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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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war ... das war ziemlich dasselbe.«
    »Na schön. Wie lange hatten Sie vorher mit Mrs. Witt ein intimes Verhältnis gehabt?«
    »Ich glaube etwa ein halbes Jahr.«
    »Sie erinnern sich nicht mehr genau daran?«
    »Nicht mehr genau, nein.«
    Das war Hardys Lieblingswort von einem gegnerischen Zeugen. Er dachte, er würde sich noch mal darum bemühen. »Nun gut. Würden Sie uns bitte erzählen, was für Waffen sie gegen Sie benutzt hat - die scharfen Instrumente, von denen Sie vorhin sprachen?«
    »Naja, es waren Praxisinstrumente.«
    »Ja, das sagten Sie bereits, aber was für welche?«
    Poole runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht mehr genau daran. Sie schmiß eine Menge davon durch die Gegend.«
    »Ach, sie schmiß Sachen durch die Gegend? Sie haben sich von einer Frau getrennt, mit der Sie ein halbes Jahr lang ein intimes Verhältnis hatten, indem Sie Ihre Position als ihr Arbeitgeber ausgenützt haben...«
    »Einspruch«, sagte Powell.
    »Es war überhaupt nicht so ...«
    Hardys Stimme wurde lauter und klang verärgert, und es war nicht aufgesetzt. »... und haben ihr gleichzeitig gekündigt, und daraufhin schmiß sie vor Wut ein paar Sachen nach Ihnen. Ist das der tätliche Angriff, von dem Sie uns hier erzählen?«
    Villars klopfte mit dem Hammer auf den Tisch.
    »Schikanierung des Zeugen, Euer Ehren«, sagte Powell.
    »Stattgegeben. Mr. Hardy. Verbirgt sich hierin eine Frage?«
    Hardy holte Luft und drehte sich zu den Geschworenen um, schenkte ihnen den Ansatz eines Lächelns. »Dr. Poole, können Sie uns irgendein Instrument nennen, das Jennifer nach Ihnen geworfen hat?«
    »Na ja schon. Nein, will ich damit sagen. Aber das war es nicht allein. Sie hat die Praxis kurz und klein geschlagen. Sie hat mir Schnittwunden zugefügt.«
    »Immer eins nach dem anderen. Sie hat die Praxis kurz und klein geschlagen?«
    »Vollständig.«
    »Hat erheblichen Sachschaden angerichtet?«
    »Achttausend Dollar. Ich mußte eine Woche lang zumachen.«
    »Achttausend Dollar. Einen Schaden dieser Größenordnung müssen Sie doch bei der Polizei angezeigt haben.«
    Poole blieb stumm.
    »Dr. Poole, haben Sie diesen Vorfall bei der Polizei angezeigt?«
    »Ich wollte nicht...«
    »Tut mir leid, Herr Doktor, aber das ist eine - Ja-oder-Nein-Frage. Haben Sie es bei der Polizei angezeigt?«
    Poole schluckte und schluckte noch einmal. »Nein.«
    »Also gibt es keinen Nachweis dafür, daß es so passiert ist, wie Sie sagen? Ja oder nein?«
    »Nein, es gibt wahrscheinlich keinen Nachweis dafür.«
    »Na schön, lassen Sie uns darauf zurückkommen, daß sie Ihnen Schnittwunden zugefügt hat. Hat sie Sie vielleicht mit einem Ihrer Instrumente verletzt?«
    »Nein. Es waren Kratzer.«
    »Ach« - Hardy bezog die Jury wieder mit ein -, »jetzt waren es keine Schnittwunden, es waren Kratzer.«
    »Sie hat mir die Arme und das Gesicht mit den Finger nägeln zerkratzt. Das sind die Kratzer, von denen ich spreche.«
    »Na schön, das stellt die Sache klar. Und Sie haben ausgesagt, daß die Kratzer ziemlich schlimm waren. Haben Sie deswegen einen Arzt aufgesucht?«
    »Nein, ich wollte nicht...«
    »Danke. Haben Sie irgendwelche Narben von diesem angeblichen Angriff?«
    Pooles Hände fuhren hoch ins Gesicht, als verberge sich dort eine Erinnerung. »Es ist beinahe zehn Jahre her«, sagte er.
    »Das ist wohl ein Nein?«
    »Ja, das ist ein Nein.«
    »Danke. Eine letzte Frage, Dr. Poole. Noch einmal zurück zu der angeblichen Drohung. Erinnern Sie sich noch an die genauen Worte, die Jennifer benutzt hat?«
    »Nein, das nicht, nicht genau.« Er atmete schwer und plötz lich stand er aus seinem Stuhl auf und deutete tatsächlich mit dem Finger auf Jennifer. »Aber sie hat gesagt, daß sie mich um bringen will.«
    Villars ermahnte ihn, sich zu beherrschen, sich zu beruhigen.
    »Hat sie tatsächlich versucht, Sie umzubringen? Hat sie Sie danach verfolgt, Sie angerufen, hat sie Ihnen nachgestellt?«
    »Nein. Nein, nichts dergleichen. Ich habe sie nie wieder zu Gesicht bekommen, zumindest nicht, bevor ich hier ankam.«
    »Sie haben Sie nie wieder zu Gesicht bekommen. Mit anderen Worten, egal, was sie in der Hitze und im Schmerz des Augenblicks gesagt haben mag, nachdem sie von Ihnen gleichzeitig abserviert und gefeuert worden war, ist sie aus Ihrem Leben verschwunden. Entspricht das der Wahrheit?«
    »Ja, das entspricht der Wahrheit.«
    »Danke sehr. Keine weiteren Fragen.«
    Hardy hatte diese Runde vielleicht nach Punkten gewonnen, aber er hatte Angst,

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