Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
geringfügig weniger verurteilend war als der ihres Vaters, auch wenn ihr Gesichtsausdruck eher von Enttäuschung denn von Zorn zeugte.
»Mom, du musst das verstehen!«, bat Jaina.
Bevor sie ihr erklären konnte, wie Jag versuchte, die Restwelten vollends in die Galaktische Allianz einzubringen, hob ihre Mutter eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
»Jaina, wir werden später darüber reden«, sagte sie und setzte sich in Bewegung, um Han zu folgen. »Momentan sollte ich lieber dafür sorgen, dass Han niemandem wehtut.«
Jaina nickte. Erst dachte sie, ihre Mutter würde die Sache lediglich etwas überspitzen - bis sie ebenfalls eine vertraute Präsenz fühlte, die sich der Tür des Labors näherte.
»Oh, kriff!« Jaina schickte sich an, zur Vorderseite des Labors zu eilen - bis ihre Mutter mit dem Finger auf den Hocker deutete.
»Setz dich hin!«, befahl sie. »Ich kümmere mich um deinen Vater.«
Die Tür öffnete sich bereits mit einem Wuuusch, noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, dann kam Jagged Fel in voller Paradeuniform mit großen Schritten um die Ecke marschiert -und lief direkt in Han Solo hinein, der gerade aus der anderen Richtung kam.
»Oh, Captain Solo - entschuldigen Sie«, sagte Jag, der die Hand ausstreckte, um ihn zu stützen, »Jaina hat nicht gesagt, dass Sie.«
»Geh mir aus dem Weg, Sleemo!« Hans Handflächen trafen Jag nahe der Achselhöhlen und ließen ihn rückwärts gegen seine verblüffte rodianische Eskorte taumeln. »Denk ja nicht, ich würde dich nicht wegpusten, bloß weil das einen Krieg auslösen könnte!«
Damit stürmte er an Jag vorbei und verschwand außer Sicht. Jag stand mit offenem Mund da, als Jainas Mutter im Türrahmen erschien.
»Ahm, Prinzessin Leia«, sagte Jag zögernd. »Ich bin mir nicht
sicher, was das zu bedeuten hatte, aber.«
»Natürlich weißt du das«, unterbrach Leia ihn. Sie trat dichter an Jag heran und blieb erst stehen, als ihre Nase fast an seine Brust stieß. Dann schaute sie mit finsterer Miene auf, um ihm in die Augen zu sehen. »Meine Tochter scheint zu denken, dass du einen guten Grund dafür hattest, den Mund zu halten, und vielleicht hattest du den tatsächlich. Aber ich schätze, das hier sollte für eine Weile besser das letzte Mal sein, dass wir dich im Jedi-Tempel sehen.«
Jags Gesicht sackte in sich zusammen. Er wirkte wütend, schuldbewusst und verlegen, alles auf einmal, doch er unternahm keinen Versuch, die Sache zu erörtern oder zu erklären. Er nickte einfach.
»Natürlich. ich verstehe.« Er sah zu Jaina hinüber, ehe er fragte: »Wäre es akzeptabel, wenn ich einige Worte mit Jaina wechsle, bevor ich gehe?«
Leia warf einen düsteren Blick ins Labor. »Ich denke, das solltest du besser tun«, erwiderte sie. »Ihr zwei habt definitiv einige Dinge zu bereden.«
Damit wandte sie sich ab und verschwand den Gang hinunter, um Han zu folgen.
Jaina ließ sich auf den Hocker fallen, saß da und starrte zu Boden, während sie auf das Klappern von Jags Absätzen lauschte, die über den Fußboden auf sie zukamen.
»Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du es ihnen nicht erzählt hast.«
Jags Tonfall klang gerade fragend genug, um Jaina wehzutun und dafür zu sorgen, dass sie sich noch einsamer fühlte. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie einst, vor langer Zeit, ihm einen Grund dafür geliefert hatte, an ihrem Versprechen zu zweifeln. Das half ihr dabei, sich eine scharfe Erwiderung zu verkneifen,
die beinahe automatisch in ihr aufgestiegen war.
»Ich weiß nicht, wie sie es rausgefunden haben«, sagte sie monoton. »Sie haben einen Spion erwähnt, aber sie waren nicht in der Stimmung, um darüber zu reden.«
Jag blieb vor ihr stehen und nickte. »Ich nehme auch nicht an, dass das eine Rolle spielt, zumindest nicht im Augenblick.« Jetzt lag mehr Zuversicht in seiner Stimme und Erleichterung. »Aber es wird die Dinge verkomplizieren.«
Jaina schaute auf und schnaubte, so verstört von den Folgen, die das, was gerade geschehen war, hatte - für sie, für die Jedi und für die Zukunft der Galaktischen Allianz -, dass sie das Gefühl überkam, jeden Moment in hysterisches Gelächter ausbrechen zu müssen.
»Du weißt nicht einmal die Hälfte.«
»Da bin ich mir sicher«, sagte Jag und griff nach ihren Händen. »Aber wir werden das durchstehen, das verspreche ich dir. Wenn deinen Eltern klar wird, wie wichtig es war, dieses Geheimnis in den Beitrittsverhandlungen zu bewahren, werden sie die schwierige Lage
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