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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Kragen hochgeschlagen – feine Regentröpfchen fielen durch den grauen Dunst.
    »Keine Sorge, die warten nicht auf uns«, sagte Ferrini, der das Zögern des Maresciallo spürte. »Der Oberstaatsanwalt und Simonetti werden jeden Augenblick eine Pressekonferenz geben. Sie werden beide heute abend im Fernsehen kommen, wie erfreulich für sie.«
    Der Maresciallo erwiderte nichts, und sie gingen die Treppe hinunter. Zwei Wagen der Carabinieri warteten, und Bacci stieg in den vorderen ein.
    Ferrini sah sich nach einem dritten um. »Sie sind doch nicht etwa zu Fuß da?«
    »Ich gehe so oft wie ich kann zu Fuß. Bei kurzen Entfernungen geht das außerdem schneller.«
    Der Verkehr kroch im Schneckentempo an ihnen vorüber, und einige Fahrer, über die Grenzen ihrer Geduld hinaus verärgert über die endlosen Schlangen und die graue, schadstoffgeschwängerte Luft, drückten pausenlos auf die Hupe.
    »Der Regen wird stärker. Wir können Sie absetzen.«
    Der Maresciallo ließ sich leicht überreden. Er wurde nicht gern naß, doch vor allem wollte er mit jemandem über die ganze Sache reden, mit jemandem aus seiner eigenen Behörde und von gleichem Alter und Rang – nur war Ferrini offensichtlich nicht mehr Maresciallo.
    »Ich sollte Ihnen wohl gratulieren.«
    Er warf einen Blick auf die Sterne auf Ferrinis Epauletten.
    »Danke.«
    Sie ließen sich auf der Rückbank des Wagens nieder, und der Fahrer begann zu blinken in der Hoffnung, sich in die Schlange der Autos einfädeln zu können, die in Richtung des Flusses vorankroch. »Ehrlich gesagt«, sprach Ferrini weiter, »habe ich es schon oft bereut. Ich hätte zwar wohl kaum ablehnen können, als sich die Gelegenheit bot, aber als Unteroffizier war ich glücklicher. Seitdem« – er wies mit dem Finger auf eine Epaulette – »hänge ich in einem Büro fest und zerbreche mir den Kopf, wie ich die nächste Versetzung abwehren kann. Als Sie damals abgelehnt haben, hielt ich Sie für einen Dummkopf, wissen Sie, aber jetzt…«
    Die beiden Männer hatten bei einem Mordfall im Transsexuellenmilieu erfolgreich zusammengearbeitet, und der Maresciallo war Ferrini ewig dankbar dafür, daß er ihn in die Unterwelt eingeführt hatte. Als beiden anschließend die Beförderung angeboten wurde, hatte der Gedanke an die Offiziersschule, die Prüfungen und eine Versetzung nach Gott weiß wohin den Maresciallo abgeschreckt. Ihm gefiel seine Arbeit, so wie sie war, und Florenz gefiel ihm und seiner Familie auch.
    »Wenigstens sind Sie noch hier«, gab er Ferrini zu bedenken, »und das ist ein Glück.«
    »Mit Glück hat das nichts zu tun, sondern mit Frau und Kindern – Sie wissen doch, wie das ist.«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben es richtig gemacht. Ich hab es zwar geschafft, hierbleiben zu können, zumindest im Augenblick, aber der Preis dafür ist, daß ich in einem Büro festsitze und Papiere hin und her schiebe. Ich wäre gern draußen, um einen Fall zu bearbeiten, aber dies wird mir wohl in Florenz nicht gestattet. Alle anderen in meiner Altersgruppe sind schon Oberstleutnant, und die Ermittlungen werden von Leuten geleitet, die nur halb so alt sind wie ich, aber schon den gleichen Rang haben. Um in die Position zu kommen, die ich mir wünsche – und ich möchte Ermittlungsbeamter sein, das habe ich immer gewollt –, müßte ich mich in irgendein Kaff versetzen lassen, in das niemand sonst will.«
    Er verstummte und beugte sich nach vorn zum Fahrer: »Wir setzen zuerst den Maresciallo am Palazzo Pitti ab.«
    »Jawohl.«
    Ferrini lehnte sich seufzend wieder zurück. »Sie haben das einzig Richtige getan. Sie haben sich Ihre Unabhängigkeit bewahrt und leiten Ihren eigenen Laden.«
    »Nur eben im Augenblick nicht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß Sie in diesem Augenblick eben nicht in Ihrem Büro sitzen, sondern Ermittlungen führen, und ich ganz sicher bei diesem Fall nicht unabhängig bin.«
    »Da haben Sie auch wieder recht. Nach der Pfeife der Zivilen tanzen. Daß ich das noch einmal erlebe, hätte ich auch nicht gedacht. Aber solange es sich in Grenzen hält, ist das ja egal. Was halten Sie übrigens von Simonetti? Ich mag ihn nämlich gar nicht.«
    »Ich, nichts.«
    »Schon mal mit ihm zu tun gehabt?«
    »Einmal.«
    »Hat was von einer Dampfwalze, der Mann, nicht?«
    »Hm.«
    »Jedenfalls hat es mich heute morgen gefreut, Sie auch dabei zu sehen. Ich kann Ihnen sagen – können wir denn keine andere Strecke fahren?«
    Dies an den Fahrer gerichtet, denn sie waren kaum mehr

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