Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
trauen. Das verstehen allerdings nur Menschen mit einer gewissen Lebenserfahrung. Es hat schon einen Grund, warum Leute wie Helmut Kohl oder Bin Laden immer mit Boten gearbeitet haben. Ich finde, Angela ist in dieser Hinsicht viel zu sorglos. Bei der ersten Versteigerung hatten gewisse Leute über 100000,– geboten. Euro, wohlgemerkt. Eine unglaubliche Summe. Aber es handelte sich natürlich um Spaßvögel, die nie ernsthaft vorhatten, das Auto zu kaufen. Jetzt wurde der Wagen erneut angeboten und ist tatsächlich verkauft worden. Für 10165,02 Euro. An einen Merkel-Fan.
Ich mochte den Golf. In diesem Auto stecken so viele Erinnerungen! Und womöglich auch noch ein, zwei Käseröllchen … Wir haben ja schon damals das ein oder andere »Picknick« darin veranstaltet. Ich finde es im Nachhinein noch erstaunlich, dass es bei meinen zwei Kindern geblieben ist …
Wie Angela immer nervös wurde, weil ich so lange auf Reserve fuhr! Bis in die Uckermark, wo es ja damals kaum Strom gab, geschweige denn Tankstellen. Sie hatte immer Angst, auf halber Strecke liegenzubleiben. Sie hat allerdings immer Angst, auf halber Strecke liegenzubleiben, auch ohne Auto. Sie will immer ans Ziel. Deswegen ist sie ja jetzt auch Kanzlerin. Als sie damals Umweltministerin wurde, bekam sie einen dicken Dienstwagen, und ich durfte den Golf behalten. Es war ein bisschen wie früher, wo ich den Kinderwagen von meinem Bruder Manfred geerbt habe.
Angela fährt jetzt offiziell Audi. Selbst das gab damals Ärger in der CDU. »Ein Auto aus dem Schröder-Konzern!« »Kohls Mädchen soll gefälligst Mercedes fahren!« In der CDU gibt’s eigentlich immer Ärger, wegen jeder Entscheidung. Andererseits sagt ein Auto natürlich auch eine Menge über den Besitzer aus. Zum Beispiel, dass Sigmar Gabriel jetzt mit insgesamt vier Baby-an-Bord-Schildchen rumfährt. Peinlich ist so was.
Angela hat dem Rösler auch eigenhändig seine Phantasialand-Aufkleber abgeknibbelt. Genauso peinlich wie der Seehofer, der lange dieses enorme Theater mit dem Kindersitz veranstaltet hat. So schnell, wie er den ausbauen konnte, sobald er Presse witterte, hätte er sich bei »Wetten, dass …?« bewerben können. Oder der Ströbele, der sich immer mit dem Taxi bis kurz vors Ziel bringen lässt, um dann aufs Fahrrad zu steigen.
Zu Angela passt eigentlich am besten ein Mini. Aber das geht natürlich nicht. Aus Statusgründen. »Ich kann mir in meiner Position nur einen Mann leisten, den ich mir in meiner Position eigentlich nicht leisten kann, nicht auch noch ein Auto«, hat sie mal beim Grillen zu Heidrun gesagt. In Komplimenten war sie noch nie so gut wie im »picknicken« …
Mai 2012
1. Mai Ich sehe Angela den ganzen Tag nicht. Versuche sie zu erreichen, gerate aber immer nur an die Baumann, die ich mittlerweile leiden kann wie Schweinegrippe. Allein die Art, wie sie jedes Mal nachfragt, wer am Apparat ist! Und dann dies süffisante »Augenblickchen, ich frag mal, ob Frau Merkel mit Ihnen sprechen möchte«. Dann passiert lange nichts, und dann kommt immer nur: »Frau Merkel hat leider zu tun.« Als wenn ich nicht wüsste, dass die Baumann einfach nur den Hörer danebenlegt, sich ein bisschen im Ohr puhlt und mich dann abwimmelt!
Aber auf dem Handy erreiche ich Angela auch nicht. Sie ist sehr beschäftigt, und die Baumann macht natürlich ihren privaten Tanz in den Mai daraus, mir nicht zu sagen, was los ist. Sie faselt von oberster Geheimhaltungsstufe. Wie in einem Agentenfilm! Aber mich haben schon andere Frauen unterschätzt! Frau Pöllering zum Beispiel damals in der fünften Klasse, die gesagt hat, ich hätte kein Talent für Chemie! Oder Manuela Jaksche, die damals dachte, ich hätte es nur scherzhaft gemeint, dass ich sie nicht abschreiben lasse!
Ich versuche mich im Schattenboxen und stelle mir vor, ich kämpfe gegen einen Drachen, den ich heimlich Beate nenne. Allerdings trifft meine erste rechte Gerade den neuen IKEA-Schrank. So viel zum Thema Sport. Mir tut die Hand weh und ich muss den Schrank neu aufbauen.
2. Mai Ich habe eine Liste gemacht, wann, wo und wie oft mich die Baumann schon schlecht behandelt hat. Zum Beispiel: Meine Besucherausweise aus dem Kanzleramt lauten regelmäßig auf Joachim Sauber, Professor Johannes Bauer oder Herr Mustermann. Auf einer Gesprächsnotiz für Angela stand »Sauer sucht Frau«, nachdem ich Angela besuchen wollte, und während jeder Bürobote aus ihrer Schublade Kekse oder Lakritz bekommt, hat sie mir noch nie
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