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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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bereits spät, außerdem besaß das Zimmer im Keller des Justizpalastes nicht die beste Lüftung.
    Freeman kippte den Sack aus und erwartete, daß das Magazin herausfallen würde. Statt dessen erblickten sie alle drei noch eine Pistole. »Was zum Henker ist das? Wo steht das auf der Liste?«
    Terrell zitierte aus dem Verzeichnis. »Sack Nr. 37. Inhalt des Müllcontainers. Wollen Sie die Eierkartons sehen, die wir darin gefunden haben?«
    »Ja doch, aber was zum Henker ist das hier?« wiederholte Freeman. »Wieso ist das hier drin?«
    Terrell hob die Hände. »Es war eben da. Jetzt ist es hier. Woher soll ich das wissen?«
    »Aber es handelt sich um eine Schußwaffe.«
    Terrell griff hinüber und hob sie hoch. Er schlug einen amtlichen Ton an. »Sir! Bitte beruhigen Sie sich.«
    »Ich bin ruhig genug!« Freeman lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Na bitte, mein Sohn, ich bin ganz ruhig.«
    Terrell erklärte die Sachlage. »Das ist eine Spielzeugpistole. Es ist eine gut gemachte Spielzeugpistole, aber sie ist aus Plastik. Sehen Sie? Das ist alles. Soweit ich weiß, hat sie mit dem Beweismaterial dieses Falls nichts zu tun.«
    »Warum befindet sie sich dann hier?« Hardy konnte den Stichwortgeber spielen, wenn es sein mußte. Die Frage war offensichtlich genug.
    »Es befindet sich hier, weil man sie in demselben Müllcontainer gefunden hat wie die andere Waffe, die Mordwaffe. Ich habe mir seinerzeit gedacht, es könnte sich lohnen, das Ding aufzubewahren.«
    »Im selben Müllcontainer?«
    Terrell nickte. »Beide sind raus auf die Straße gepurzelt. Der Typ, der sie gefunden hat, hat uns angerufen, als er die richtige Pistole gesehen hat.«
    »Der Mann von der Müllabfuhr?« fragte Hardy.
    »Stimmt.«
    »Wie hängt das zusammen?« Freeman saß immer noch zurückgelehnt in seinem Stuhl und versuchte das Ganze irgendwie einzuordnen.
    »Gar nicht, das versuche ich Ihnen ja andauernd zu sagen. Ich hatte einfach eine Theorie und hab mir gedacht, ich spiele sie mal durch. Man weiß ja nie.«
    Hardy wußte, daß das Terrells Vorgehensweise war. »Wie sah Ihre Theorie denn aus?«
    »Ich weiß nicht. Der Täter kommt mit dieser Pistole da herein - sie sieht echt aus, oder nicht? -, vielleicht will er einbrechen und hat sie dabei, damit er die Leute bedrohen kann. Er kommt ins Schlafzimmer, sieht die richtige Waffe, wird von Larry und dem Jungen überrascht, kriegt Panik, peng peng. Das war, bevor ich Jennifer überprüft hab.«
    »Hat man von dieser Pistole, von der Spielzeugpistole, ebenfalls Fingerabdrücke abgenommen?«
    »Klar. Aber Fehlanzeige. Jedenfalls hab ich mir gedacht, daß sie irgendwie zusammengehören mußten, hab ich recht? Aber ich hatte mich getäuscht. Außerdem hat mir der Typ erzählt, daß Waffen das weitaus häufigste Spielzeug sind, das man in der Müllbranche findet.«
    »Müllbranche ...?«
    »Seine Worte. Eltern wollen nicht, daß ihre Kinder mit Kriegsspielzeug aufwachsen, also schmeißen sie die Sachen weg, wenn ein Verwandter ihnen zu Weihnachten ein Gewehr schickt oder sowas. Der zweithäufigste Artikel sind Barbie-puppen. Können Sie sich das vorstellen? Wer schmeißt denn eine nagelneue Barbiepuppe weg?«
    »Können wir bei der Pistole bleiben?« Freeman beugte sich jetzt vor, sah überaus interessiert drein.
    Terrell zuckte die Achseln. »He, wenn Sie sie haben wollen, bitte schön. Hier, sehen Sie sich das Ding an.«
    Er reichte die Spielzeugpistole an Freeman weiter, der sie sich kurz besah und dann an Hardy weitergab. »Was meinen Sie?«
    »Es ist eine Spielzeugpistole aus einem Müllcontainer.«
    Freeman dachte ein paar Sekunden angestrengt nach. »Sonst noch irgendwelches Zeug in dem Müllcontainer, das Sie einge tütet haben, weil es mit nichts in Zusammenhang steht, Wally? Wollen Sie noch mehr von unserer Zeit vergeuden?« Freeman nahm die Säcke in die Hände, hob sie hoch, setzte sie abrupt wieder ab. »Wir haben Müll, wir haben Spielzeugpistolen ...« Er schüttelte den Kopf. »Herr im Himmel. Wie wär's, wenn Sie uns das Magazin zeigen?«
    Anschließend ging Hardy hoch zur Mordkommission und beschwatzte Glitsky zu einem kurzen Stopp bei Lou dem Griechen. Freeman war dorthin gegangen, wohin auch immer er am Freitagabend zu gehen pflegte - die Anhörung von Jennifer war für Montag früh anberaumt, und Hardy dachte, daß Freeman sich vermutlich mit jemandem traf, um hinter den Kulissen irgendwelche faulen Tricks abzuziehen.
    Derweil versuchte Hardy Abe davon zu überzeugen, daß

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