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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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wusste ich, dass dies ein besserer Ort für meinen Meteoriten war als mein Bücherregal, wo er die letzten fünf Jahre verbracht hatte. Was ich stattdessen empfand, war ein merkwürdiges Gefühl von Zeitverschiebung, ein Gefühl von Bedeutsamkeit, wie eine Art Déjà-vu. Es ist schwer zu erklären, aber ich denke, was mich in diesem unendlich scheinenden Moment bewegte, war die Überlegung, was gewesen wäre, wenn der Meteorit nie seinen Weg zu mir gefunden hätte. Der Gedanke an ein schattenhaftes Paralleluniversum.
    Ohne den Meteoriten wäre ich ein völlig anderer Mensch. Ich hätte ein anderes Gehirn – andere Verbindungen, andere Funktionen. Und ich würde Ihnen jetzt nicht diese Geschichte erzählen. Ich hätte keine Geschichte zu erzählen.
    Meine Mutter würde sagen, dass nichts ohne Grund geschieht, aber da bin ich anderer Meinung. Besser gesagt, ich sehe es etwas anders als sie. Das Meiste, was passiert, ist reiner Zufall. Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass es Zeiten gibt, die den Verlauf des Lebens auf eine bemerkenswerte Art und Weise prägen. Es gibt Schlüsselereignisse, die alles verändern können; und es ist ein kurioser Zufall (wenn nichts anderes), dass der Tag, um den es gerade geht, der fünfte Jahrestag des Meteoriteneinschlags, ein weiteres dieser Ereignisse für mich bereithielt.
    Um die Mittagszeit führte uns Dr. Lean in das Museumsrestaurant und wies die Frau hinter dem Tresen an, dass sie Dr. Weir und mir bringen solle, was wir wollten; wir seien seine Gäste. Dann schüttelte er mir wieder die Hand und versicherte mir noch einmal, dass es ihn sehr gefreut habe und er mir einen Platz auf der Gästeliste für sämtliche Ausstellungen und Veranstaltungen des Museums reservieren würde. Ich müsse ihm nur sagen, wann ich kommen wolle, und er würde sich um alles Weitere kümmern.
    »Danke, Dr. Lean«, sagte ich. Und als ich ihm diesmal die Hand schüttelte, sorgte ich für einen festen Druck. Vielleicht ein bisschen zu fest, aber ich dachte mir: Sicher ist sicher. Ich wollte ihm zeigen, dass mein morgendlicher Händedruck ein Versehen gewesen war.
    Ich aß eine Quiche mit Spinat und Ricottakäse und einen gemischten Salat und trank dazu drei Cola light. Dr. Weir entschied sich für ein Steak-Sandwich und ein Glas Rotwein. Während sie noch einen Kaffee trank, erzählte ich ihr, was ich von dem Museum hielt.
    »Ich glaube, die kleinen Ausstellungsstücke gefallen mir am besten«, sagte ich. »Natürlich die Meteoriten, aber auch die anderen Mineralien und die kleinen Insekten. Ich meine, die Dinosaurier sind ziemlich beeindruckend, aber dort geht es auch immer hoch her. Es gibt so viel zu sehen und viel zu viele Ablenkungen und Störungen. Die Säle mit den weniger spektakulären Ausstellungsstücken sind …« Dr. Weir wartete geduldig, während ich mit den Worten kämpfte. Ich wollte »intimer« sagen, aber das war nicht ganz das, was ich meinte. Ich hielt es für ungeschickt, ein unpassendes Wort zu wählen, das man im Anschluss lang und breit erklären musste. »Ich glaube, ich will damit sagen, dass einem die Galerien mit den kleinen Ausstellungsstücken mehr Raum zum Nachdenken lassen. Man kann sich irgendwie in ihnen verlieren. Man kann seine eigenen Schritte in den Gängen hören und sich genau vorstellen, wie es vor hundert Jahren im Museum ausgesehen hat.«
    Dr. Weir nickte. »Aus diesem Grund mag ich die Schmetterlinge.«
    Eine kleine Pause entstand.
    »Wie kommst du in der Schule zurecht?«, fragte Dr. Weir.
    »Besser«, antwortete ich. »Obwohl ich glaube, dass ich nie wirklich dorthin gehören werde. Aber ich werde immerhin akzeptiert. Ich mag den schulischen Teil der Schule – na ja, Sie wissen schon: den Unterricht.«
    Dr. Weir nickte und nippte an ihrem Kaffee.
    »Wenn ich einfach die sechs Stunden in der Schule damit verbringen könnte, Algebraaufgaben zu lösen, wäre ich überglücklich. Aber das ist wohl nicht normal. Das ist nämlich genau das, was alle anderen hassen. Die meisten anderen Jungen können die Pause kaum erwarten, damit sie hinausgehen und Fußball spielen können. Ich kann das nicht verstehen. Damit verschwendet man doch bloß Zeit und Energie. Und man erfährt nichts über die Welt. Man verändert dadurch nichts, und man erreicht auch nichts. Ich kann daran nichts Interessantes finden.«
    Dr. Weir fuhr ein paar Mal mit ihrem rechten Zeigefinger kreisförmig über den Rand ihrer Kaffeetasse und sagte dann: »Nun, von einem evolutionären Blickwinkel

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