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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Körper beiseite schaffte und verstümmelte.
    Die Auswahl von Paaren als Mordopfer ist beispiellos. Dies und die verwendeten Waffen deuten auf eine Neuinszenierung des Verbrechens aus dem Jahre 1968 hin. Ansonsten sollte der Verdächtige auf den Besitz von pornographischem Material überprüft werden, das für seine außergewöhnliche Wahl ausschlaggebend gewesen sein dürfte.
    »Na, haben Sie alles verdaut?« ließ sich Ferrini vernehmen.
    »Ja, aber das heißt ja, daß alle drei…«
    »Ich weiß. Alle drei haßten ihren Vater oder ihre Vaterfigur, alle drei hatten ihre Mutter verloren, alle drei haben mal etwas gestohlen oder waren nur gelegentlich beschäftigt. Aber noch wichtiger, alle drei haben irgendwann einmal mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet. Das einzige, was wir jetzt tun können, ist, Romolas Bericht noch einmal ganz von vorn durchackern und uns jeden einzelnen Hinweis auf jeden dieser drei noch einmal genau vornehmen, bis einer sich klar herausstellt und die anderen in den Hintergrund treten, weil irgendein Detail nicht paßt. Und zu dieser Beschreibung gehören ja noch ein paar Beweise, und es ist unsere Aufgabe, sie zu beschaffen. Wir müssen zeigen, daß er Silvanos Waffe in seinen Besitz bringen konnte, wir müssen erklären, wieso es zu den Lücken zwischen 1968 und 1974 und zwischen 1974 und 1981 kam, und, was noch schwieriger ist, herausfinden, warum er aufgehört hat. Ich erinnere mich an einen Fall, an dem ich mal gearbeitet habe…«
    Der Maresciallo unternahm erst gar nicht den Versuch, Ferrini zu unterbrechen. Er regte sich nicht darüber auf, daß sein Büro voller Rauchschwaden hing. Nun, wo Ferrini wieder da war, arbeitete auch er wieder unbeeinträchtigt, war er ruhig und sicher. Während Ferrini noch schwadronierte, teilte der Maresciallo die Seiten aus Romolas Bericht zwischen ihnen auf und legte drei Blatt Papier zurecht, auf die er jeweils oben einen Namen schrieb. Bewußt dachte er gar nicht darüber nach, doch irgendwo in seinem Innern spürte er, daß sie die Antwort finden würden, ganz gleich, wie lange das dauern mochte.
    Sie sprachen viel an jenem Abend und tauschten in der Hauptsache Fragen aus: Warum hatte Silvano plötzlich den Verstand verloren und eine psychiatrische Klinik aufgesucht? Hatte der Mörder ihm erzählt, daß er die 68er Waffe für einen Mord benutzt hatte?
    Könnte er einfach Angst davor gehabt haben, daß seine Homosexualität bekannt wurde, die er doch mit allen Mitteln geheimhalten wollte?
    Hatte er den Mord an den Deutschen vielleicht nur deshalb inszeniert, weil er Flavio aus dem Gefängnis holen wollte?
    Am Abend darauf tauschten sie Antworten aus: »Hier, sehen Sie! 1974 hat er danebengezielt, aber dann hat er geübt – und er war klug genug, nicht mit der berühmten Beretta zu trainieren, denn sonst hätten wir ihn schon vor Jahren gekriegt.«
    »Nein, hätten wir nicht, es wäre trotzdem alles so gelaufen, wie es gelaufen ist.«
    »Da dürften Sie recht haben.«
    »Es hat doch bestimmt noch mehr Fälle von Brandstiftung gegeben als bloß den einen, der angezeigt wurde.«
    »Und hier haben Sie seine Zwangsvorstellung. Ich weiß auch nicht, wieso wir das beim ersten Durchlesen übersehen haben.«
    »Ich aber. Ich habe keine glückliche Hand bei Kreuzworträtseln, und bei dem hier muß man ja zuerst mal herauskriegen, ob das Teilchen überhaupt reinpaßt, bevor man danach suchen kann, wo.«
    »Das ist aber in jedem Fall so.«
    »Da dürften Sie recht haben.«
    »Und trotzdem gibt es noch Lücken«, warf Ferrini ein, »Dinge, die wir nicht wissen.«
    »Aber von dem, was wir wissen, spricht nichts gegen ihn. Wir werden die Lücken füllen… wenn man uns läßt.«
    »Was mich am meisten überzeugt«, sagte der Maresciallo, »ist vielleicht das einzige, das wir nicht werden beweisen können. Nämlich daß es sein Auto war, welches in der Nacht am Tatort stand. Das wird niemand je beweisen können, aber ich weiß es. Das Auto seiner Träume. Am Tage war er ein arbeitsloser Fabrikarbeiter, der in einem kleinen Auto herumgekurvt ist wie wir alle. Abends jedoch…«
    »Clevere Typen, diese FBI-Leute. Trotzdem haben sie keine Erklärung für den berühmten Lappen mit den Blutflecken.«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte der Maresciallo, »daß irgendwer dem FBI überhaupt Mitteilung davon gemacht hat.
    Silvano war zu der Zeit ja schon von der Bildfläche verschwunden. Für etwas haben wir jedenfalls jetzt eine Erklärung: weshalb Silvano nicht mit

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