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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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während du durch irgendwelche schäbige Kneipen streifst. Außer, du willst, dass ich mitkomme.«
    »Ich wünschte , du könntest mitkommen.« Sie hatte ihn geküsst und sich eine Weile an ihn gekuschelt.
    »Ruf mich an, wenn du morgen Nacht nach Hause kommst, okay?«, hatte er gesagt, als sie sich vor der Haustür verabschiedet hatten. »Sag mir, wie es gelaufen ist.«
    »Aber ich will dich nicht aufwecken.«

    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich schlafen kann?«
    »Gerade hast du das jedenfalls behauptet.«
    »Das war gelogen.«
     
    Jane fragte sich, ob Brace auch gelogen hatte, als er gesagt hatte, dass er die Nacht zu Hause verbringen würde.
    Sie hoffte es fast.
    Sie wäre zwar wütend auf ihn, wenn er hier auftauchte, andererseits würde seine Anwesenheit gegen das mulmige Gefühl in ihrem Magen Wunder wirken.
    Sie sah sich nach ihm um, entdeckte ihn aber nirgends. Er war weder bei den Billardtischen noch an der Bar.
    Rale, der Penner, den sie gestern Nacht beinahe umgebracht hätte, war ebenfalls nirgends zu sehen.
    Und sie zählte nur drei Frauen im ganzen Raum, eine davon war die Bedienung.
    Nur zwei weibliche Gäste. Mit mir drei. Toll.
    Vielleicht ist eine von ihnen Babe.
    Könnte aber auch ein Männername sein.
    Sie schätzte, dass ungefähr fünfzehn Männer im Raum waren.
    Und nicht wenige von ihnen starrten sie an.
    Musterten sie von Kopf bis Fuß.
    Sie ging zu einem Ecktisch, wo sie ungestört sitzen konnte. Vielleicht würde Babe ja zu ihr kommen und ihr den Umschlag geben.
    Und wenn sich einer an sie heranmachen wollte? In dieser düsteren Ecke der Kneipe konnte viel passieren, ohne dass es jemand mitbekam.
    Sie beschloss, dass sie an der Bar wohl sicherer wäre und ging darauf zu.

    Zum Glück hatte sie daran gedacht, einen BH anzuziehen. Normalerweise verzichtete sie auf BHs, wann immer sie konnte. Aber für einen mitternächtlichen Barbesuch in einem verrufenen Viertel gab es dazu keine Alternative. Zumal sie ein enges Oberteil trug, das jedes kleinste Wippen ihrer Brüste unbarmherzig gezeigt hätte.
    Aber auch der BH hielt die Männer nicht davon ab, sie anzustarren.
    Was wohl zum Teil daran lag, dass sie alleine um Mitternacht die Bar betrat.
    Außerdem wirkte sie völlig fehl am Platz. Obwohl sie eine verwaschene Jeans und ein altes Hemd trug, war sie immer noch zu gut angezogen.
    Zu gut angezogen, zu gepflegt, zu gebildet. Sie hatte einen guten Job, war jung, unschuldig und sah gut aus. Das alles fehlte den anderen Gästen. Und man sah es ihr sofort an.
    Ich gehöre hier nicht her. Das wissen alle.
    Ich hätte mich doch für den Friedhof entscheiden sollen.
    Aber da komme ich vielleicht heute auch noch hin, dachte sie und stellte sich vor, wie Brace über diese Bemerkung gelacht hätte.
    Sie fand drei unbesetzte Barhocker und ließ sich auf dem mittleren nieder. Ihre Handtasche stellte sie auf ihrem Schoß ab.
    Der Barmann kam zu ihr herüber und wischte dabei mit einem Lappen über die Theke. Er lächelte, ein großer Mann, der nicht viel älter als Jane sein konnte und einen etwas glasigen Blick hatte.
    Vielleicht ist er betrunken, dachte sie. Oder etwas zurückgeblieben. Vielleicht war er auch ein Genie. Jane kannte viele hochintelligente Leute, die einfach zu abgehoben waren, um ihre Umwelt richtig wahrzunehmen.

    »Hi«, sagte sie. »Ich nehme ein Bier. Haben Sie Budweiser? «
    »Darf ich mal Ihren Ausweis sehen?«
    Sie nickte und öffnete die Handtasche. Dann fischte sie ihren Führerschein aus dem Geldbeutel und zeigte ihn dem Barmann.
    Er kniff die Augen zusammen. »Also gut. Mit sechsundzwanzig sollten Sie ein Bier vertragen können.«
    Bald darauf stellte er einen vollen Krug vor ihr hin. »Zum Wohl, Jane.«
    »Vielen Dank. Sie haben meinen Namen auf dem Führerschein gelesen, oder?«
    Er schniefte. »Jane Marie Kerry.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie und nahm einen Schluck Bier. Es war kalt und gut.
    »Glen.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Glen. Sie wissen nicht zufällig, ob hier jemand einen Umschlag für mich abgegeben hat? Es sollte mein Name darauf stehen.«
    Er schüttelte den Kopf, wobei seine dicken Backen flatterten. »Warten Sie einen Augenblick. Ich frage die Bedienung. « Er wandte den Blick von Jane ab. »Tango!«, rief er durch den Raum.
    Jane drehte sich auf dem Hocker um und sah die Bedienung durch den Rauch auf sie zukommen. Das musste Tango sein, eine kecke Blondine mit wirrem Haar in einem bauchfreien T-Shirt und abgeschnittenen Jeans, die ein

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