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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Todesursache angenommen. Der kleine Junge, der in seinem Kinderbett in der Nähe der Toten saß, war unversehrt. Der Fall wies so starke Ähnlichkeiten mit dem Mord aus dem Jahre 1968 auf – vor allem im Lichte des neuen Hinweises, daß auch Nicolino Silvanos Sohn sei –, daß die Untersuchung der Todesursache neu aufgerollt und die Leiche der Frau exhumiert wurde.
    Die Obduktion erbrachte jedoch keine neuen Ergebnisse. Von einer nach fünfundzwanzig Jahren exhumierten Leiche waren verwertbare Informationen nicht mehr zu erhalten.
    Ermittlungen hinsichtlich der Frage, ob die seinerzeit angenommene Selbsttötungsabsicht der Frau tatsächlich unterstellt werden könne, ergaben, daß die Frau beschlossen hatte, Silvano zu verlassen. Sie hatte eine Stelle als Wirtschaftsleiterin in einem Waisenhaus in einem anderen Dorf gefunden, wo es auch eine Wohnmöglichkeit für sie gab. Diese Stelle wollte sie am Tag nach ihrem Tod antreten. Den erhaltenen Hinweisen zufolge war es möglich, daß Silvano seine Frau mit Hilfe von deren Bruder mit einem Kissen erstickte, um sie daran zu hindern, die eheliche Gemeinschaft zu verlassen, seinen Stolz zu verletzen und dem Ansehen der Familie zu schaden. Auch diese Hinweise waren in strafrechtlicher Hinsicht wertlos. Es waren zwar Indizien gegen die frühere Selbstmordthese, jedoch kein Beweis für Silvanos Schuld.
    6.7. Die Beretta 22 Long Rifle Nachdem erwiesen war, daß die bei den Doppelmorden verwendete Beretta 22 auch 1968 als Mordwaffe gedient hatte, wurden die Ermittlungen in bezug auf die Herkunft dieser Waffe verstärkt. Von den als vermißt gemeldeten, von ihren legitimen Besitzern korrekt registrierten Waffen dieses Typs gehörte eine einem sardischen Emigranten, der nach vielen Jahren des Aufenthalts und der Berufstätigkeit in Belgien nach Hause zurückgekehrt war. Er war vor einigen Jahren in seinem sardischen Heimatdorf gestorben, ohne daß seine vermißte Waffe aufgefunden worden war. Bei diesem Dorf handelt es sich um den Geburtsort von Silvano Vargius, welchen dieser im Jahr nach dem ›Selbstmord‹ seiner Frau im Jahre 1960 verließ. Das Verschwinden der Waffe fällt in den gleichen Zeitraum. Der rechtmäßige Besitzer der Beretta 22 war der Onkel der Frau Silvanos.
    6.8. Silvanos Aktivitäten im Jahre 1985 Von diesem Zeitpunkt an wurden alle Aktivitäten und Lebensgewohnheiten Silvanos überprüft. Folgendes wurde festgestellt:
    1. Bei seiner Firma »Blitzservice für dein Haus« hatte Silvano keine geregelten Arbeitszeiten. Häufig leistete er Reparaturdienste auch in den Abend- und Nachtstunden; Abwesenheiten von Zuhause waren daher nichts Bemerkenswertes.
    2. Für die Ausübung seiner Tätigkeit benötigte er Messer und Ahlen und entwickelte ein besonderes Geschick im Umgang mit diesen Werkzeugen, die bei den weiblichen Mordopfern als Tatwerkzeuge ermittelt wurden.
    3. Er besaß auch eine am Kopf zu befestigende Grubenlampe, wie sie ein Mörder verwendet haben muß, der sich in völliger Dunkelheit an den Körpern der Opfer zu schaffen macht.
    4. Silvano Vargius konnte auf Befragen keine Alibis für die Zeiten vorweisen, an denen die Doppelmorde verübt worden waren, auch nicht für den Mord an den beiden jungen Deutschen im Jahre 1983. Zwar behauptete er, zur Tatzeit zu einem Notdienst in das Haus einer bekannten Prostituierten in das Stadtzentrum von Florenz gerufen worden zu sein – eine von Silvanos Firma ausgestellte Rechnung wurde dort 1984 bei einer Hausdurchsuchung tatsächlich gefunden. Sie stammte jedoch aus dem Jahre 1982 und nicht, wie angegeben, von 1983.
    Silvanos Aktivitäten sollten vor allem in den dunkelsten Nächten des Monats überwacht werden, auf dem Land erwies sich dies aber als schwer durchführbar, ohne von der Zielperson entdeckt zu werden. Die Beobachter verloren Silvano bei den meisten Gelegenheiten aus den Augen, so auch am 29. Juli 1984, in der Nacht, in welcher Carlo Salvini und Patrizia Renzetti in ihrem Wagen in Vicchio ermordet wurden.
    Bei einer Durchsuchung des Hauses von Silvano Vargius am folgenden Morgen wurde ein blutbefleckter Lappen gefunden. Die Laboruntersuchung ergab, daß das Blut auf diesem Lappen zu zwei verschiedenen Blutgruppen gehörte. Weitere Analysen stellten auch das Vorhandensein von Pulverspuren fest.
    »Aber warum hat man ihn dann nicht verhaftet?«
    Der Maresciallo hatte seinem ersten Impuls, Ferrini anzurufen, kaum daß er die Passage über die fehlende Seite gelesen hatte, widerstanden. Seither waren

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