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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mord an Gephardt, die wahrscheinlich absichtlich herbeigeführte Elimination zweier genetisch manipulierter Kinder, eine eskalierende Serie von Drohungen gegen ihn selbst und seine Familie, Betrügereien, Unterschlagung. Ob diese disparaten Ereignisse auf irgendeine phantastische und grauenvolle Weise zusammengehörten?
    Victor schüttelte den Kopf. Der Umstand, daß alle diese Dinge gleichzeitig passierten, mußte ein Zufall sein. Aber der Gedanke, daß sie zusammenhingen, ging ihm nicht aus dem Sinn. Wieder dachte Victor an VJ. War er in Gefahr? Wie konnte Victor verhindern, daß der Junge Cephaloclor bekam, wenn irgendein gespenstischer Täter es darauf abgesehen hatte?
    Victor starrte ausdruckslos vor sich hin. Der Gedanke, daß VJ in Gefahr sein könnte, beunruhigte ihn seit Mittwoch nachmittag. Allmählich fragte er sich, ob seine Warnungen vor Beekman und Hurst ausreichend gewesen waren. Er stand auf und ging zur Tür. Plötzlich gefiel es ihm gar nicht mehr, daß VJ auf eigene Faust im Werk umherstreifte.
    Er begann wie am Mittwoch im Labor und erkundigte sich, ob jemand den Jungen gesehen habe. Aber seit einer Weile war weder er noch Philip gesichtet worden. Victor verließ das Laborgebäude und ging hinüber in die Cafeteria. Es war kurz vor Mittag, und das Personal in der Cafeteria war beim Countdown für den mittäglichen Ansturm. Einige, die den anderen gern voraus waren, aßen bereits.
    Victor ging geradewegs zum Leiter, der das Auffüllen der Warmhaltevitrine beaufsichtigte.
    »Ich suche wieder mal meinen Sohn«, sagte er.
    »Der war noch nicht hier«, erwiderte der Chef der Cafeteria. »Vielleicht sollten Sie ihm einen Piepser mitgeben.«
    »Keine schlechte Idee. Wenn er auftaucht, rufen Sie bitte meine Sekretärin an, ja?«
    »Kein Problem!«
    Victor warf einen Blick in die Bibliothek, die sich im selben Gebäude befand, doch hier war keine Menschenseele. Draußen überlegte er, ob er ins Fitneß- und Kindergartenzentrum gehen sollte, aber statt dessen begab er sich zum Sicherheitsbüro am Haupttor.
    Er streifte sich die Füße an einer Strohmatte ab und betrat das kleine Gebäude zwischen Ein- und Ausfahrt des Chimera-Geländes. Ein Mann bediente die Schranken, ein anderer saß an einem kleinen Schreibtisch. Beide trugen amtlich aussehende braune Uniformen mit dem Chimera-Firmenzeichen oben an den Ärmeln. Der Mann am Schreibtisch sprang auf, als Victor hereinkam.
    »Guten Morgen, Sir!« Er trug ein Namensschild an der Uniformjacke: Sheldon Farber.
    »Setzen Sie sich!« sagte Victor freundlich. »Ich habe eine Verfahrensfrage. Wenn ein Lastwagen oder ein Lieferwagen das Gelände verläßt, schaut dann jemand hinein?«
    »Aber ja«, antwortete Farber. »Immer.«
    »Und wenn Geräte im Wagen sind, vergewissern Sie sich dann, daß es damit seine Ordnung hat?«
    »Selbstverständlich! Wir überprüfen die Auftragspapiere oder rufen die elektronische Wartungsabteilung an. Es wird immer kontrolliert.«
    »Und wenn ein Chimera-Angestellter den Wagen fährt?«
    »Egal«, sagte Farber. »Wir kontrollieren immer.«
    »Und wenn es jemand von der Geschäftsleitung ist?«
    Farber zögerte, ehe er antwortete. »Na ja, das wäre vermutlich was anderes.«
    »Wenn also ein Mitglied der Geschäftsleitung mit einem Lieferwagen hier durchfährt, lassen Sie ihn vorbei?«
    »Na ja, ich weiß nicht...«, druckste Farber nervös.
    »Von jetzt an möchte ich, daß alle Lastwagen, Lieferwagen und dergleichen kontrolliert werden - egal, wer am Steuer sitzt. Und wenn ich es selbst bin. Verstanden?«
    »O ja, Sir«, sagte Farber.
    »Noch eine Frage: Hat jemand heute meinen Sohn gesehen?«
    »Ich nicht«, sagte Farber und wandte sich an seinen Kollegen, der die Schranke bediente. »George, hast du heute VJ gesehen?«
    »Nur, als er mit Dr. Frank kam.«
    Farber bedeutete Victor mit erhobener Hand, zu warten. Er drehte ein Funkgerät hinter dem Schreibtisch lauter und rief einen Kollegen namens Hai.
    »Hai ist heute morgen auf Streife«, erklärte er. Es knisterte, und dann meldete Hai sich. Farber fragte, ob er VJ gesehen habe.
    »Heute morgen habe ich ihn unten am Stauwehr gesehen«, antwortete Hai unter beträchtlichem statischem Rauschen.
    Victor bedankte sich bei den Wachleuten und ging. Er war leicht verärgert, als er daran dachte, wie ungehorsam VJ war. Er erinnerte sich, daß er ihm mindestens vier- oder fünfmal gesagt hatte, er möge sich vom Fluß fernhalten.
    Er zog den Laborkittel fester um die Schultern und machte

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