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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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hinunter.
    Jansen, ein rothaariger Beamter der Spurensicherung, stand bei den tragbaren Scheinwerfern. Zählte auf, was sie bis jetzt hatten. Blut auf der Matratze, dem Tisch, dem Boden. Flecken, bei denen es sich um Sperma handeln konnte. Haare.
    Ein Hexenhut. Genau so einer wie der von Nanna. Und Fingerabdrücke. Massenhaft Fingerabdrücke.
    »Wie kommt man hier rein?«, fragte Meyer.
    »Durch eine Tür aus dem Keller«, sagte Jansen. »Und eine aus der Schule. Für beide braucht man nur einen Schlüssel.«
    »Einen für …«
    »Für jede einen anderen«, sagte er.
    In dem hellen Licht sah man alles. Auf dem niedrigen Tisch standen leere Cola- und Wodka-Flaschen, eine bauchige Chianti-Flasche. Teller mit Essensresten. Und Pillen. Rote, orangefarbene, grüne. Bonbonfarben.
    »Joints«, sagte Meyer. »Amphetamin. Koks.«
    Eine halbe Stunde später kam Rektorin Koch in die Schule. Sie ließen sie nicht in den Kellerraum. Zu viele Techniker in Schutzanzügen. Zu viel zu sehen. In einem Klassenzimmer im Erdgeschoss fragte Lund: »Wofür wurde dieser Raum genutzt?«
    »Als Abstellkammer, für Tische und Stühle.« Koch hatte ihren Hund mitgebracht, einen kleinen braunen Terrier. Hielt ihn auf dem Arm, um ihn zu beruhigen. »Bücher und Ähnliches. Nichts …«
    »Ja?«
    »Nichts Besonderes. Ich wusste nicht, dass die Schüler reinkonnten. Erlaubt war das natürlich nicht.«
    Meyer kam herein und sagte: »Aber möglich, wie man sieht. Die haben hier eine Privatparty gefeiert. Direkt vor Ihrer Nase.«
    »Was haben Sie gefunden?«
    Statt zu antworten, fragte Lund: »Das Fest wurde von der Schülermitverwaltung organisiert, korrekt?«
    »Trotzdem hätte der Raum abgeschlossen sein müssen«, beharrte Koch. Sie drückte den Hund fester an sich. »War Nanna in dem Raum?«
    Lund holte ihren Stapel Schulfotos hervor und zeigte der Rektorin den Schüler, den Lynge identifiziert hatte. Jeppe Hald. Gutaussehend. Sauberes, ordentlich gekämmtes schwarzes Haar. Gelehrtenbrille.
    »Können Sie mir was über den sagen?«
    Koch lächelte.
    »Jeppe ist wunderbar. Präsident der SMV. Einer unserer besten Schüler. Wir sind stolz auf ihn. Kommt aus einer guten Familie …«
    »Und wo wohnt der Wunderknabe?«, fragte Meyer.
    »Er hat eine Wohnung mit Oliver zusammen.«
    »Ist Oliver auch ein guter Schüler?«, fragte Meyer weiter.
    Wieder das Lächeln, nur nicht mehr so freundlich.
    »Sie kommen beide aus guten Familien. Beide Väter Juristen. Bestimmt werden sie in die Fußstapfen ihrer Väter treten. Ist natürlich eine Empfehlung …«
    »Im Gegensatz zur Tochter eines Möbelpackers aus Vesterbro?«, fragte Meyer süffisant.
    Das Lächeln blieb.
    »Das wollte ich damit nicht sagen. Wir haben hier keine Vorurteile. Gegen niemanden.«
    »Solange das Schulgeld bezahlt wird.«
    Rektorin Koch sah ihn strafend an.
    »Hoppla«, sagte Meyer. »Jetzt hab ich mir eine Stunde Nachsitzen eingehandelt.«
    »Danke.« Lund zog Meyer mit sich aus dem Raum.
    Jeppe Hald ging vor dem Bürofenster auf und ab, blickte auf die blauen Blinklichter hinaus und horchte auf das gelegentliche Heulen von Sirenen. Lund und Meyer kamen herein und warfen ihre Ordner auf den Tisch.
    Groß und schlank. Dicke Brillengläser. Harry Potters langweiliger großer Bruder. Jedenfalls gab er sich so.
    »Was soll ich hier?«
    »Reine Routine«, sagte Lund liebenswürdig. »Bitte setz dich.«
    »Ich muss aber noch ein Physikreferat fertig schreiben.«
    Lund und Meyer sahen sich an. Meyer schlug die Hände vors Gesicht und tat so, als heulte er. Hald nahm sich einen Stuhl. Lund sagte: »Am Freitagabend ist dir hier im Keller des Gymnasiums ein Mann mit Wahlplakaten entgegengekommen.«
    Halds Blick glitt über die leeren Stühle. Meyer beugte sich vor und grinste vergnügt.
    »Wir haben versucht, deinen Vater anzurufen, aber der war außer Haus, zu einer Perücken-Anprobe. Also, der Mann im Keller?«
    »Ja, dem bin ich begegnet.«
    »Warum hast du nichts davon gesagt?«
    Schweigen.
    Lund sagte: »Du musst doch gewusst haben, dass wir nach einem bestimmten Fahrer suchten.«
    »War ihm nicht anzusehen, dass er Fahrer ist.«
    Meyer hob die Hände an den Mund und küsste seine Fingerspitzen wie ein Meisterkoch, der ein perfekt gelungenes Gericht probiert.
    »Hervorragend. Habt ihr auch Shakespeare?«
    »Shakespeare?«
    »Zuerst«, brüllte Meyer, »bringen wir alle Scheißrechtsgelehrten um.«
    Jeppe Hald wurde bleich. Lund sah Meyer vorwurfsvoll an.
    »Shakespeare hat nie

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