaden.« Ich grinste ihn an. »Es wird dich von den jungen, festen Äpfelchen fernhalten.«
    »Kurzfristig, Meister, nur kurzfristig. Sie sind allzu köstlich, wisst Ihr.«
    »Mach, dass du fortkommst!«
    Patta, der nach der Mausejagd zusammengerollt auf meinem Umhang gelegen hatte, erhob sich gähnend und streckte sich. Dann marschierte er geradewegs zu meinem Lager und ließ sich darauf nieder. Auffordernd maunzte er mich an.
    »Also gut, Kleiner, dann gehen wir jetzt gemeinsam zu Bett. Aber nicht, dass du daraus Ansprüche ableitest. Ich hätte viel lieber eine dornige Jungfer neben mir.«
    »Mirrr?«
    »Genau die.«
    »Brmmm!«

Nächtliches Getuschel
    »Horch, er bringt dir wieder ein Ständchen«, wisperte Casta und lauschte verzückt.
    »Es ist die Nachtigall und nicht die Flöte«, murrte Engelin. Aber auch sie lauschte eine Weile sinnend und verträumt dem lieblichen Nachtgesang des kleinen braunen Vogels. Was für ein Dummkopf Hardo war. Oder? Er war doch ein Dummkopf, dass er immer wieder versuchte, sie mit schönen Worten zu betören. Mit zärtlichen Liedchen und Küssen.

    Und dieser verboten rauen Stimme, die eine solche Sehnsucht in ihr weckte.
    »Engelin?«
    Sie zuckte leicht zusammen, als Castas Flüstern ihre Erinnerungen unterbrach.
    »Ja?«
    »Du trägst es ihm nach, dass er sich der Hofdame zugewandt hat, nicht wahr?«
    »Loretta!«,

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