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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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sich mit dem linken Arm auf meine Schulter stützen und mit dem rechten auf den Nachttisch. Als er auf den Füßen stand, brachten ihn drei, vier Schritte zum Rollstuhl, und von da aus war es nur noch eine halbe Drehung, und er saß drin.
    Als eine der Schwestern kurz darauf ins Zimmer kam, wollte sie wissen, warum Mr. Peterson nicht im Bett lag und warum wir nicht auf Hilfe gewartet hatten. Sie richtete diese Fragen an mich, aber ich ließ Mr. Peterson antworten, sodass sie warten musste, bis er seine ausführliche Erklärung aufgeschrieben hatte. Wir wollten die Schwester so lange aufhalten, bis ihre Kollegin mit dem Patienten in dem zweiten Bett fertig war und ins nächste Zimmer gehen wollte. Wir dachten, ein langer, ermüdender Monolog würde uns vor weiteren Hilfsangeboten ihrerseits bewahren.
    »Schwester Fletcher hat es erlaubt?«, fragte die Schwester, nachdem sie Mr. Petersons umfangreiche Erklärung gelesen hatte.
    Ja, sie meinte, es ginge in Ordnung. Alex wird mir helfen. Er kann das sehr gut. Sobald ich mein Codein bekommen habe, machen wir uns auf den Weg. Kann ich es jetzt bitte haben?
    Die Schwester reichte ihm wortlos den kleinen Plastikbecher mit seiner Medizin.
    Danke , schrieb Mr. Peterson.
    Die Schwester wandte sich mir zu. »Die Besuchszeit endet in einer Viertelstunde. Bitte sehen Sie zu, dass Sie sich daran halten.« Dann schoben sie und ihre Kollegin den Rollwagen mit den Medikamenten hinaus auf den Gang.
    Los jetzt , schrieb Mr. Peterson. Und denk dran: Gehe zügig, aber nicht hetzen. Wenn sie irgendetwas sagt, bleib bei unserer Geschichte.
    »Okay«, sagte ich.
    Wir verließen das Zimmer und gingen nach rechts. Wir bewegten uns in einem, wie ich fand, angemessenen, unbefangenen Tempo. Ich hielt mich gerade, hatte den Kopf erhoben und die Augen auf die Doppeltür gerichtet, die aus der Station hinausführte. Ich blickte nicht zu Schwester Fletcher hin, als wir uns der Anmeldung näherten, konnte sie aber aus den Augenwinkeln wahrnehmen. Sie saß immer noch auf ihrem Posten, weiterhin über Papierkram gebeugt, aber ich hatte keine Ahnung, ob sie uns auf ihrem Radar hatte. Innerhalb der nächsten fünf Sekunden würde ich eine Antwort auf diese Frage bekommen. Ich hielt die Luft an und ging weiter. Ich packte die Schiebegriffe des Rollstuhls so fest, dass meine Fingerknöchel weiß wurden. Zwei Schritte, drei Schritte. Meine Beine schienen nicht mehr zu meinem Körper zu gehören. Sie fühlten sich steif an wie Stelzen. Aber sie mussten nur noch zehn Meter bis zur Tür durchhalten. Die Anmeldung glitt an uns vorbei. Der Tritt meiner Schuhsohlen auf dem Boden war in der allumfassenden Stille kaum zu hören. Noch ein Dutzend Schritte, und wir waren frei.
    »Ich weiß nicht genau, wo Sie hinwollen, Mr. Woods«, sagte Schwester Fletcher.
    Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um. Mir blieb keine andere Wahl.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Toilette in der anderen Richtung befindet.«
    »Da ist besetzt«, sagte ich gut gelaunt. »Wir wollten die Toilette auf Station 6A benutzen.«
    Schwester Fletcher klopfte mit dem Stift auf die Schreibtischplatte. »Die Toilette auf 6A ist für die Patienten auf 6A. Mr. Peterson kann wohl ein paar Minuten warten, wenn es sein muss.«
    Ich warf einen Hilfe suchenden Blick nach unten. Mr. Peterson hatte schon angefangen zu schreiben. Er reichte mir seinen hastig aus dem Block gerissenen Zettel, den ich an Schwester Fletcher weitergab.
    Mr. Peterson kann nicht warten.
    Ich bemühte mich um einen versöhnlichen Ton. »Wie Sie sehen, ist die Sache ein wenig dringend.«
    Schwester Fletcher kräuselte die Lippen. »Ich fürchte, das kommt nicht in Frage. Mr. Peterson sollte ohne ärztliche Aufsicht überhaupt nicht aus dem Bett. Ich kann nicht zulassen, dass Sie im Krankenhaus herumspazieren und nach einer freien Toilette suchen, wenn es hier auf der Station Toiletten gibt. Ich bin mir sicher, dass unsere Stationstoilette mittlerweile wieder zur Verfügung steht. Wenn Sie bitte einfach nachschauen wollen.«
    Mr. Peterson kritzelte hektisch auf seinen Block.
    Das ist doch lächerlich! Wir gehen! Ich werde mich nicht wie ein Kind oder einen Invaliden behandeln lassen.
    Ich reichte die Notiz weiter. Schwester Fletcher las sie. Sie blieb ruhig, und dann hob sie, ohne zu zögern, die Klappe, die den Bereich hinter der Anmeldung vom Korridor trennte, trat hindurch und stellte sich zwischen uns und den Ausgang. Sie wirkte entschlossen, Mr. Peterson

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