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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Erschrocken sog er die Luft ein.
    Jane fiel zuerst die Kinnlade und dann das Handtuch herunter. Sie konnte es gerade noch auffangen und vor ihre Brüste halten.
    »Du …«, stieß sie hervor und trat ein paar Schritte zurück. »Du hast geschlafen!« Sie lief ins Schlafzimmer.
    Sie kam sich so dämlich vor.
    Das habe ich prima hingekriegt!
    Sie schlug die Tür zu und tastete nach dem Lichtschalter. Dann lehnte sie sich gegen die Tür und holte tief Luft.
    Wirklich prima. Was habe ich mir nur dabei gedacht?
    »Jane?«
    Sie zuckte zusammen und presste das Handtuch noch fester an den Körper.
    »Jane?«, fragte er noch einmal durch die Tür hindurch. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich dachte, du wärst tot!«
    Eine Weile lang herrschte Stille. »Warum?«, fragte er schließlich mit ruhiger Stimme.

    »Du hast auf dem Boden gelegen! Du hast …«
    »Ich habe mich nur kurz hingelegt.«
    »Auf den Boden ? Dafür ist das Sofa da!«
    »Ich lege mich öfter auf den Fußboden. Das ist besser für meinen Rücken.«
    »Mit einem Kissen auf dem Gesicht?«
    »Manchmal schon.«
    »Ich dachte, du wärst erstickt worden!«
    »Oh.«
    »Ermordet!«
    »Das tut mir leid, Jane. Ich habe mich nur ein paar Minuten hingelegt. Und weil es so hell war im Wohnzimmer, habe ich mir das Kissen aufs Gesicht gelegt. Ich wusste ja nicht, dass du dich erschrecken würdest.«
    »Hab ich aber! Ich dachte, du wärst tot! Ich dachte, Mog wäre eingebrochen und hätte dich umgebracht!«
    »Das tut mir schrecklich leid. Wirklich.«
    »Mein Handtuch ist runtergerutscht. Das tut dir sicher auch wahnsinnig leid.«
    »Ja, wirklich.«
    »Klar. Möchte ich wetten.«
    »Das muss dir nicht peinlich sein.«
    »Ich dachte, du wärst ermordet worden.«
    »Ich weiß. Soll ich gehen?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
    »Ja! Bitte.«
    »Okay. Also … auf Wiedersehen.«
    »Aber doch nicht nach Hause! Brace? Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Ich meinte nur, du sollst ins Wohnzimmer zurückgehen. Ich komme in ein paar Minuten nach.«
    »Klar. Lass dir ruhig Zeit.«

12
    Als Jane wieder ins Wohnzimmer kam, stand Brace auf und lächelte. »Du siehst gut aus.«
    »Danke.« Sie wusste, dass das nicht stimmte. Ihr nasses Haar hing ihr schlaff ins Gesicht, und die Augen waren vom Weinen noch gerötet. Aber in einer sauberen Bluse, weißen Shorts und den Mokassins fühlte sie sich immerhin schon besser.
    Sie setzten sich auf das Sofa.
    »Tut mir leid wegen vorhin«, sagte sie. »Aber das alles war sehr aufregend. Es war nicht deine Schuld. Von mir aus kannst du dich jederzeit hier auf den Boden legen. Ich werde deswegen nicht mehr ausflippen.«
    »Na, hoffentlich«, sagte er.
    Sie sah das Funkeln in seinen Augen und lachte. »Blödmann«, sagte sie.
    Brace legte ein Knie auf das Sofa und einen Arm über die Rückenlehne. »Jetzt will ich aber wissen, was auf der Brücke passiert ist. Das muss ja ziemlich abenteuerlich gewesen sein.«
    »Ich glaube, ich brauche noch einen Drink.«
    »Ist dein Glas noch im Badezimmer? Ich hole es.« Er wollte aufstehen.
    »Bleib sitzen. Wir können aus deinem trinken, oder?« Sie nahm die Flasche und füllte Braces Glas.
    »Kein Problem«, sagte er. »Aber du trägst doch keinen
Lippenstift, oder? Ich hasse den Geschmack von Lippenstift in meinem Bourbon.«
    »Probier’s doch aus«, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn.
    Er lachte leise, zog sie an sich und küsste sie lange auf den Mund.
    »Kein Lippenstift.«
    »Eine gute Testmethode«, murmelte sie und lehnte ihre Stirn an seine Schulter.
    Langsam streichelte er ihren Rücken.
    »Ich kann verstehen, wenn du nicht darüber reden willst. Vielleicht bist du zu müde oder …«
    »Nein, ich werde dir alles erzählen. Aber könntest du vorher noch mal überprüfen, ob ich wirklich keinen Lippenstift trage?«
    Brace lachte, sodass ihr Kopf auf seiner Brust wackelte. Sie sah ihn an, und ihre Lippen trafen sich erneut.
    »So ist es besser. Danke.« Sie holte tief Luft. »Was für ein Abend.« Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, gab sie das Glas an Brace weiter.
    »Also, hör zu. Ich habe an der gleichen Stelle geparkt, an der du mich gestern Abend abgeholt hast.« Sie lehnte sich in den weichen Sofakissen zurück und legte die Beine auf den Beistelltisch. »Ich habe die Handtasche im Auto gelassen und nur die Taschenlampe mitgenommen. Zum Glück.«
    Sie erzählte Brace jedes Detail, an das sie sich erinnern konnte, beschrieb Rale und Swimp und ahmte ihre Stimmen nach. Sie ließ nichts

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