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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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schreckte aus dem Schlaf hoch, verschwitzt und verwirrt. Er hatte schon wieder so düster geträumt. Sein Herz klopfte und holperte wie toll. Der Sensenmann war abermals umgegangen, hatte alle in Angst und Schrecken versetzt und schließlich an Catlins Tür geklopft. Alan war noch nie dort gewesen. Weder in der Gießerei noch in London. Trotzdem war er sicher, dass es ihr Haus war. Richard hatte ihm genau erklärt, wo sich die Werkstatt befand und wie sie aussah. In seinem Traum allerdings ähnelte Catlins Haus mehr einer Festung als einer Gießerei. Alan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war zu früh, um aufzustehen. Mondlicht fiel noch durch die Ritzen des Fensterladens. Er setzte sich auf. Sein Hemd war nass und klebte ihm kalt am Rücken, vom Hals bis zu den Lenden. Er zog es aus, legte sich wieder hin und deckte sich zu, denn nun fror er. Alan dachte an Catlin, stellte sich ihr Gesicht vor und schlief darüber ein. Wieder träumte er. Nicht vom Sensenmann diesmal, sondern von Catlin. Sie streckte stumm die Hand nach ihm aus und sah ihn flehentlich an, ganz so, als benötige sie Hilfe. Als Alan erneut erwachte, war er krank vor Sorge. Irgendetwas musste er tun! Er zog sich an und dachte nach. Seit Tagen schon kam er kaum zur Ruhe, und mehr als einmal hatte er beschlossen, nach London aufzubrechen, doch immer wieder hatte er sich besonnen. Wer war er schon? Weder ihr Liebhaber noch ihr Vetter oder Bruder, nur ein zurückgewiesener Sohn des Freundes ihres Vaters. Er schüttelte den Kopf. Er hatte kein Recht, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen. Du musst sie endlich vergessen, sagte er sich. Sie ist vergeben. Verheiratet. Wenngleich gewiss nicht glücklich. Und dass ihr Gemahl in den Kerker gekommen ist, hat er nicht anders verdient.
    »Du musst etwas essen«, sagte Elfreda bekümmert und riss ihn aus seinen Gedanken. »Du bist blass und hast Schatten unter den Augen.« Sie legte ihm einen Arm um die Schultern. »Du hättest ihr längst sagen sollen, wie du zu ihr stehst.«
    »Und welchen Sinn hätte das gehabt?« Sein Kopf schnellte hoch. »Vermutlich wäre sie nie wieder hergekommen, das wäre alles gewesen, was ich davon gehabt hätte.« Alan stocherte in seinem Haferbrei herum, schob die kaum angerührte Schüssel von sich, stand auf und ging über den Hof zur Schmiede. Er durfte nicht ständig an Catlin denken. Es schmerzte zu sehr. Er hatte ihr doch nichts zu bieten. Nicht einmal die Schmiede gehörte ihm, wenngleich dies nicht das größte Hindernis war. Er war Schmied und kein Glockengießer – das war das Problem. Von Anfang an. Dabei hätte sie sicher auch in der Umgebung der Schmiede genug Aufträge bekommen. Bei dem Gedanken lächelte er unwillkürlich und erstarrte innerlich, als er sich dabei ertappte. Catlin ist nicht frei, und sie liebt dich nicht, ermahnte er sich und nahm sich vor, sich nicht wieder zu derlei Tagträumereien hinreißen zu lassen.
    »Langsam!«, rief Duncan plötzlich. »Du schlägst viel zu schnell!«
    »Was?« Alan sah erstaunt auf. »Ach so … ja, zu schnell … sicher.« Er heftete den Blick wieder auf das Werkstück. »Ich reite nach London«, sagte er plötzlich in den Lärm der Schmiede hinein. »Schon in den nächsten Tagen.«
    »Nach London?« Duncan hob den Kopf. »Wegen Catlin.« Er nickte verstehend.
    Alan antwortete nicht. War es wirklich Catlins wegen? Oder ging es nicht viel eher um ihn? Um seine Sehnsucht nach ihr? Um das Verlangen, sie die Seine nennen zu können oder sie für immer zu vergessen? Vielleicht gelang es ihm ja, sie aus seinem Herzen zu verbannen, wenn er sie daheim erlebte, in ihrer Werkstatt. Dort würde Flint, der vermutlich längst freigekommen war, an ihrer Seite arbeiten, Eadric, Corvinus und die Kinder um sie herum. Du machst dir etwas vor, sagte eine dünne Fistelstimme in seinem Kopf. Du machst dir etwas vor.

    Randal dankte dem Herrn für seine Güte. Alle seine Gebete hatte der Allmächtige erhört, nun lag es nur noch an ihm, die Lösung für das Ende zu finden. Die Werkstatt war zum Greifen nahe. Randal hatte lange überlegt, ob er noch warten sollte, doch das Leben war kurz, wie er bei John und Flint gesehen hatte, und konnte schneller zu Ende sein als erwartet. Welchen Sinn hatte es also, übermäßig viel Zeit verstreichen zu lassen? Der Auftrag für Canterbury war die richtige Gelegenheit. Die Meisterin brauchte ihn. Er würde ihr zeigen, dass er nicht nur ein Glockengießer war, sondern auch ein Mann. Flint hatte

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