Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Solche Überraschungen warteten zum Glück nicht auf sie – die Unordnung hielt sich in Grenzen. Schmutzige Wäsche lag jedenfalls nicht herum.
    Trotzdem ärgerte es sie, dass Brace so viel von ihren persönlichen Sachen zu sehen bekam. Die Andenken auf der Kommode, die Bilder an den Wänden, das Bett, die Toilette, die Badewanne.
    Du lieber Himmel, dachte sie. Der Kerl hat in einer Nacht mehr über mich herausgefunden – meinen Körper eingeschlossen –, als meine letzten fünf Dates zusammen.
    Schließlich hatten sie den Rundgang beendet und kehrten ins Wohnzimmer zurück. »Vielleicht waren wir ein bisschen übervorsichtig«, sagte Brace. »Trotzdem bin ich froh, dass alles in Ordnung ist.«
    »Ich auch.« Jane ließ sich auf das Sofa fallen. Brace setzte sich in angemessenem Abstand neben sie.
    Vielleicht ist er ja schüchtern, dachte sie. Aber sie glaubte nicht wirklich daran.
    Er beugte sich vor und nahm den Brief vom Tisch. »Also, was meinen Sie?«, fragte er und reichte ihn Jane.
    Sie las sich die Nachricht noch einmal durch. »Also gut, morgen um Mitternacht – genau genommen heute um Mitternacht – soll ich einen Brückentroll finden. In einem Park. Vielleicht meint er die Park Lane?«
    »Wäre möglich.«
    »Also soll ich an der Park Lane eine Brücke finden.«

    »Mit einem Troll darunter. Die wohnen doch gewöhnlich unter Brücken, oder?«
    Brace schnitt eine Grimasse.
    »Hum-hum, ich rieche Menschenfleisch!«, sagte er mit tiefer, bedrohlicher Stimme.
    »Niemand hier, nur wir Hühnchen«, piepste Jane. »Gack-gack-gack.«
    Brace lachte laut auf. »Sie sollten zum Fernsehen gehen. «
    Sie atmete tief durch. »Wie auch immer. Auf jeden Fall soll ich eine Brücke suchen – vielleicht die Mill Creek Bridge? Die ist auf der Park Lane.«
    »Seltsam«, murmelte Brace.
    »Finde ich auch. Wir sind gerade dran vorbeigefahren. Himmel! Wir hätten hingehen und nachsehen sollen.«
    »Wie wär’s mit jetzt gleich?«
    »Machen Sie Witze? Jetzt will ich nur noch aus diesen dreckigen Klamotten raus und unter die Dusche.«
    Na spitze. Erzähl ihm, dass du dich ausziehen willst.
    Sie nahm einen Schluck Bier.
    »Ich glaube, jetzt danach zu suchen, wäre Zeitverschwendung«, sagte Brace. »Ich glaube nicht, dass es Mog riskieren würde, seinen Umschlag so früh dort zu deponieren. Sonst könnte ihn leicht jemand anderes finden.«
    »Stimmt. Sehr gut. Ich habe nämlich jetzt nicht die geringste Lust, danach zu suchen. Die nächste Mitternacht kommt früh genug.«
    »Soll ich Sie hier abholen?«
    »Das wäre nett.«
    »Wann?«
    Sie überlegte. Normalerweise kam sie um halb zehn von der Bibliothek nach Hause. Wenn Brace um diese Zeit
käme, hätten sie noch zwei Stunden Zeit, bevor sie zur Brücke aufbrechen müssten.
    Zwei Stunden, nur sie allein …
    Besser nicht.
    »Vielleicht um elf?«, sagte sie. »Wäre das in Ordnung? Dann könnten wir noch ein Bier trinken und dann aufbrechen. «
    »Klingt gut.« Er legte den Kopf in den Nacken und leerte sein Budweiser. Dann stellte er die Dose auf den Tisch und stand auf. »Jetzt wird es Zeit für mich.«
    Jane begleitete ihn zur Tür.
    Er drehte sich noch einmal um. »Ich bringe eine Taschenlampe mit. Heute Nacht hätten wir sie gut gebrauchen können.«
    »Gut. Morgen sind wir besser vorbereitet.«
    Er lächelte ihr zum Abschied zu. »Passen Sie auf sich auf«, sagte er und wollte hinausgehen.
    »Moment.« Jane ergriff seinen Arm. »Vielen Dank. Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    Ohne seinen Arm loszulassen legte sie ihre linke Hand um seinen Nacken, zog seinen Kopf zu sich und blickte ihm tief in die Augen. Sie wirkten jetzt ganz anders. Tiefes Begehren und eine gewisse Traurigkeit hatten den scharfen Verstand, die Wachsamkeit und dem Funken von Übermut, der normalerweise in ihnen blitzte, abgelöst.
    Dann waren sie sich so nahe, dass Jane ihn nur noch unscharf sah. Sie schloss die Augen und küsste ihn.
    Seine Lippen waren leicht geöffnet, warm und feucht.
    Er bewegte sich nicht. Sie konnte nur seinen Atem spüren.
    Dann seufzte er tief.

    Er umarmte sie fest und küsste sie, bis sie erschauderte.
    Das ist nicht richtig, dachte sie. Nein. Gar nicht richtig.
    Brace löste seine Lippen von ihrem Mund und lockerte die Umarmung, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er zog einen Mundwinkel hoch und sah sie mit dem vertrauten Blick an.
    »Also«, sagte er.
    »Also?«
    »Wow.«
    Sie sah an ihm herab. »Jetzt ist dein Hemd auch

Weitere Kostenlose Bücher