Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
beschattete. Allerdings war das Undenkbare in letzter Zeit nur allzu häufig eingetreten. Wer hätte vor gut einem Jahr geglaubt, dass zwei Jedi-Ritter in
Karbonit eingefroren in einem Regierungsgebäude hängen würden? Oder dass die Staatschefin der Galaktischen Allianz den Jedi-Orden als Bedrohung für dieselbe Gesellschaft erachtete, der der Orden seit seiner Gründung so treu gedient hatte?
»Manchmal fehlt es mir wirklich, in der Regierung selbst das Sagen zu haben«, meckerte Leia. »Was glaubst du, wer die sind? GAS?«
Han dachte einen Moment darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Kann nicht sein.« Er stieß einen Daumen in Richtung der Rückseite des Verladedocks, wo R2-D2 und C-3PO an einem Hauptcomputerzugangsportal standen, und fügte dann hinzu: »Nicht, wenn die Kom-Übertragungen, die unser wandelnder Kurzschluss empfängt, korrekt sind. Daala macht sich Sorgen darüber, dass Jaina Valin und Jysella aus ihrem Geheimgefängnis rausholen könnte, daher hatte sie alle zurückgerufen, um dort Wache zu schieben.«
»Jaina hat wirklich eine Gabe dafür, die Leute nervös zu machen«, sagte Leia, die ein Aufwallen von Stolz verspürte. »Was das angeht, kommt sie ganz nach ihrem Vater.«
Hans Miene verfinsterte sich, und ohne darauf etwas zu erwidern, wandte er sich wieder dem Spiegelfeld zu. Er war immer noch wütend auf Jaina, weil sie Jags Geheimnis für sich behalten hatte, und sogar noch aufgebrachter war er darüber, dass Jag ihnen nicht von vornherein von den Mandalorianern erzählt hatte. Ehrlich gestanden war auch Leia noch verärgert. Der Unterschied war, dass Leia durchaus ein gewisses Mitgefühl für ihre Tochter empfand - vielleicht, weil sie selbst einst zwischen ihrer Loyalität zur Rebellion und ihrer Liebe zu einem Mann hin- und hergerissen war, der ihre Ansichten nicht immer teilte. Glücklicherweise war Plan der Schlag Mann, für den seine Freunde stets an erster Stelle kamen, sodass sich seine Loyalitäten denen von Leia schrittweise genügend angenähert hatten, dass sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen konnten.
Was Jag betraf, würde das allerdings nicht passieren. Im Kern seines Wesens drehte sich alles um Ehre und Verantwortung, und seine Verantwortung galt jetzt den Imperialen Restwelten. Ihn darum zu bitten, davon Abstand zu nehmen, wäre so gewesen, als würde man von ihm verlangen, nicht mehr länger Jagged Fel zu sein. Wenn er und Jaina zusammenleben wollten, bedeutete das also, dass Jaina ihre Ansichten denen von Jag annähern musste - und Leia nahm an, dass diese Möglichkeit Han wirklich Angst machte: dass Jaina Jagged Fel und die Imperialen Restwelten ihren Eltern und den Jedi womöglich vorzog.
Leia nahm Hans Hand und drückte sie besänftigend. »Was auch immer Jaina tut, du weißt, dass sie zurechtkommen wird.«
Han schaute weiterhin zum blinkenden roten Schild von Krabbis Hof hinüber. »Klar wird sie das - ich mache mir Sorgen wegen denen.« Er deutete auf die StrahlFlitzer, die auf dem Dach der Pension parkten. »Ein GAS-Trupp wäre nicht so dämlich, diese Dinger hier runterzubringen. Muss jemand von außerhalb sein.«
Leias Magen krampfte sich zusammen. »Ob das schon die Mandos sind?«
»Darauf würde ich tippen.« Han nickte. »Vermutlich ein Spähteam. Wenn Daala Kommandos auf die Verrückten - äh. die Patienten - ansetzen will, würden sie als Erstes ein bisschen Aufklärung betreiben. Ich weiß, dass ich das tun würde.«
»Das wird die Dinge verkomplizieren«, meinte Leia. Der ganze Grund dafür, warum sie die Patienten heimlich aus dem Tempel schafften, bestand darin, sie nach Shedu Maad zu bringen, wo sie vor Daalas Einfluss sicher waren. »Aber wir können nicht länger warten. Von jetzt an werden die Dinge bloß noch kniffliger.«
»Wem sagst du das?«, fragte Han. »Aber selbst, wenn das ein Aufklärungsteam ist, sehe ich nicht, dass die ein Problem für uns darstellen.«
»Was das betrifft, würde ich gern auf Nummer sicher gehen«, entgegnete Leia.
Sie warf einen Blick in den hinteren Teil des Docks, wo Tekli, Raynar und ein halbes Dutzend anderer Jedi-Ritter Bazel Warvs wuchtige grüne Masse zum Schwebetransporter eskortierten. Aufgrund der beinahe tödlichen Reaktion des Ramoaners, als sie ihm das letzte Mal Betäubungsmittel verpasst hatten, hatte Tekli stattdessen auf Machthypnose und ein schwächeres Beruhigungsmittel aus der Benzodi-Gruppe zurückgegriffen, um ihn in einen Zustand angstfreien Gehorsams zu versetzen. Bislang
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