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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verwenden, herauszufinden, wo Ronald Beekman, William Hurst und Sharon Carver gestern um die Mittagszeit gewesen sind.«
    Colleen machte sich eine Notiz und wartete auf weitere Anweisungen. Als keine mehr kamen, nickte sie kurz und verschwand ins Vorzimmer zu ihrem Schreibtisch.
    Victor nahm sich den Stapel Papier in seinem Eingangskorb vor.
    Eine halbe Stunde später kam Colleen zurück und berichtete: »Dr. Beekmann und Dr. Hurst waren den ganzen Tag bei Chimera; allerdings ist Dr. Hurst in der Mittagspause verschwunden, und in der Cafeteria hat ihn niemand gesehen. Weiß der Himmel, wo er war. Was Miss Carver angeht, so habe ich überhaupt nichts herausgefunden.«
    Victor nickte und bedankte sich bei ihr. Er griff zum Telefon und rief die eine der Sicherheitsfirmen an; sie hieß Able Protection. Victor vereinbarte, sein Haus von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens bewachen zu lassen.
    Colleen kam mit einem Blatt Papier herein, das sie Victor unter die Nase schob. »Neue Information über die Geräte, die Gephardt hat verschwinden lassen.«
    Victor überflog die Liste. Polypeptid-Synthesizer, Szintillationszähler, Zentrifugen, ein Elektronenmikroskop...
    »Ein Elektronenmikroskop?« schrie Victor. »Wie zum Teufel konnte denn das verschwinden? Wie hat der Kerl so ein Ding vom Gelände geschafft? Und wie hat er es verscherbeln können? Ich meine, der Markt für ein heißes Elektronenmikroskop kann doch nicht sehr groß sein.« Fragend sah er Colleen an. Vor seinem geistigen Auge erschien der Lieferwagen in Gephardts Einfahrt.
    »Fragen Sie mich«, antwortete sie ratlos.
    »Es ist eine Schande, daß er damit so lang ungeschoren davonkommen konnte«, stellte Victor fest. »Es verrät jedenfalls einiges über unsere Buchhaltung und über unsere Sicherheitsabteilung.«
    Um halb zwölf konnte er endlich zur Hintertür hinausschlüpfen und in sein Labor hinübergehen. Der Vormittag mit all seiner Verwaltungsarbeit hatte ihn noch verdrossener werden lassen. Aber als er in seinem Labor war, entspannte er sich allmählich. Es war eine unmittelbare, beinahe reflexartige Reaktion. Die Forschung war der Grund, weshalb er Chimera Inc. begründet hatte, nicht kleinlicher Papierkram.
    Er stand vor der Tür seines Laborbüros, als eine der Laborantinnen ihn erblickte und eilig herüberkam. »Robert hat Sie gesucht«, teilte sie ihm mit. »Das sollten wir Ihnen sofort sagen.« Victor dankte ihr und suchte Robert Grimes. Er fand ihn bei der Elektrophorese-Einheit.
    »Dr. Frank«, rief er fröhlich, »wir haben positive Resultate bei zwei Ihrer Proben.«
    »Soll das heißen...?« Victor verstummte.
    »In beiden Blutproben haben wir Spuren von Cephaloclor gefunden.«
    Victor erstarrte. Für einen Moment stockte ihm der Atem. Als er Robert die Proben gegeben hatte, hatte er niemals mit einem positiven Resultat gerechnet. Er hatte es nur der Vollständigkeit halber getan, wie ein Medizinstudent bei einer Standarduntersuchung.
    »Sind Sie sicher?« fragte er mit einiger Mühe.
    »Harry hat es gesagt. Und Harry ist ziemlich zuverlässig. Sie haben damit nicht gerechnet?«
    »Kaum«, erwiderte Victor. Er war bereits dabei, die Implikationen dieser Möglichkeit zu überdenken. Er sah Robert an und fügte hinzu: »Das soll noch mal überprüft werden.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging in sein Laborbüro. In einer Schublade bewahrte er eine kleine Flasche mit Cephaloclor-Kapseln auf. Er nahm eine davon und begab sich zur Tierkammer, wo er zwei kompatible intelligente Ratten aussuchte. Er setzte sie allein in einen Käfig und schüttete den Inhalt der Kapseln ins Trinkwasser.
    Er verließ die entwicklungsbiologische Abteilung und ging durch einen langen Korridor und die Treppe hinauf zur Immunologie, wo William Hobbs saß.
    »Wie geht's Ihnen jetzt, nachdem Sie wieder arbeiten?« fragte er ihn.
    »Meine Konzentration ist noch nicht hundertprozentig«, antwortete Hobbs. »Aber es ist besser, wenn ich hier bin und mich beschäftige. Zu Hause wurde ich verrückt und Sheila ebenfalls.«
    »Wir sind froh, Sie wieder bei uns zu haben«, sagte Victor. »Ich wollte Sie noch einmal fragen, ob nicht doch die geringste Möglichkeit besteht, daß Ihr Sohn Cephaloclor bekommen hat?«
    »Völlig ausgeschlossen«, beharrte Hobbs. »Warum? Glauben Sie, Cephaloclor könnte das Ödem ausgelöst haben?«
    »Nicht, wenn er keins bekommen hat«, meinte Victor in einem Ton, der andeutete, daß die Angelegenheit damit für ihn erledigt sei. Er

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