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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Hand ständig das rechte Handgelenk rieb.
    »Ich bin Bruder Cuineáin, der Verwalter der Abtei«, stellte er sich vor und sah sie erwartungsvoll an.
    »Und ich bin Fidelma von Cashel, neben mir, das ist Eadulf von Seaxmund’s Ham, mein Ehemann. Draußen bei den Pferden steht Gormán von der Nasc Niadh.«
    Bruder Cuineáin neigte flüchtig den Kopf und schaute sie dann mit den blassen Augen eindringlich und prüfend an.
    »Was führt euch her?«, fragte er in dem gleichen kühlen Ton wie zuvor der Mönch, der ihnen die Tür geöffnet hatte.
    »Ich wünsche Abt Nannid zu sprechen«, erwiderte Fidelma.
    Der Mönch betrachtete sie kalt.
    »Wir haben unruhige Zeiten, Lady. Erst vor wenigen Monaten wurde diese Abtei von Eithne von An Dún und ihren Rebellen heimgesucht. Und nun kommt ihr. Natürlich habe ich von Fidelma und Eadulf gehört – wer hat das nicht? Aber da war stets die Rede von Schwester Fidelma und Bruder Eadulf. Zwar trägt euer Eadulf hier die Tonsur des heiligen Petrus, du aber kommst in der Kleidung einer Edelfrau, trägst nicht das Gewand einer frommen Schwester. Dürfte ich um einen Beweis bitten, der mich davon überzeugt, dass du diejenige bist, als die du dich ausgibst?«
    Fidelma blieb ruhig. »Du stellst mit Fug und Recht eine Forderung, der wir leider nicht nachkommen können, Bruder Cuineáin. Auf unserem Weg hierher, am Hügel von Ulla, wurden wir von Räubern überfallen, sie entrissen uns die kostbaren Symbole unserer Amtsvollmacht.«
    Der Verwalter heftete seinen Blick kurz auf Fidelma und Eadulf, seufzte dann und rieb sich mit dem wulstigen Zeigefinger die Nase.
    »Das bringt mich in eine schwierige Situation. Ohne einen Nachweis eurerseits kann ich nicht hinnehmen, dass ihr die seid, die ihr zu sein behauptet, und folglich kann ich euch weder Zutritt noch Unterstützung gewähren. Wir leben in gefahrvollen Zeiten, allzu leicht können Feinde unter dem Deckmantel der Freundschaft vorsprechen. Wir müssen auf der Hut sein.«
    Fidelmas Augen blitzten. »Ich bin Fidelma, Schwester von Colgú, König von Cashel. Ich verlange Abt Nannid zu sprechen.«
    »Du kannst gern alles verlangen, was du willst, Lady«, entgegnete der Verwalter gleichgültig. »Solange du dich aber nicht glaubwürdig ausweisen kannst, erfülle ich nur meine Pflicht gegenüber dem Abt dieses Hauses, wenn ich dir den Zutritt verweigere.«
    »Ich muss ihn wegen eines Gerichtsverfahrens sprechen.«
    Beharrlich schüttelte der Verwalter den Kopf. »Ich kann es nicht zulassen. Abt Nannid wünscht keine Fremden zu empfangen, schon gar nicht Fremde, die nicht beweisen können, dass sie die Personen sind, als die sie sich ausgeben. Die Regeln unserer Abtei schreiben vor, das Haus vor jedweder Gefahr zu schützen, und ich halte mich daran.«
    Eadulf konnte sich nur schwer beherrschen und machte eine unglückliche Bewegung. Bruder Cuineáin wies ihn nicht nur mit scharfen Blicken zurecht.
    »Komm mir nicht mit Drohungen, mein Freund. Der Tag neigt sich dem Ende zu, je rascher ihr euch davonschert, desto besser.«
    »Ihr tut uns unrecht, Bruder Cuineáin«, sagte Fidelma leise.
    »Ich habe den Vorschriften der Abtei zu gehorchen.«
    »Ich dachte immer, Vorschriften sind dafür da, die Einfältigen zu Gehorsam zu zwingen, für die Vernünftigen aber sind sie nur eine Leitlinie«, gab sie zurück.
    Seine Miene verfinsterte sich. »Dann soll ich wohl für mich ausmachen, ob ich zu den Einfältigen oder den Vernünftigen gehöre? Ich fürchte nur, der Beweis ist bei unserem Streitpunkt hier schwer zu erbringen.«
    »Also müssen wir eben wiederkommen, wenn sich der Beweis erbringen lässt, und dann werden wir sehen, wie die Antwortausfällt«, gab Fidelma mit mühsamer Beherrschung zurück.
    Draußen wartete Gormán geduldig auf sie. Bruder Cuineáin war ihnen in den Hof gefolgt, um sich davon zu überzeugen, dass sie die Abtei verließen. Als er Gormán erblickte, konnte er sich nicht einer spöttischen Bemerkung enthalten. »Wie ich sehe, trägt euer Begleiter, der behauptet, Gormán von der Nasc Niadh zu sein, keinen Goldenen Halsreif und hat nicht einmal ein Schwert in der Scheide stecken.«
    Fidelma überhörte die Feststellung geflissentlich.
    »Wusste ich doch, dass uns das passieren würde«, brummte Gormán. »Wir hätten umkehren und uns mit anderen Zeichen unserer Vollmacht versehen sollen, ehe wir uns in das Land der Uí Fidgente wagen.«
    »Das kleine Wort ›hätten‹ bringt ebenso wenig wie das Wörtchen ›wenn‹,

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