Das verflixte 4. Schuljahr
Selbstsicherheit und Kompetenz des Sprechers. Und auch dies fällt vielen Kindern nicht leicht. Sind sie auf dem Schulhof noch die lautesten Schreihälse, scheint ihnen im Unterricht ein Kloß im Hals zu stecken. Trainieren Sie zu Hause auch das deutliche Sprechen und lassen Sie Ihr Kind Sätze wiederholen, wenn diese undeutlich vor sich hin genuschelt werden. Je öfter so etwas zu Hause geübt wird, desto leichter wird Ihrem Kind die Umsetzung in der Schule fallen. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran und reden Sie von Angesicht zu Angesicht mit Ihrem Kind, deutlich und in zusammenhängenden Sätzen. Vergessen Sie nicht: Sie können von Ihrem Kind nicht etwas verlangen, was Sie selbst nicht beherzigen!
7 Zoff im Elternhaus
Wie Sie den Haussegen wieder gerade hängen
Die Zeit vor dem Übertritt auf eine weiterführende Schule ist in vielen Familien eine Zeit der Anspannung. Die Kinder sind häufig gestresst, wenn es wieder einmal um einen Test oder eine Klassenarbeit geht. Die Eltern leiden mit ihren Kindern, weil sie wissen, wie viel von dem Übergangszeugnis abhängt – dass dieses Stück Papier nicht nur über die weitere Schullaufbahn ihres Kindes entscheidet, sondern vielleicht sogar damit bereits die Weichen für sein gesamtes Leben gestellt werden.
Nicht selten hängt wegen der angespannten Situation in den Familien der Haussegen schief. Sollte dies bei Ihnen wieder einmal der Fall sein, bedenken Sie Ihre besondere Position in einem Streit. Dieser ist nämlich keine Auseinandersetzung zwischen gleichberechtigten Personen, sondern Sie sind es, der nicht nur Verantwortung für das Kind hat, sondern auch die Macht, etwas durchzusetzen oder etwas zu untersagen. Sie sind es, der Entscheidungen treffen muss, manchmal, ohne sich auf Diskussionen einzulassen. Immer aber sollten Entscheidungen und Regeln erklärt und verständnisvoll mit dem Kind besprochen werden, um ein Einsehen und eine Akzeptanz der Entscheidung erreichen zu können.
Bedenken Sie bei einer Auseinandersetzung auch, dass Sie Ihrem Kind in vielerlei Hinsicht überlegen sind: geistig, körperlich, rhetorisch. Nutzen Sie diese Überlegenheit nicht schamlos zu Ihrem Vorteil aus, sondern nehmen Sie die Auseinandersetzung ernst. Versuchen Sie sich in die Situation und die Lage Ihres Kindes hineinzuversetzen, aber agieren Sie aus Ihrer Rolle als Erzieherin/Erzieher Ihres Kindes.
Verzichten Sie daher auf sprachliche Kniffe, die Ihr Kind entweder nicht versteht oder die es überfordern. Hierzu zählen beispielsweise sarkastische oder ironische Bemerkungen (»Ganz toll hast du das wieder hingekriegt …«), denn das Verständnis für Ironie entwickeln Kinder erst später. Vermeiden Sie es außerdem, Ihrem Kind ein schlechtes Gewissen zu machen. (»Jetzt habe ich extra auf meine Lieblingssendung verzichtet, um mit dir Vokabeln zu lernen, und dann schreibst du wieder nur eine Vier.«) Hierzu zählen auch Vorwürfe jeglicher Art, die eine Unterhaltung und ernste Auseinandersetzung mit dem Konflikt von vornherein ausschließen, denn dadurch fühlt sich das Kind nur in die Ecke gedrängt.
Nicht:
Viel besser ist es, wenn Sie Ihren Unmut über eine Sache in Form eines Wunsches oder eines Vorschlags zum Ausdruck bringen. Denn dann hat das Kind eine Chance, sich dazu zu äußern und es kann Ihnen den Wunsch erfüllen – oder es zumindest versuchen.
Besser:
Streit gehört zum Leben
Auch im Streit benötigen Kinder jemanden, der standfest ist und an dem sie sich reiben können. Bestehen Sie also auf Ihren Standpunkt und untermauern Sie ihn gegebenenfalls mit Argumenten, die Ihr Kind nachvollziehen kann. Lassen Sie sich aber nicht auf Endlosdiskussionen ein. Wie gesagt: Es gibt Dinge, die bedürfen zwar einer Erklärung, stehen inhaltlich aber nicht zur Diskussion (wie zum Beispiel die Zubettgehzeit).
Sagen Sie Ihrem Kind ruhig, dass Sie momentan sauer sind und was Ihnen konkret nicht passt. Auch laute Worte sind erlaubt, schließlich handelt es sich ja um einen Streit. Sagen Sie Ihrem Kind aber auch, dass Sie sich nach dem Streit wieder vertragen werden und dass Sie Ihr Kind auch trotz einer Auseinandersetzung immer noch genauso lieb haben wie vorher.
Vermeiden Sie es, einem Streit um des lieben Friedens willen aus dem Weg zu gehen. Dies führt nur dazu, dass sich der Frust in Ihnen sammelt, bis er zu einem anderen, vielleicht ungünstigeren Zeitpunkt ans Tageslicht kommt und förmlich aus Ihnen herausbricht, wie der sprichwörtliche Tropfen, der
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