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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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sagte sie, und er war nicht einmal sicher, welche seiner Fragen sie damit beantwortete. Er zog den Zeigefinger durch ein paar Biertropfen auf der Tischfläche und verband sie zu einer Form, die ihn an einen Seestern erinnerte.
    »Ich weiß, dass du mir alles Mögliche verheimlichst«, sagte er leise. Hannah neben ihm erstarrte. »Ich weiß, dass du in – irgendetwas verwickelt bist.«
    »Ich dachte, du wolltest Nachforschungen über Charles Aubrey anstellen, nicht über mich?«, erwiderte sie, und ihre Stimme klang auf einmal hart.
    »Wollte ich. Tue ich ja auch … Und ich glaube, du weißt selbst, dass es da eine – engere Verbindung gibt, als du mir bisher erzählt hast.« Ihre Blicke trafen sich. Hannah blin zelte nicht ein Mal. »Willst du gar nichts dazu sagen?«, fragte Zach schließlich. Hannah blickte auf ihre Hände hinab und pulte dunklen Schmutz unter einem Daumennagel hervor. Sie runzelte die Stirn.
    »Treib es nicht zu weit, Zach«, murmelte sie.
    »Treib es nicht zu weit?«, echote er ungläubig. »Mehr hast du mir nicht zu sagen?«
    »Zach, ich mag dich. Aber du hast keine Ahnung, in was ich verwickelt bin.«
    »Ich weiß mehr, als du denkst …«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Was immer du zu wissen glaubst – du kennst nicht die ganze Geschichte. Und ich kann sie dir nicht erzählen, Zach, ich kann nicht. Also bedräng mich nicht, denn wenn wir nicht zusammen sein können, ohne dass du es unbedingt wissen musst, dann können wir eben nicht zusammen sein. Verstehst du?« Sie starrte ihm in die Augen, und ihre Miene war traurig, aber unerbittlich. Die Wut, die gerade noch in Zach aufgeflammt war, zerfiel zu Verwirrung.
    »Wie können wir denn zusammen sein, wenn du mich so ausschließt? Willst du damit sagen, dass es aus ist?«
    »Ich will sagen … Vertrau mir, wenn du kannst. Versuch nicht mehr daran zu denken.«
    »Und wenn ich das nicht kann?«, fragte er. Zur Antwort bekam er nur diesen eisernen Blick.
    Plötzlich waren laute Männerstimmen von der Bar zu hören, und Hannah wandte sich sichtlich erleichtert von ihm ab. Vor allem eine Stimme erhob sich laut und aggressiv über die anderen. Hannah stand auf.
    »Nein! Ich will verdammt sein, wenn ich hier warten soll, während du dieses Stück Dreck zuerst bedienst!« Die em pörte Stimme hallte durch den ganzen Raum. Die Gespräche im Pub verstummten allmählich. »Ich lebe hier, Freundchen – ich gehöre hierher. Und wohin, zum Teufel, gehörst du?«
    »Na, großartig. Der Ausländerfeind des Dorfes hat beschlossen, uns heute Abend zu beehren«, sagte Hannah, so laut sie konnte. Zach fluchte im Stillen, als sie auf die Bar zuging. Sie war einen guten Kopf kleiner als die versammelten Männer, doch sie bewegte sich, als sei sie zwei Meter groß. Die Menge teilte sich vor ihr, genau wie ihre Schafherde.
    »Hannah, bitte, es ist wirklich nicht nötig, dass du dich einmischst und alles noch schlimmer machst«, sagte Pete Murray.
    »Warum hältst du nicht ausnahmsweise mal die Klappe? Ich war zuerst da, und dein polnischer Hilfsarbeiter hier wollte mich einfach beiseitedrängeln. Ich persönlich meine ja, dass der hier drin gar nichts zu suchen hat.« Der Mann, der so mit Hannah sprach, war etwa fünfzig Jahre alt, groß und kahlköpfig, mit einem weichen Bauch, der breit über den Bund seiner abgetragenen Jeans hing. Seine Haut und seine Augen waren gerötet vor Alkohol und Wut.
    »Tja, ein Glück, dass sich hier drin niemand einen Dreck darum schert, was du meinst, Ed«, entgegnete Hannah mit lieblicher Stimme. Ilir funkelte den Mann mit finsterer, zor niger Miene an. Er brummte etwas in seiner fremden Spra che, und Ed wich vor der bloßen Wut zurück, die in den Worten mitschwang.
    »Habt ihr das gehört? Ich erkenne eine Drohung, wenn ich eine höre, auch wenn sie von einem Halbaffen kommt, der nicht mal unsere Sprache spricht. Wirfst du ihn raus, Murray, oder muss ich das selbst machen?«
    Pete Murray blickte von Hannahs wütendem Gesicht in Eds und sagte dann betreten zu Ilir: »Vielleicht machst du für heute Abend lieber Schluss, Mann. Ist doch den Ärger nicht wert, oder?«
    »Nein! Warum sollte er gehen müssen, nur weil dieser besoffene Idiot das will?«, mischte Hannah sich ein.
    »Na, die braucht gerade reden – mich als Säufer zu bezeichnen! Na los, kusch, ab in die Scheune, du Köter.« Der kahlköpfige Mann wedelte mit den Fingern, als wollte er Ilir verscheuchen, und bemerkte nicht, dass die feindseligen Blicke der

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