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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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zu verlassen, können sie mich mit Gewalt hier festhalten, entsprechend irgendeines beschissenen Gesetzes von 1842 oder so. Das ist barbarisch! Hoffentlich bist du jetzt zufrieden.«
    »Ich bin zufrieden, dass Sie am Leben sind«, sagte ich.
    »Na großartig. Wenigstens einer.«
    Ich schaute Ellie an. Sie verdrehte die Augen. Aus irgendeinem Grund hatte sich Ellies Verhalten in den vergangenen beiden Tagen kein bisschen geändert. Entweder wollte sie sich so normal wie möglich benehmen oder »versuchter Selbstmord« stand auch auf der langen Liste von Dingen, die sie nicht im Mindesten zu beeindrucken vermochten.
    »Du hattest kein Recht, das zu tun«, fuhr Mr. Peterson fort. »Das war nicht deine Entscheidung!«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Und was hätten Sie getan, wenn Sie an meiner Stelle gewesen wären?«
    »Ich hätte deinen Wunsch respektiert. Ich hätte dich sterben lassen.«
    Auch darauf ging ich nicht ein. »Ich habe Ihnen ein paar Sachen mitgebracht«, sagte ich und deutete auf die Tasche, die ich auf den Boden gestellt hatte. »Kleidung und Bücher.«
    »Bücher – na toll! Das hilft mir enorm. Besonders, weil ich im Augenblick nicht lesen kann, verdammt noch mal!«
    »Ich habe auch ein paar CDs eingepackt. Schuberts Fünfte, Mendelssohns Dritte, Mozarts Klarinettenkonzert, Mahlers Vierte …«
    »Die Sechste wäre mir lieber gewesen.«
    »Für die Sechste sind Sie noch nicht fit genug.«
    »Was ist mit Bach?«
    »Bach bringe ich das nächste Mal mit.«
    »Die Cellosuiten?«
    »Alles, nur nicht die Cellosuiten.«
    »Scheiße, Junge! Darf ich nicht mal mehr entscheiden, was für Musik ich höre?«
    »Es gibt eine richtige Zeit und einen richtigen Ort für die Cellosuiten von Bach, und Sie und ich wissen, dass es nicht jetzt und hier ist. Nicht, während Sie sich im Krankenhaus erholen. Ich versuche doch nur, Ihnen zu helfen.«
    »Du willst mir helfen?«
    »Ja, natürlich will ich Ihnen helfen.«
    »Prima. Dann bring mir noch was mit.«
    »Ich bringe Ihnen, was immer Sie wollen – solange es nicht schädlich ist.«
    »Bring mir was von dem Gras.«
    »Ich werde Ihnen kein Gras bringen.«
    »Ich werde noch verrückt hier drin.«
    »Das ist doch lächerlich. Wo wollen Sie das Zeug denn rauchen? Im Badezimmer?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Man wird Sie bestimmt nicht früher entlassen, wenn man Sie dabei erwischt, wie Sie einen Joint rauchen.«
    »Scheiße, ich kriege seit vierundzwanzig Stunden regelmäßig Heroin gespritzt!«
    »Ich werde Ihnen kein Marihuana besorgen.«
    Mr. Peterson wandte sich an Ellie. »Was ist mit dir, Mädchen? Holst du mir Gras?«
    Ellie betrachtete ihn ein paar Sekunden lang freimütig. »Ich glaube nicht, dass Gras Sie weniger selbstmordgefährdet macht. Sie etwa?«
    Mr. Peterson schnaubte. »Deine Sorge ist rührend. Genauso wie dein Taktgefühl. Aber das ist nichts, worüber du dir Gedanken machen solltest.«
    Ellie zuckte mit den Schultern. »Das ist bloß meine Meinung. So wie ich die Sache sehe, sollten Sie vielleicht eher weniger Genussmittel zu sich nehmen, anstatt noch mehr.«
    Mr. Peterson schaute mich an. »Herrje – ist die etwa echt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich denke schon.«
    » Die hat einen Namen«, bemerkte Ellie.
    »Junge Dame«, sagte Mr. Peterson. »Ich habe keine Zeit mehr, neue Namen zu lernen. Dafür ist es zu spät. Mein Gehirn verwandelt sich in Matsch – Alex hat dir gewiss davon erzählt. Das ist keine angenehme Vorstellung, und mit einem guten Joint wird die Sache etwas leichter zu ertragen. Vielleicht kannst du das verstehen.«
    »Sagen Sie meinen Namen, und ich bringe Ihnen Gras. Wie hört sich das an?«
    »Sally.«
    »Ellie.«
    »Niemand wird Ihnen Gras bringen«, mischte ich mich ein. »Ellie hat recht. Es hilft Ihnen nicht.«
    »Weißt du, ich habe es satt, dass mir die Leute sagen, was mir nicht hilft.«
    »Selbst wenn es Ihnen helfen würde, würden die Schwestern Ihnen das Zeug in dem Moment wegnehmen, in dem Sie sich eine anstecken. Merken Sie denn nicht, wie lächerlich Sie sich benehmen?«
    »Die ganze Situation ist lächerlich. Und das ist deine Schuld!«
    »Das ist nicht fair.«
    »Wenn du mir helfen willst, dann solltest du jetzt gehen.«
    »Sie benehmen sich wie ein kleines Kind.«
    »Geh einfach.«
    »Also gut. Ich komme später mit Bach wieder.«
    »Bemüh dich nicht.«
    »Vielleicht nicht, wenn Sie so weitermachen.«
    »Im Augenblick wäre mir das sehr recht. Du hast mir die einzige Chance geraubt, die ich noch hatte.

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