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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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tun?«, setzte sie hinzu, als Im nichts sagte.
    »Nick«, hob Imogen an, »nun ja, Nick ist ...«
    »Hi«, sagte Annabel von der Tür aus. Zierlich und zurückhaltend lehnte sie im Bogengang, während sich die beiden anderen Frauen schnell umdrehten, um sie anzusehen. »Kann ich was helfen?«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, erklärte Lottie. »Aber wie Sie sehen, ist dafür gar nicht genug Platz. Wir stehen uns jetzt schon gegenseitig im Weg. Hier.« Sie drückte Imogen das schwer beladene Tablett in die Hand. »Nimm das! Ich komme mit der Teekanne nach.«
    »Natürlich war meine Mutter eine erstaunliche Frau«, sagte Venetia gerade zu Matt.
    Milo und Jules waren verschwunden, und Matt saß neben Venetia und hatte Rosie auf dem Schoß. Mit Matts Hilfe hielt sie ein großes Bilderbuch aus Pappe fest, das mit bunten Plastikknöpfen geschmückt war. Wenn sie auf einen davon drückte, erklang ein Kinderlied, und jedes Mal strahlte sie Matt glücklich und erwartungsvoll an, sodass er gehorsam mitsang. Venetia beobachtete die beiden belustigt, ließ sich aber nicht von ihrem eigenen Gedankengang abbringen.
    »Ich habe Matt gerade von meiner Mutter erzählt«, erklärte sie den anderen, während das Teetablett abgeladen wurde. »Sie hatte diese Gabe, anderen Menschen unwillkürlich das Gefühl zu vermitteln, etwas Besonderes zu sein. Es war natürlich einfach eine Art gesellschaftlicher Höflichkeit, aber jeder bildete sich ein, sie sei wirklich interessiert an ihm, und jeder betete sie an. Sie fand es ganz amüsant, aber manchmal auch ziemlich anstrengend. Sie meinte immer, sie solle ein Plakat tragen mit der Aufschrift: ›Ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemandem, der sich etwas aus Ihnen macht.‹«
    Alle lachten. Alle, bis auf Annabel, die leicht schockiert wirkte.
    »Wo steckt eigentlich Jules?«, fragte Lottie. »Und Milo? Kann ihnen jemand sagen, dass der Tee fertig ist?«
    Imogen ging hinaus. Sie brauchte einen Moment, um sich von Lotties Frage nach Nick zu erholen. Sie vermutete die beiden im Wintergarten, beeilte sich jedoch nicht. Vorhin, auf dem Weg nach High House , hatte Jules ihr erklärt, er hoffe, kurz unter vier Augen mit Milo sprechen zu können.
    »Ich habe ihm nie dafür gedankt, dass er uns angeboten hat, das Sommerhaus zu kaufen«, hatte er gesagt. »Das würde ich gern nachholen. Wahrscheinlich freut er sich darüber, dass Matt es kaufen wird.«
    »Ja, das tut er«, hatte sie geantwortet. Sie warf ihm einen Seitenblick zu und spürte einen seltsamen, beinahe schmerzhaft intensiven Anflug von Zuneigung zu ihm. Plötzlich hatte sie noch etwas anfügen wollen, etwas, was ausdrückte, dass sie sich inzwischen damit abgefunden hatte.
    Doch dann hatte er noch etwas hinzugesetzt. »Na ja, Gott sei Dank gefällt dir die ausgebaute Scheune. Ich wusste, dass du sie mögen würdest, sobald du dich bemühst und sie besichtigst. Hättest du das gemacht, als ich dich darum gebeten habe, hätten wir uns vielleicht das ganze Theater ersparen können.«
    In diesem Moment war ihre Liebe in Empörung umgeschlagen, sodass sie ihn nur daran erinnerte, dass Venetia noch nicht wisse, dass das Sommerhaus verkauft werden solle. Nichts weiter. Außerdem hatte sie der Gedanke, Nick wiederzusehen, nervös gemacht, und sie hatte sich gefragt, wie in aller Welt sie beide es schaffen sollten, sich vor den anderen natürlich zu verhalten. Da war es beinahe eine Erleichterung gewesen, als Lottie ihr gesagt hatte, Nick sei bereits abgefahren – beinahe, aber nicht ganz. Sie war auch enttäuscht. Sie hatten bei dem Picknick so viel Spaß gehabt – und sie hatte sich so gut gefühlt, weil die Scheune ihr wirklich gefiel ...
    Sie hörte Stimmen. Milo und Jules verließen den Wintergarten. »Kommt, ihr beiden!«, rief sie ihnen in einigermaßen natürlichem Ton zu. »Der Tee ist fertig.«
    Ungläubig wohnte Annabel dem Teeritual bei. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass es noch Menschen gab, die um halb fünf Uhr nachmittags Tee tranken, der mithilfe eines Teesiebs aus einer Teekanne eingeschenkt wurde, und Kuchen aßen. Es war offensichtlich, dass sie das nicht um ihretwillen taten; dazu schienen alle zu sehr daran gewöhnt zu sein. Mit gut gespielter Freude nahm sie ein Stück Kuchen – während sie innerlich die Kalorien überschlug und erschauerte –, lächelte Lottie zu und hatte ein Kompliment parat.
    »Haben Sie den gebacken? Sieht köstlich aus.«
    Doch Lottie lachte laut heraus und stürzte Annabel damit in

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