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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erscheinen, wenn die Finsternis das Land einhüllt.«
    Milan hatte nachgefragt und dann eine Antwort erhalten.
    »Vampire, Wölfe…«
    Ihn schauderte noch immer, wenn er daran dachte. Nicht daß er sich vor den Wölfen gefürchtet hätte, mit dieser Tieren kam er schon zurecht, ihnen war er des öfteren begegnet, denn auch in seiner Heimat lebten sie als wilde Rudel. Wenn sie genug zu fressen bekamen, ließen sie die Menschen auch in Ruhe, aber diese Wölfe hatte der alte Juri wohl nicht gemeint, und Milan hatte ihn auch nicht mehr fragen wollen. Statt dessen hatte er in einem alten Buch nachgeschaut und herausgefunden, daß es verschiedene Arten von Wölfen gab.
    Auch welche, die sich in der Finsternis wohl fühlten.
    Wölfe und Vampire.
    Legenden berichteten davon, daß Vampire und Wölfe oft identisch waren, und das genau mußte der alte Juri wohl gemeint haben, ohne genauer darauf eingegangen zu sein.
    Milan fühlte sich nicht gut. Er hockte auf dem Baumstumpf, der mittlerweile zu seinem Stammplatz geworden war, hatte die Stirn in Falten gelegt und grübelte.
    Über was, das wußte er selbst nicht genau zu sagen. Es war durchaus möglich, daß es allein an der stickigen Luft lag, denn den Abendwind hatte er in dieser breiten Mulde nicht gespürt. Vom nicht weit entfernten Bach her trieben feine Dunstschwaden herbei.
    In der Nähe des Waldes wurde es immer dunkler, während über ihm der Himmel noch einen helleren Schein zeigte. Dort war er glatt, zeigte eine blanke Mischung aus Grau und Weiß, die sogar einen metallischen Schimmer angenommen hatte.
    Der Himmel würde noch dunkler werden, um den Gestirnen eine Chance zu geben, sich zu zeigen.
    Der Mond, die Sterne – kaltes, manchmal unheimliches Licht. Milan wußte genau, wie die Dinge liefen, und er kannte auch einiges über die Botschaft, die da vermittelt wurde.
    Die Nacht war einsam, aber sie war nicht leer, denn im Schutz der Dunkelheit drangen die Kräfte ins Freie, die sich tagsüber normalerweise versteckt hielten.
    Wurde er bereits beobachtet?
    Der junge Soldat schwitzte plötzlich. Sein Verstand sagte ihm, daß er sich selbst verrückt machte, aber den Verstand konnte der Mensch vergessen, wenn das Gefühl überstark wurde. Die Psyche ließ sich nicht durch den Verstand ausschalten, und hier war sie eben sehr stark in den Vordergrund getreten. Sie engte ihn ein. Um seinen Körper hatte sich in Brusthöhe eine unsichtbare Klammer gelegt, und als er mit seinen Handflächen über das Gewehr hinwegstrich, da spürte er, wie glatt das Holz geworden war, allerdings durch seinen eigenen Schweiß.
    Er wartete weiter.
    Der Baumstumpf kam ihm plötzlich sehr hart vor. Milan konnte und wollte nicht mehr länger sitzen, deshalb drückte er sich in die Höhe, um seine Glieder wieder geschmeidig zu machen. Einige Schritte entfernte er sich von seinem Platz und lauschte dabei dem Rascheln des alten Laubs unter seinen Füßen. Dann blieb er wieder stehen.
    Sein Blick glitt in die Höhe, und der Kopf bewegte sich dabei, als würde er von einem Faden gezogen. Er sah den Himmel nur immer in bestimmten Ausschnitten. Er war jetzt richtig dunkel geworden. Seine Farbe schwankte zwischen Blau und Grau, aber hell zeichnete sich der Mond schräg über ihm ab.
    Wieder fielen ihm die alten Geschichten ein, als er den Erdtrabanten sah. Vollmond – Vampirzeit, auch Zeit drei Wölfe, die ihn dann anheulten.
    Noch fehlte ein Stück zum Vollmond, reichte es aus, um ihn zu beruhigen?
    Nein, diesmal nicht. Es lag etwas in der Luft, das spürte er sehr genau, und dieses nicht zu fassende und unbestimmte Etwas kam, näher und näher, als wollte es ihn einkreisen. Die Gänsehaut auf seinem Rücken blieb, und Milan drehte sich einige Male beinahe auf der Stelle, wobei er das Gewehr im Anschlag hielt.
    Es war nichts zu sehen. Selbst die Geräusche irgendwelcher Tiere hörte er nicht. Keine Maus kroch aus ihrem Loch, kein Fuchs strich auf der Suche nach Beute durch das Unterholz, es blieb auch weiterhin so bedrückend still, und das trieb ihm den Schweiß noch stärker auf die Stirn.
    Er blieb schließlich so stehen, daß er das Haus beobachten konnte.
    Seine Konturen waren längst nicht mehr klar zu erkennen. Der Bau wirkte wie eine Insel in der großen Insel. Beide dunkel, wobei die natürliche Finsternis noch schwärzer wirkte.
    Es wunderte ihn, daß der alte Juri kein Licht machte. So konnte er sich doch nicht wohl fühlen, aber das war sein Problem und nicht das des draußen stehenden

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