Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
alle anderen. Es war ein langer, schwieriger Weg. Besonders für Sie beide. Vielleicht …«
    Er räusperte sich. Sah sie an. Lächelte ohne den leisesten Anflug von Sarkasmus.
    »Vielleicht hab ich’s Ihnen manchmal nicht leichtgemacht. Das Leben ist nie einfach, wenn die Politik ins Spiel kommt …«
    »Ich trinke gern was«, sagte Meyer und verließ den Raum.
    »Ich komm gleich nach«, sagte Lund.
    Brix ging den Flur hinunter. Sie hörte Gelächter. Stimmen, die sie nicht kannte. Als sie allein war, ging sie ans Aktenregal. Nahm den Ordner mit den verschwundenen Frauen heraus. Zehn Jahre. Eine Handvoll. Nicht sehr vielversprechend. Der Mann, den sie darauf angesetzt hatte, war ein alter Polizist, nicht ganz gesund. Früher ein fähiger Beamter, gut im Außeneinsatz. Jetzt darauf beschränkt, alte Akten zu durchforsten, verschollene Schätze zu heben. Zehn Jahre waren nicht genug. Er war also noch weiter zurückgegangen. Als er bei dreiundzwanzig angelangt war, hatte Brix ihn von der Aufgabe abgezogen.
    Dreizehn vermisste Frauen. Jung. Keine Verbindung zum Rathaus oder zur Politik. Nichts, was auf einen Mann namens Holck hindeutete. Nichts, was auf einen einzelnen Serienmörder hindeutete. Was nicht hieß, dass es ihn nicht gab. Sie blätterte zum letzten Fall, dem ältesten. Er lag einundzwanzig Jahre zurück. Das Foto war verblasst. Mette Hauge. Studentin. Zweiundzwanzig. Lange braune Haare. Offenes, freundliches Lächeln. Große weiße Ohrringe.
    Lund setzte sich mit den ungeklärten Fällen an den Schreibtisch.
    Das Telefon läutete ununterbrochen, und nur Vagn Skærbæk war zur Stelle. Lotte drückte sich in einem tief ausgeschnittenen Top in der Nähe herum. Er wusste, warum.
    »Ihre Deadline ist mir schnurzegal«, brüllte er und knallte den Hörer auf. »Scheißreporter.«
    Er sah sie böse an.
    »Ist dir nicht kalt in dem Ding?«
    Er beugte sich wieder über den Motor, den er gerade reparierte.
    »Hast du was von Theis gehört?«, fragte sie.
    »Ja, er kommt gleich. Weiß der Teufel, wo er war.«
    Lotte lächelte ihn an, klimperte mit den Wimpern. Als ob er noch darauf hereinfiele.
    »Vagn. Wir müssen doch Theis nichts sagen wegen gestern. Was würde das bringen? Das kann doch unter uns bleiben.«
    »Soll ich ihn jetzt auch noch anlügen? Herr im Himmel! Ich arbeite sonntags. Ich versuche die Vans am Laufen zu halten. Gibt’s irgendwas, was ich hier nicht machen muss?«
    Schritte am Garagentor. Theis Birk Larsen. Schwarze Jacke, schwarze Mütze. Schrammen im Gesicht. Unrasiert. Lotte setzte ein nervöses Lächeln auf.
    »Hallo, Theis. Hast du gehört, dass sie ihn gefunden haben? In einer Stunde kommt jemand von der Polizei.«
    Er schaute weder sie noch Vagn an. Ging sofort ins Büro, begann die Wochenpläne durchzusehen.
    »Ich hab’s gehört. Wo ist Pernille?«
    »Was zum Teufel glaubst du, wo sie ist?«, schrie Skærbæk.
    Lotte senkte den Blick. Birk Larsen richtete seine schmalen, kalten Augen auf den Mann in der roten Montur, der ein paar Schritte vor ihm von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Was?«
    Skærbæk explodierte.
    »Frag nicht so blöd!« Er zeigte auf die Treppe. »Sie ist da, wo du auch sein solltest. Zu Hause. Was ist denn los mit dir, verdammt nochmal?«
    Birk Larsen neigte den großen Kopf zur Seite, fixierte ihn schweigend.
    »Kommst nicht mal zum Friedhof! Keine Zeit, was, du Suffkopf? Wir sind überall rumgerannt und haben dich gesucht! Wir waren da, mit Pernille und den Jungs. Und du, wo warst du?«
    Lotte trat einen Schritt zurück, auf das Donnerwetter gefasst. Skærbæk stellte sich vor den großen Mann in der schwarzen Jacke hin, sah zu ihm auf.
    »Bist du denn völlig übergeschnappt, du mieses Stück Scheiße? Alles hier geht den Bach runter. Aber ich werd den Laden nicht für dich zusammenhalten. Ich nicht!«
    Er zog seine Arbeitshandschuhe aus und klatschte sie auf den Motor.
    »Sieh zu, wie du allein aus der Scheiße rauskommst!«
    Fegte Werkzeug und Büchsen von der Werkbank. Stürmte hinaus, trat gegen eine leere Öldose. Birk Larsen sah ihm nach, wandte sich dann Lotte zu.
    »Was ist passiert?«
    Sie schwieg. Hatte Angst. Seine große Hand fiel auf ihre Schulter.
    »Sag mir, was passiert ist, Lotte. Ich muss es wissen, sofort.«
    In der Küche. Die Wintersonne schien herein. Topfpflanzen. Bilder. Stundenpläne an der Wand. Die Tür zu Nannas Zimmer stand offen. Alles darin war wieder wie früher. Pernille saß am Tisch und starrte auf die Platte. Mit dem Rücken

Weitere Kostenlose Bücher