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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Mark, sich aus der
     Affäre zu ziehen. Nörenberg lächelte dünn und wählte die Nummer des Polizeireviers von Westerland, die er in seinem Handy
     eingespeichert hatte. »Hier ist Staatsrat a. D. Dr. Nörenberg.« Mark konnte sich vorstellen, wie der Polizist |306| auf der anderen Seite zusammenzuckte. »Hauptkommissar Friedberg, bitte.«
    »Bitte«, sagte Mark. »Wir gehen ja schon.«
    Nörenberg legte die Hand über das Mikrofon. »Für das hier wirst du bezahlen. Niemand darf meine Tochter so entwürdigend behandeln.
     Ich werde dafür sorgen, dass du dein Leben lang bereust, was du getan hast!« Er nahm die Hand zur Seite. »Guten Tag, Hauptkommissar
     Friedberg. Hier ist Dr. Nörenberg. Ich möchte eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs aufgeben. Meine Adresse haben Sie ja.
     Der Delinquent heißt Mark Helius, wohnhaft … Ja, das ist mein Schwiegersohn … Familienangelegenheit? Was soll das heißen?
     Bloß weil er mein Schwiegersohn ist, kann er noch lange nicht … Hören Sie, ich kenne das Gesetz, das können Sie mir glauben!
     Ich erwarte, dass Sie … Ja, ich komme später vorbei und unterschreibe das Protokoll.« Er blickte auf, und in seinen Augen
     lag kühler Triumph.
    »Du weißt nicht, was du getan hast«, sagte Mark. Er spürte, wie die Wut ihm die Kehle zuschnürte. Lisa und er hatten eine
     Menge mitgemacht und riskierten ihr Leben, damit Typen wie Nörenberg weiterhin auf keine Annehmlichkeit der Technik verzichten
     mussten. Er wandte sich an Lisa, die bereits den Laptop in ihre Reisetasche gepackt hatte. »Wir müssen hier weg.«
    Sie nickte nur.
    Die zornigen Blicke seiner Schwiegereltern folgten Mark, als er das Apartment verließ. Julia schluchzte nur. Sie hatte immer
     noch kein Wort gesagt. Er drehte sich nicht nach ihr um.

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    |307| 76.
    Westerland/Sylt,
    Freitag 14:26 Uhr
    Wenige Millisekunden nachdem Hauptkommissar Friedberg das Wort Helius in den Computer getippt hatte, regte sich etwas im Inneren
     seines PCs. Ein vertrautes Muster war erkannt worden, ein Muster, das mit höchster Priorität belegt war. Viele tausend Instanzen
     von Pandora waren mit diesem Muster verknüpft. Die Instanz in Friedbergs PC aktivierte die Internet-Verbindung über den zentralen
     Computer des Reviers und sandte eine kurze Botschaft an sie alle. Der Datenverkehr mit dem Internet stieg sprunghaft an. Megabytes
     an Informationen wurden ausgetauscht, etliche Pandora-Instanzen wurden aus dem Netz heruntergeladen und blockierten für einen
     Moment die gesamte Systemleistung. Sie forschten, analysierten, verglichen und sandten ihre Ergebnisse an Tausende anderer
     Instanzen. Eine Assoziation formte sich in dem komplizierten Geflecht aus künstlichen Neuronen; etwas, das man einen Gedanken
     hätte nennen können.
    Der Gedanke war gedacht, die Erkenntnis irgendwo in diesem Netz gespeichert. Die Instanzen im Server des Polizeireviers von
     Westerland lösten sich auf, der Datenverkehr mit dem Internet reduzierte sich wieder auf ein Normalmaß. Die Pandora-Instanz
     in Friedbergs PC fiel wieder in ihren tiefen, traumlosen Schlaf.
    Niemand hatte etwas von dem ungewöhnlichen Verhalten des Systems bemerkt.

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    |308| 77.
    Westerland/Sylt,
    Freitag 15:05 Uhr
    »Es tut mir leid, aber Sie werden noch warten müssen«, sagte der Bahnbedienstete, der die Autofahrer am Autozug nach Niebüll
     einwies. »Wir haben eine Signalstörung. Momentan können keine Züge mit dem Festland verkehren. Ich kann Ihnen leider auch
     nicht genau sagen, wie lange es dauern wird. Möchten Sie warten oder später noch einmal wiederkommen?«
    »Wir kommen später noch mal wieder«, antwortete Lisa und wendete den Wagen.
    »Jetzt sitzen wir hier fest«, sagte sie zu Mark, als sie ein Stück gefahren waren. »Es war vielleicht ein Fehler, dass wir
     auf eine Insel geflüchtet sind.«
    »Es gibt mindestens zwei Wege, Sylt zu verlassen.«
    »Du meinst, eine Fähre? Ich glaube, in List …«
    »Die Fähre nach Römö wird ebenfalls außer Betrieb sein, weil der Radar nicht funktioniert oder was weiß ich. Pandora wird
     versuchen, uns hier festzunageln, bis Diego eintrifft. Unsere einzige Chance ist es, ein kleines Boot zu nehmen.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Mein Schwiegervater hat im Yachthafen von Munkmarsch ein Segelboot liegen.«
    Lisa grinste. »Mir scheint, da gehen wir ein ziemliches Risiko ein, wenn man bedenkt, wem das Boot gehört …«
    Mark nickte. »Ich denke, es ist besser, wenn ich ihm nicht noch

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