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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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geküsst.
    Brace stellte sich neben sie.
    Gemeinsam lasen sie das Wort, das in ihren Bauch geritzt war:
    GEHORCHE
    Brace ließ seinen Blick über ihren Körper wandern.
    Er starrte sie an, weil sie nackt war.
    Sei keine Idiotin. Er sieht sich deine Wunden an.
    Sein Hemd war aus seiner grauen Hose gerutscht. Sein Gesicht wirkte schlaff und gerötet.
    Sie fragte sich, ob er schockiert oder erregt war. Vielleicht beides.
    »Wie konnte er das nur tun?«, fragte Brace mit heiserer, flüsternder Stimme.
    »Es hat ihm gefallen, da bin ich mir sicher.«
    »Aber ich war doch gleich nebenan. Ich habe nicht das Geringste gehört.«
    »Ich habe geschrien.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht mitbekommen. Es tut mir so leid. Wenn ich nur nicht eingeschlafen wäre …«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Jane. Sie wandte sich vom Spiegel ab und betrachtete das Bettlaken, auf dem sich der blutige Umriss ihres Körpers abgezeichnet hatte. Daneben lag ein zusammengeknüllter Haufen Isolierband. »Kein Wunder, dass du nichts gehört hast. Er hat mir Augen und Mund zugeklebt. Und gefesselt hat er mich auch – ich konnte weder Arme noch Beine bewegen. «
    Außer dem Isolierband hatte Mog keine Spuren hinterlassen. Jane überprüfte ihre Handgelenke, aber es waren keine Abdrücke von Fesseln zu erkennen.
    Langsam umrundete sie das Bett und versuchte herauszufinden, was geschehen war.
    Es waren weder Seile noch Gurte oder sonst etwas zu sehen. Dann entdeckte sie ihren blauen Pyjama neben dem Bett. Sie hob ihn auf. Die Knöpfe fehlten. Es sah so
aus, als wären sie abgeschnitten worden – ohne Zweifel mit derselben Klinge, mit der auch GEHORCHE in ihren Körper geritzt worden war.
    Sie zog das Schlafanzugoberteil über. »Hatte ich diesen Pyjama an?«
    Brace schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Muss ich wohl. Aber ich dachte, ich wäre auf dem Sofa eingeschlafen.«
    »Bist du auch. Du warst sofort weg und bist erst gegen zwei wieder aufgewacht und ins Bett gegangen. Und da hattest du noch deine Jeans und das Hemd an.«
    Während sie sich die Pyjamahose anzog, versuchte sie sich zu erinnern. »Was ist sonst noch passiert?«
    »Du warst richtig weggetreten«, sagte er. »Desorientiert. Du hattest keine Ahnung, wie du auf das Sofa gekommen warst. Kannst du dich nicht daran erinnern?«
    »Nein.«
    »Ich dachte, du würdest gleich zurückkommen. Du hast gesagt, du wolltest dir etwas Bequemeres anziehen, glaube ich. Ich konnte dich nicht richtig verstehen. Dann bist du ins Schlafzimmer gewankt. Ich habe auf dich gewartet und bin dabei eingeschlafen.«
    »Und du hast gar nichts gehört?«
    »Nein«, sagte er traurig. »Himmel! Ich habe einfach geschlafen. «
    Jane verzog das Gesicht. »Als er mich geschnitten hat, bin ich vor Schmerzen aufgewacht. Ich konnte mich nicht bewegen und kaum atmen.« Bei der Erinnerung daran schnürte sich ihre Kehle zusammen.
    Brace legte die Arme um sie und zog sie sanft zu sich. Jane umarmte ihn. Sein Körper war angenehm warm. Jane versuchte, ihn nicht mit dem Bauch zu berühren und vergrub
ihr Gesicht an seiner Brust. Seine Hände strichen langsam über ihren Rücken.
    »Ich werde nicht zulassen, dass dir noch mal etwas passiert«, sagte er nach einer langen Zeit.
    Sie wusste, dass er es ernst meinte. Aber sie bezweifelte, dass Brace – oder sonst jemand – sie vor Mog beschützen konnte.
    »Denk nicht so viel darüber nach«, flüsterte sie.
    »Er hätte dich umbringen können.«
    »Hat er aber nicht. Er wollte mich nur verletzen.«
    »Er will nicht, dass du das Spiel aufgibst.«
    »Ohne Scheiß, Sherlock?«
    Brace lachte leise, und sie konnte seinen Atem in ihrem Haar spüren. Sie küsste ihn auf den Nacken.
    »Vielleicht solltest du tun, was er verlangt.«
    »Nein. Das muss ein Ende haben.«
    »Aber er wird dich nicht in Ruhe lassen. Er ist durchgeknallt genug, um in dein Haus einzudringen und dir Worte in die Haut zu ritzen – er wird nicht lockerlassen, bis du nachgibst und tust, was er verlangt.«
    Jane sah im in die Augen. »Da kann er lange warten«, sagte sie. »Ich werde nicht nachgeben. Das Spiel ist vorbei. « Sie hob die Stimme. »Hast du das gehört, Mog? Das Spiel ist vorbei! Du kannst an mir rumschnippeln, so viel du willst – ich pfeife auf deine Anweisungen!«
    »Glaubst du, er kann dich hören?«, fragte Brace.
    »Würde mich nicht wundern.«
    Brace kniff die Augen zusammen und blickte über Janes Kopf hinweg. »Wir sollten die Polizei verständigen«, sagte er.

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