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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Stretch. »Wir werden um unser Leben laufen. Bis dahin ist nämlich die ganze Gendarmerie hinter uns her.«
    »Wenn wir uns jetzt am Obelisk auf eine Auseinandersetzung mit den Europäern einlassen, würde das zu viel Aufsehen erregen, Stretch«, versetzte West. »Ich hatte gehofft, dass ich möglichst unbemerkt rauf- und wieder runterklettern kann. Das geht jetzt nicht. Aber wenn wir die Sache im Louvre durchgezogen haben, ist in Paris der Teufel los – dann herrscht hier so ein Chaos, dass wir ohne weiteres an den Wachen am Obelisk vorbeikommen. Und wenn ich’s recht bedenke, kommt mir jetzt auch unser Fluchtfahrzeug sehr gelegen.«
    »Davon weiß ich nichts …«, sagte Stretch.
    »Was du weißt oder nicht weißt, spielt keine Rolle, Israeli«, sagte Pooh Bear. »Deine ständige Nörgelei nervt mich, ehrlich gesagt. Du machst das, was Huntsman sagt. Er hat hier das Kommando.«
    Stretch ging mit Pooh Bear auf Blickkontakt, biss sich auf die Zunge. »Na schön. Ich werde gehorchen.«
    »Gut«, sagte West. »Dann gehen wir im Louvre so vor wie geplant. Big Ears, du kommst mit mir und Lily. Wir gehen rein. Pooh, Stretch, ihr besorgt das Fluchtfahrzeug und seht zu, dass ihr auf Position seid, wenn wir stiften gehen.«
    »Wird gemacht, Huntsman«, erwiderte Pooh Bear nickend.

    Zwanzig Minuten später schritten West, Lily und Big Ears – alle unbewaffnet – durch die Metalldetektoren am Eingang zum Louvre.
    Hoch über ihnen ragte die berühmte gläserne Pyramide auf, durch die der ganze Vorhof des Museums in gleißendes Sonnenlicht getaucht wurde.
    »Ich muss schon wieder an Dan Brown denken«, sagte Big Ears, als er zu der Glaspyramide aufblickte.
    »Das, was wir vorhaben, haben sie in Sakrileg aber nicht gemacht«, entgegnete West.
    Lily bot ihnen die ideale Tarnung – welche Diebesbande geht schon mit einem Kind auf Beutezug?
    Wests Handy klingelte.
    Pooh Bear war am Apparat. »Wir haben ein Fluchtfahrzeug. Halten uns bereit.«
    »Gebt uns zehn Minuten«, sagte West und legte auf.

    Acht Minuten später trugen West und Big Ears die weißen Overalls des Wartungspersonals im Louvre. Sie hatten sie zwei Arbeitern abgenommen, die jetzt bewusstlos in einem Lagerraum des Museums lagen.
    Sie betraten den Denon-Flügel und stiegen die eindrucksvolle Daru-Treppe empor. Sie führte über mehrere breite Absätze in elegantem Schwung nach oben, verschwand hinter hoch aufragenden Torbögen, bis schließlich über ihnen in ihrer ganzen Pracht …
    … die geflügelte Siegesgöttin von Samothrake auftauchte.

    Sie war schlichtweg atemberaubend.
    Die Göttin stand mit vorgeschobener Brust da, als trotzte sie dem Wind, und hatte die herrlichen Flügel nach hinten ausgebreitet, während sich das nasse Gewand, kunstvoll aus Marmor gehauen, um ihren Leib schmiegte.
    Sie war einen Meter achtzig groß, stand auf einem anderthalb Meter hohen Marmorsockel und ragte über den Touristen auf, die sie umlagerten.
    Hätte ihr Kopf nicht gefehlt, wäre die geflügelte Nike sicherlich genauso berühmt wie die Venus von Milo gewesen – die ebenfalls im Louvre steht –, denn was die Kunstfertigkeit ihrer Gestaltung anging, übertraf sie die Venus mit Leichtigkeit.
    Die Kuratoren des Louvre hatten dies offenbar erkannt, auch wenn die Besucher anderer Meinung waren, denn sie hatten die Siegesgöttin auf einem Ehrenplatz im ersten Stock des Gebäudes aufgestellt, nicht weit von der Mona Lisa entfernt, während die Venus in einem ziemlich engen unterirdischen Raum stand.
    Der Marmorsockel, auf dem die großartige Statue stand, ähnelte einem spitz zulaufenden Schiffsbug, doch ein Schiff war das niemals gewesen.
    Es war die Armlehne vom Thron des Zeus – der abgebrochene vordere Teil der Armlehne.
    Wenn man genau hinschaute, konnte man den riesigen marmornen Daumen unter der Siegesgöttin erkennen.
    Daraus ergab sich eine geradezu unfassbare Schlussfolgerung: Wenn die Siegesgöttin schon so groß war, dann musste die Statue des Zeus – das eigentliche Weltwunder, das nun verschollen war – absolut gigantisch gewesen sein.

    Der Standort der Nike im ersten Stock des Denon-Flügels stellte West allerdings vor ein Problem.
    Wie alle anderen großen Exponate im Louvre waren auch die Stücke im ersten Stock lasergesichert. Sobald ein Gemälde oder eine Skulptur bewegt wurde, löste dies einen unsichtbaren Laserstrahl aus, worauf an nahezu allen Durchgängen und Türen Stahlgitter niedergingen und den Dieben den Fluchtweg versperrten.
    Im ersten

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