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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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vorbeigeschaut«, erklärte Nick, indem er zuerst das Wort ergriff. »Und das war gut so. Dieser Hagelschauer hat sie und Rosie im Freien überrascht, und ich habe sie nach Hause gefahren. Willst du auch zu ihnen?«
    »Ja.« Matt war leicht verblüfft. »Ich dachte, es wäre nett, wenn Milo und Lottie dich zum Mittagessen ganz für sich hätten. Ich hoffe, Im hat ein Sandwich für mich. Dann bis später, oder?«
    »Klar. Ich bin gerade auf dem Weg nach High House .«
    Fröhlich winkend fuhr er los, und Matt fuhr ebenfalls weiter und fragte sich, warum er dieses ungute Gefühl hatte.
    Im riss die Tür auf, und ihre überraschte Miene war beinahe komisch.
    »Ich habe einen Wagen gehört«, sagte sie. »Ich wusste ja nicht ...«
    »Dann hast du meine SMS nicht gekriegt?« Er trat an ihr vorbei in die Diele, und sie wies in Richtung Wohnzimmer, während sie die Haustür schloss.
    »Lass uns da hineingehen!«, bat sie. »Rosie ist im Laufstall eingeschlafen, und ich will sie nicht stören. Nein, habe ich nicht. Da muss ich mit Rosie unterwegs gewesen sein. Wir sind in den Hagelschauer geraten.«
    »Das hat Nick mir erzählt.« Er sah, wie ihre Wangen rosig anliefen. »Ich muss dir was sagen, deshalb bin ich trotz des Wetters gekommen.«
    Im erschauerte und schlang die Arme um den Körper. »Es ist so kalt«, jammerte sie. »Kälter als im Januar. Ich glaube, ich zünde das Feuer an.« Sie kniete nieder und warf ihm dann über die Schulter einen Blick zu. »Es ist doch alles in Ordnung, oder? Sind Milo und Lottie okay?«
    »Ihnen geht es ausgezeichnet.« Matt hockte auf der Sofalehne und beobachtete sie. »Es geht um das Sommerhaus, Im.«
    Sie drehte sich halb um. »Was ist?«, fragte sie rasch. »Was ist passiert? Oh Gott, Milo hat einen anderen Käufer gefunden, oder?«
    »Ja«, sagte Matt bedächtig. »Ganz ruhig, nicht aufregen! Ja, er hat jemanden gefunden, aber nur, wenn das für dich in Ordnung ist: mich. Ich habe angeboten, es zu kaufen, damit es in der Familie bleibt. Wir können es alle nutzen, verstehst du. Es soll uns allen gehören, nicht nur mir.« Er sprach schnell, registrierte dabei die Emotionen, die über ihr Gesicht huschten – Schock, Betroffenheit, Zorn –, und wusste, dass Lottie recht getan hatte, ihn zu warnen. »An irgendjemanden wird er es verkaufen, Im«, setzte er sanft hinzu. »Und lieber an mich als an einen Fremden, findest du nicht? Ich weiß, dass das ein Schock für dich ist; vielleicht wäre dir ein Außenstehender sogar lieber ...«
    Er wartete darauf, dass sie ihm widersprach – und in dem Schweigen, das jetzt folgte, erkannte er, dass sie noch bestürzter war, als er es sich vorgestellt hatte.
    »Nein, das wäre es nicht«, sagte sie endlich, wandte sich erneut dem Kamin zu, wo sie dürre Äste über einen Anzünder legte, rundherum Scheite aufschichtete und nach den Streichhölzern griff. »Natürlich nicht. Tut mir leid, Matt. Es ist nur ... einfach ein solcher Schock. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass du es kaufen könntest, obwohl es naheliegend ist, nachdem Jules und ich ... nachdem Jules ...«
    Sie begann zu weinen, beugte sich so weit vor, dass ihr Kopf fast auf den Knien lag, und schlug die rußigen Hände vors Gesicht.
    »Im.« Er kniete sich neben sie und kam sich wie ein Verräter vor. »Es tut mir leid, Schatz, mir war nicht klar, dass dich das so schwer treffen würde. Ich hätte es wissen müssen. Lottie hatte recht.«
    »Lottie?« Sie sah zu ihm auf und wischte sich mit dem Handgelenk über die Wangen. »Was hat Lottie gesagt?«
    Matt setzte sich auf die Fersen und angelte ein Taschentuch aus der Tasche seiner Jeans. »Lottie meinte, dass du dich aufregen würdest. Sie sagte, es sei nur natürlich, dass du dich ein wenig, nun ja, gekränkt darüber fühlen könntest, dass ich es bekomme, nachdem du es nicht haben konntest. Vielleicht wäre ein Fremder als Käufer wirklich besser.«
    »Nein.« Heftig schüttelte sie den Kopf, wischte sich die Augen mit seinem Taschentuch ab und lächelte ihn an. »Nein, wäre es nicht. Ich benehme mich wie ein verwöhntes Gör. Eine lästige kleine Schwester. Tut mir leid, Matt. Das ist eine großartige Idee. Sie hat es nur noch einmal unterstrichen, verstehst du? Unterstrichen, dass es nicht passieren wird. Man hofft immer noch auf ein Wunder, nicht wahr? Aber Jules wird seine Meinung nicht ändern, und in meinen vernünftigeren Augenblicken weiß ich, dass er recht hat. Ich wünschte nur, er würde ein bisschen netter damit

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