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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Maréchal im Frühjahr gestorben ist?«
    Catlin nickte. Wie merkwürdig zu wissen, dass ihre Vettern mit einem so hohen Herrn verwandt waren! Die Nachricht vom Tod des Maréchal hatte Catlin nicht unberührt gelassen, wenngleich sie ihn kaum gekannt hatte. An seine Hochzeit, bei der sie ihm kurz vorgestellt worden war, erinnerte sie sich hingegen noch ganz genau. Damals war sie so stolz gewesen, mit Knightly, Richard und Adam unterwegs zu sein. Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie hatte für Adam geschwärmt, bis Flint aufgetaucht war. Catlin straffte die Schultern und verwickelte Alan in ein Gespräch über das Schmieden, über Eisen und andere Metalle wie Kupfer und Zinn, die erst in der richtigen Mischung zum besten Werkstoff für Glocken wurden. Sie tauschten sich angeregt aus, und ganz nebenbei erzählte Catlin auch, wie unglücklich sie zurzeit war. Zwar verschwieg sie Alan die Hiebe, mit denen Flint ihr das Leben schwer machte, doch anhand seiner Fragen und seines Gesichtsausdruckes erkannte sie, dass er solche Übergriffe durchaus vermutete. Als er am nächsten Tag während der Verabschiedung lange ihre Hand hielt, ihr tief in die Augen sah und sie bat, sie möge auf sich achtgeben, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Dass er sich Sorgen machte, tat ihr wohl. Sie küsste ihn auf die Wange, sog seinen Duft nach Holzkohlenfeuer, Eisen und Leder ein und stellte sich einen Augenblick lang vor, mit ihm statt mit Flint verheiratet zu sein. Unsinn, sagte sie sich, alles Unsinn. Sie war Flints Frau, daran ließ sich nichts ändern, auch wenn er sie schlug und zuweilen behandelte wie Dreck.
    »Auf dem Rückweg bleibe ich noch einige Tage bei euch«, versprach sie, hob die Hand zum Gruß, schwang sich auf ihr Pferd und ritt davon. Die Kinder waren in bester Obhut, und Alan hatte ihr Kraft und Zuversicht mit auf den Weg gegeben. Was sie wohl in Binham entdecken würde?, fragte sie sich neugierig und ängstlich zugleich. Sie hatte John stets vertraut und befürchtete, nach seinem Tod doch noch enttäuscht zu werden. Von ihm und den Enthüllungen, die sie in Binham erwarten mochten. Beim letzten Mal war sie nicht mit dem Pferd, sondern zu Fuß in Richtung Norwich aufgebrochen. Eine Ewigkeit schien seitdem vergangen zu sein. Erinnerungen an ihre erste Begegnung mit Nigel tauchten auf, kaum greifbar und wie hinter einem Nebelschleier verborgen. Beim Gedanken an den Freund musste Catlin unwillkürlich lächeln. Sie würde ihn vermutlich nie wiedersehen, hoffte aber, dass er in Sicherheit war.
    Als sie am zweiten Tag Norwich erreichte, läuteten die Mittagsglocken. Erst wollte sie das Haus suchen, in dem Nigel sie gesund gepflegt hatte, doch dann verwarf sie den Gedanken wieder und beschloss, in einer Kirche nach dem Weg nach Binham zu fragen. Richtung Norden liege die Priorei, erklärte man ihr, zu Pferd einen guten halben Tag entfernt. Catlin hatte wenig Lust, eine weitere Nacht über Land unter freiem Himmel zu verbringen und kaum ein Auge zuzutun, aus Furcht davor, überfallen zu werden, also beschloss sie, zumindest die Gasse ausfindig zu machen, in der Nigels Haus stand. Den Freund würde sie gewiss nicht antreffen. Die Stadt war zu gefährlich für ihn. Ob zumindest die gute Agatha noch dort lebte und ihr Quartier bot? Catlin irrte durch die Straßen, doch Norwich war verwinkelt und nicht wesentlich kleiner als London, darum fand sie sich nur mit Mühe zurecht. Als sie das Haus doch noch entdeckte, war sie enttäuscht. Ein Stoffhändler hatte sich in den Räumen niedergelassen und nie von einer Agatha gehört.
    »Sie ist fort!«, raunte eine junge Kundin, die zufällig Catlins Frage vernommen hatte. »Der Mann, für den sie gearbeitet hat, war ein Dieb.« Sie senkte die Stimme und wollte offenbar sichergehen, dass der Kaufmann das Gespräch nicht belauschte. »Quickhands wurde er genannt, weil er so schnell war.« Täuschte sich Catlin, oder lag ein gewisser Stolz im Blick der Frau? »Er ist gehängt worden, in London, aber es heißt, er sei auferstanden wie Jesus.« Sie bekreuzigte sich. »Er war ein guter Mensch, hat die Beute immer an Bedürftige weitergegeben. Die arme Agatha hat man vor die Tür gesetzt.« Sie flüsterte nur noch. »Ich hörte aber, dass Nigel zuvor noch bei ihr war.« Sie strahlte. »Eine Elle von dem Leinen dort!«, antwortete sie laut, als der Händler nach ihrem Begehr fragte.
    »Danke!«, raunte Catlin der Frau zu und verließ das Haus. Enttäuscht, Agatha nicht gefunden zu

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