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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Leben keinen Pfifferling mehr wert. Sie werden dich befragen, verhören und foltern. So lange, bis sie glauben, die Wahrheit von dir erfahren zu haben. Dann werden sie dich töten.« Er versank in Schweigen.
    David war klar, dass sein Besuch ein gewisses Risiko barg, aber das hätte er nicht vermutet. »Glaubt ihr wirklich, dass es so schlimm werden könnte, dass sie auf diese Weise reagieren würden?«
    »Frag dich selbst: Was klingt wahrscheinlicher? Dass ein junger Mann durch Hexerei einer Art Gehirnwäsche unterzogen wird, um dann als Bote für falsche Nachrichten zu fungieren, oder dass sich eine Frau aus Liebe zu einem Mann gegen ihr eigenes Volk wendet, um ihn aus seiner Gefangenschaft zu befreien? Mmh? Na siehst du.« Er schüttelte den Kopf. »Selbst mir, der ich auf deiner Seite stehe, fällt es schwer, daran zu glauben. Es ist so unwahrscheinlich und gleichzeitig so wunderbar, dass ich schon jetzt Angst habe, meine Hoffnungen und Gebete werden doch nur wieder enttäuscht.« Er legte seine Hand auf Davids Schulter. »Es ist wichtig, dass so wenige Personen wie möglich von deiner Ankunft erfahren«, fuhr Benedikt fort. »Erinnere mich daran, dass ich Meister Eckmund einschärfe, ja kein Sterbenswörtchen zu verraten. Ich hoffe, dass er es nicht bereits getan hat.«
    David nickte. Die Worte des Abtes entbehrten nicht einer gewissen Logik. Er musste an Amon und den Inquisitor denken. Die beiden hatten sich bereits zuvor als eiskalt und berechnend erwiesen. Wie aus dem Nichts fielen ihm die letzten Worte Junas wieder ein:
Du bist jetzt nirgendwo mehr sicher.
    Wie recht sie doch gehabt hatte!
    Der Abt wühlte in einer Schublade und holte einen alten, verrosteten Schlüssel hervor. »Es gibt eine Waldarbeiterhütte, etwa drei Kilometer von hier. Ich werde dir die Stelle auf einer Karte einzeichnen. Ich nutze sie manchmal in der Fastenzeit, um mich für ein paar Wochen zurückzuziehen. Dort findest du ein Bett, einen Ofen und Kleidung. Du kannst dort wohnen. Wichtig ist nur, dass du sofort aufbrichst und mit niemandem sprichst. Ich werde dir von Zeit zu Zeit eine Nachricht zukommen lassen und mich vergewissern, dass es dir an nichts fehlt. Du musst mir alles über die Welt der Frauen erzählen. Wenn es stimmt, was du über Arkana gesagt hast, gibt es vielleicht doch noch eine Möglichkeit, den Konflikt friedlich zu lösen.«
    »Ich hatte eigentlich vor, zu Juna zurückzukehren. Wir wollten gemeinsam fliehen.«
    »Aber nicht sofort«, sagte Benedikt. »Es ist wichtig, dass du mir alles erzählst. Vielleicht finden wir noch eine andere Lösung. Ob es dir nun gefällt oder nicht, aber du bist jetzt zu einer Schlüsselfigur geworden.«
    David nickte. »Ich werde es mir überlegen. Doch bevor ich gehe, möchte ich meinen Meister sehen. Wo ist Stephan? Geht es ihm gut?«
    Benedikt saß da und machte eine gramzerfurchte Miene.
    David wurde von plötzlicher Sorge ergriffen. »Ist er etwa immer noch im Hospital? Ich muss zu ihm. Ich bin sicher, wenn er wüsste, dass ich hier bin, würde er …«
    Benedikt unterbrach ihn mit einer Handbewegung. In den trüben Augen hatte sich ein dünner Wasserschleier gebildet. Der Abt stand auf und ging hinüber zu seinem großen Wandschrank. Er öffnete eine Tür, griff hinein und kam mit zwei Dingen in der Hand zurück. Das eine war ein rotes Tuch mit seltsamen Stickereien, das andere ein breiter Umschlag aus handgeschöpftem Papier, wie es in ihrer Buchbinderei hergestellt wurde. Auf der Vorderseite prangte ein Tupfer aus rotem Siegellack, in dem der Abdruck von Stephans Siegelring zu sehen war: eine Eule, die ein Buch zwischen ihren Krallen hielt. Mit ungelenker Handschrift stand darüber zu lesen:
Für David.
    David starrte auf den Brief, unfähig zu begreifen, was der Abt von ihm wollte. Erst als er den schwarzen Rand des Umschlags sah, spürte er den tieferen Sinn dieser Botschaft.
    Er hatte das Gefühl, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Es gab keine Worte, um zu beschreiben, was in ihm vorging. Ein entsetzliches Gefühl der Kälte bemächtigte sich seiner, und von einem Moment zum anderen fühlte er sich nur noch leer.
    »Es tut mir leid.« Benedikt senkte seine Stimme. »Ich weiß, wie wichtig er für dich war, doch du kommst zu spät. Bruder Stephan ist vor einer Woche von uns gegangen. Er ist seinen Verletzungen erlegen. Am Schluss kam noch das Fieber und dann …« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht hätten wir etwas tun können, wenn wir

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