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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Cenn Fáelad, vorzustellen. In seinem Gefolge hat er den Brehon mitgenommen, der unser Rechtsberater ist. Deshalb haben wir gegenwärtig keinen, der auf die Einhaltung der Gesetze achtet.«
    »Und wie seid ihr zu Bruder Adamrae gekommen?«
    »Vor etwa einer Woche ist er in unserer Siedlung erschienen und wollte Bruder Cronan in unserer kleinen Kapelle unterstützen. Bruder Cronan war kränklich und verfiel kurz nach Bruder Adamraes Ankunft in ein heftiges Fieber. Der junge Mönch übernahm daher den Gottesdienst. In seinen Predigten vertrat er die neuen, aus Rom kommenden Ideen. Er bestand darauf, die Kirchenführer hätten auf ihren Konzilen festgelegt, dass die Mönche nicht länger die Tonsur des Johannes tragen dürften, sondern stattdessen sich die allgemein übliche Tonsur des Petrus scheren lassen sollten. Sie müssten hinfort nach den neuen, von Rom bestimmten Regeln leben, denn Rom sei das Herz des Neuen Glaubens. Er hat von vielem geredet, das neu für uns war, Fidelma.«
    »Hatte er dazu die Zustimmung von Bruder Cronan?«, erkundigte sich Eadulf.
    Conrí überlegte und runzelte die Stirn. »Bruder Cronan istwegen seiner Krankheit, die ansteckend sein soll, in seiner Kartause neben der Kapelle ans Bett gefesselt. So hat es sich ergeben, dass Bruder Adamrae seine Stelle eingenommen und für ihn gepredigt hat.«
    Fidelma seufzte. »Es stimmt, in den letzten Jahren haben mehrere große Konzile stattgefunden, auf denen sich die Vertreter der von Rom ausgehenden neuen Regeln in den Debatten mit den Kirchen in den Fünf Königreichen durchgesetzt haben. Auch auf die Insel Britannien und auf Gallien trifft das zu. Ich war auf dem Konzil zu Streonshalh, auf dem der König von Northumbria dafür gewonnen wurde, Rom zu folgen. Daraufhin mussten unsere Klosterleute, die sich dem nicht beugen wollten, das Königreich verlassen. Vor kurzem erst hat es in Autun in Neustria ein bedeutendes Konzil gegeben, von dem die Forderung ausging, alle Abteien und Klöster müssten die neuen Regeln annehmen. In dieser Hinsicht hat der junge Mann leider recht.«
    »Aber Religion ist eine Sache und Rechtsprechung eine andere«, machte Eadulf klar.
    »Wohl wahr!«, bestätigte Conrí. »Adamrae behauptete, er hätte Rechtskunde in der Abtei Machaoi studiert, und ich brauchte jemand, der unseren Gefangenen aburteilte. Wie lange er studiert hat, habe ich nicht gefragt, hätte ich wohl tun müssen. Was soll ich jetzt machen? Ihn aus unserem Ort jagen?«
    »Ich würde die Sache auf sich beruhen lassen, bis dein Brehon zurückkehrt. Wenn Adamrae nur so predigt, wie er den Glauben verstanden wissen will, dann soll er bleiben. Predigt er aber gegen unsere Gesetze und drängt uns, nach Regeln zu leben, die uns fremd sind, kann man ihn nicht gewähren lassen. Vor zwei Jahrhunderten wurde der Neue Glaube in den Fünf Königreichen angenommen; damals wurden unsere Gesetzein den großen Codices niedergeschrieben und von den führenden Geistlichen im Lande geprüft und gutgeheißen. Und sie bleiben das Gesetz, an das wir uns halten.«
    »Ich stimme dir zu, Lady. Wir werden ein Auge auf den jungen Mann haben und darauf achten, dass er die Grenzen seiner Aufgabe nicht übertritt.«
    Fidelma blickte noch einmal hinüber zu dem Gehängten. »Man sollte den Halunken abschneiden und ihn bestatten, wie es sich gehört. Er und seine Kumpane waren stumpfsinnige Kerle, sie können ihre Untaten nicht mehr bereuen und ihren Opfern Wiedergutmachung leisten.« Sie schüttelte sich und wandte sich Socht zu. »Dir möchte ich aber danken, dass du beschafft hast, was sie uns geraubt hatten. Ich hoffe, deine Leute sind im Gefecht mit den Banditen nicht zu Schaden gekommen.«
    »Es waren nur ein paar Platzwunden und Brüschen«, bestätigte Socht frohgemut.
    Alle kehrten in die Festhalle zurück und sprachen dankbar dem corma zu, den ihnen Conrís Diener reichten. Natürlich war Fidelma gewohnt, Menschen zu sehen, die eines gewaltsamen Todes gestorben waren, doch es empörte sie, wenn Beschuldigte im Namen des Gesetzes ungerechterweise hingerichtet wurden. Die Todesstrafe war kein Abschreckungsmittel, sie war bloße Rache. Die Altvorderen hatten recht daran getan, darauf zu pochen, dass Strafe mit Wiedergutmachung für das Opfer gekoppelt sein muss. Der Tod war ein zu einfaches Mittel, niemand hatte etwas davon, weder der Tote noch der Lebende.
    Gormán ging zu dem Tisch, nahm die dort ausgebreiteten Sachen und reichte sie ihren jeweiligen Eigentümern. Ihre

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